June 30, 2003

Updates

Ich habe während des Fluges einiges an liegengebliebener Arbeit erledigt aber auch die Fotos sortiert, die Einträge geschrieben die noch fehlten.

Ich habe mich seriös über Kung-Log, das Blogging-Tool das ich bisher verwendete, geärgert. Es hat zwei Einträge einfach gefressen ohne auch nur zu rülpsen oder irgendeine Spur auf der Platte zu hinterlassen. Nunja, 11 Stunden Flug sind lang, also hab ich die Einträge halt nochmal geschrieben. Bestimmt sind mir dabei aber ein paar grandiose Sätze und hochkreative Kommafehler entfallen die meinen werten Lesern nun leider vorenthalten bleiben. Ausserdem unterstützt Kung-Log keine Vorgenerierung von Einträgen die Bilder enthalten und hat häufige Probleme mit dem XML-RPC. Kung-Log fürs erste erstmal --> Tonne. Zurück zu BBedit und Web-Form bis sich was besseres findet.

Die Einträge und Photos der Reise sind nun jeweils rückdatiert so das sie mit dem Datum der eigentlichen Ereignisse/Aufnahme korrospondieren. Ich finde das so für meine Erinnerung einfacher. Einige ältere Einträge sind nun auch mit Bildern bereichert, es lohnt als ein bischen zurückzublättern.

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June 27, 2003

Raus

Zum Abschied präsentiert sich die USA nochmal von ihrer hässlichen Seite. Die Sicherheitskontrollen am Flughafen lassen sich nur mit "einmal das volle Programm" beschreiben. Das Gepäck muss in unverschlossenem Zustand abgegeben werden, jeder Langfinger im Flughafengewerbe muss sich einfach nur Flüge aus den USA raussuchen und hat leichtes Spiel. Ich habe vorsichtshalber alles auch nur halbwegs Wertvolle ins Handgepäch getan.

United als Partnergesellschaft von Lufthansa hat ein absolut bizarres Eincheck-System. Ich bekam am Checkin nur ein Ticket auf dem stand ich hätte einen Sitz confirmed, mit dem Hinweis am Gate würde mir schon gesagt werden welches nun mein Sitzplatz sei.

An der Sicherheitskontrolle half auch der Hinweis darauf das meine Schuhe aus 100% sicherheitskonformen Materialien bestehen und vollständig metallfrei sind nichts. Die Sicherungs-Dame meinte nur lakonisch es sei halt wesentlich lästiger wenn ich sie anliesse weil sie dann gezwungen seien mich gründlich zu durchsuchen weil das "suspicious behaviour" sei. Dazu zog sie als Illustration ihre Gummihandschuhe mit deutlich vernehmbaren Schnappen straff. Die Szene erinnerte sehr an einen schlechten SciFi.

Also auf Socken durch den Metalldetektor (der glücklicherweise nicht den leisesten Mucks von sich gab) und die Schuhe durchs Röngtengerät. Meinen Gürtel mit Metallschnalle hatte ich lieber schon in den Rucksack getan, keine Lust auf befummeln lassen. Nächstes Mal einen Gürtel mit Plaste- oder Keramikschnalle mitbringen.

Wie immer ist der Inhalt meine Rucksacks Anlass für erhebliches Stirnrunzeln beim Bediener des Röntgengerätes. Ich gebe ja zu das die ganze Elektronik die ich so mit mir führe auf dem Röngenschirm ziemlich verwirrend aussieht, aber so ist das 21.igste Jahrhundert nunmal.

Ich komme deshalb noch in den Genuss einer Explosivstoffanalyse. Dabei werden besonders verdächtige Einzelteile mit einer Art Kaffeefilter abgewischt der dann in ein Analysegerät getan wird. Selbiges piepst beunruhigend, das bedeutet aber nur das alles ok ist. Wie machen das eigentlich Amis die regelmässig zum Schiesstraining gehen? Mein Rucksack liegt währenddessen auf einem extra Tisch der mit einem grossen Warnaufkleber verziert ist, welcher besagt das das Anfassen des Gepäcks für den Passagier schwere Strafen nach sich zieht, während es auf dem Spezial-Sicherheits-Tisch liegt (der aussieht wie ein Fleischschneideblock im Schlachthof).

Der Sicherheitsbeamte ist immerhin so schlau das verdächtige Fach nur gerade soweit zu öffnen das er sein Wischpapier reinstecken kann, andernfalls hätte er wohl viel Spass beim Einsammeln meines diversen Kleinkrams gehabt. Ich begebe mich schon am Anfang der Kontrolle in einen technikinteressiert-verständnisvollen Geisteszustand. Der Sicherer reagiert dann auch erwartungsgemäss und erzählt mir wie toll seine Maschine ist und was sie kostet und führt seine Kontrolle nur noch pro forma durch. Ich bin froh durch zu sein und gönne mir als Abschied noch eine Portion gutes Sushi in einer offenbar auf japanische Touristen ausgerichteten Sushi-Bar im Gang zu den Gates.

Die Stärkung war auch bitter nötig, das Einchecken gestaltet sich einigermassen nervig. Offenbar steht United auf Totalkonfusion, von den wartenden Passagieren hat vieleicht die Hälfte schon einen zugewiesenen Sitzplatz. Unter den Unterpriviligierten gibt es wiederum zwei Klassen. Die eine muss sich anstellen, die andere wird namentlich aufgerufen. Ich nehme natürlich den worst case an und stelle mich an, nur um dann mitgeteilt zu bekommen ich würde aufgerufen. Praktischerweise sind die Namensdurchsagen von zwei gegenüberliegenden Gates (einmal Frankfurt, einmal Paris) gleichlaut auf der selben Lautsprecheranlage. Hinzu kommt die übliche Konfusion beim Versuch die zahlreichen verschiedenen ausländischen Namen zu verstehen die mit amerikanischer Aussprache verlesen werden. Als ich dann endlich mitbekommen habe, welche bizarre Lautkombination eine entfernte Ähnlichkeit mit dem hatte was ich vermutete wie mein Name auf Amerikanisch klingen könnte, muss ich dann doch wieder Anstehen - in der Schlange der namentlich Aufgerufenen.

Natürlich ist mein mehrfacher und nachdrücklicher Wunsch nach einem Fensterplatz verlorengegangen und ich bekomme einen Gangplatz zugeteilt. Ausgehend von inverser Logik frage ich meinen benachbarten Fensterplatzinhaber ob er vielicht zufällig eigentlich lieber am Gang sitzen wollte. Richtig geraten! Er hatte bei United um einen Gangplatz gebeten und bekam natürlich einen Fensterplatz. Also tauschen wir die Plätze und ich bekomme doch noch einiges von der wirklich beeindruckenden Landschaft zu sehen.

Posted by frank at 11:34 PM | TrackBack

June 26, 2003

Wetter

Die letzten Tage stöhnen die Kalifornier über eine seriöse Hitzewelle. Ich finde es eigentlich garnicht überraschend,ich hatte erwartet das es warm ist aber alle versichern mir das es total ungewöhnlich heiss ist. In der Sonne werden es schonmal 107 grad Fahrenheit, das sind knapp 42 Grad. Die Einheimischen reden von 70s (ab ca. 21 Grad), 80s (das meint 27+ Grad) und 90s (32+ Grad). Normalerweise sind in San Francisco die Temperaturen maximal in den 70s, die Nähe zum Wasser und der häufige Nebel halten die Hitze in Grenzen. Schon wenige Kilometer weiter ist das Wetter anders, die Bay ist bekannt für ihre vielen Mikroklimate.

Praktisch alle Autos und Gebäude haben Aircondition. Zum Glück sind die meisten Anlagen schon aus Energiesparerwägungen auf halbwegs moderate Temperaturen eingestellt, der Schock beim Betreten oder Verlassen eines auf 18 Grad temperierten Gebäudes ist auch einfach zu arg wenn draussen über 40 Grad sind.

Posted by frank at 11:13 PM | TrackBack

Hotel California

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Welcome to the Hotel California
Such a lovely place
Such a lovely face
They livin' it up at the Hotel California
What a nice surprise, bring your alibis
Mirrors on the ceiling,
The pink champagne on ice

And she said 'We are all just prisoners here, of our own device'
And in the master's chambers,
They gathered for the feast
The stab it with their steely knives,
But they just can't kill the beast

Last thing I remember,
I was Running for the door
I had to find the passage back
To the place I was before
'Relax,'said the night man,
We are programmed to receive.
You can checkout any time you like,
but you can never leave!

(Eagles, Hotel California)

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Blick über die Bay

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Abendlicher Blick über die Stadt und die Bay

Posted by frank at 10:25 PM | TrackBack

Golf

Kalifornien ist ausser vieleicht für Schilangläufer ein Sportparadies. Die Bay ist an schönen Tagen voller Segler, Radfahrer ackern sich durch die grünen Berge. Bodybuilding, Surfen, Skatboarden, Inlineskaten und Frisbee haben hier ihre Sternstunden erlebt. Ein Sport ist aber noch wesentlich heftiger in der gegenwärtigen Kultur verankert als alle anderen: Golf. An jeder geeigneten und ungeeigneten Stelle finden sich Golfplätze oder Anlagen zum Üben des Abschlags. Golf ist ein sicheres Thema der Abendkonversation mit Geschäftspartnern, man redet über die Clubs, die Schläger, die Bälle und die Plätze. In der gehobenen Mittelschicht hat praktisch jeder seinen letzten Score im Kopf. Es gibt einige staatliche Golfplätze die allen offenstehen die bereit sind die $18-$40 für eine Runde zu bezahlen. Etwas ausserhalb sind die Plätze oft sehr schön gelegen.

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Posted by frank at 10:09 PM | TrackBack

June 25, 2003

Kaffee und so

Das Standard-Getränk allerorten ist Kaffee. Starbucks als Vorreiter der Coffe-to-go-Welle ist immer noch stark dominierend. Die Getränke-Mutationen sind mittlerweile auf einem Absurditätslevel angelangt das mir als passioniertem Teetrinker nur noch ungläubiges Staunen entlockt. Eine nicht untypische Bestellung in einem Starbucks ist "Caramel topped Iced Vanillia Mocca Latte with Whipped Cream, half decaf, half regular". Für den uneingeweihten Leser hier die Übersetzung: Es handelt sich um ein Getränk das aus Moccabohnen hergestellt wird die zur Hälfte aus entkoffeeniertem Kaffee (decaf), zur Hälfte aus normalem (regular) bestehen. Das Ganze mit Milch (Latte) und Eiswürfeln (Iced) bereitet, mit Vanillie-Aroma-Sirup angreichert und schliesslich mit Schlagsahne und Caramel-Sosse obendrauf dekoriert. Sieht eher aus wie ein Desert als wie ein Kaffe.

Die meisten Starbucks-Fillialen haben ein von T-Mobil betriebenes kostenpflichtiges WLan. Es lohnt allerdings bevor man sich entschliesst zu zahlen nochmal nach anderen Netzen zu suchen, oft genug findet sich ein anderes Netz das offen ist und den Starbucks mit abdeckt.

Die sonstigen Devotionalien mit denen Starbucks handelt sind weitgehend Kaffee-bezogen. Von den typischen Edelstahl-Monstertassen in denen der Kaffe auch längere Staus wohltemperiert übersteht über Kaffeemaschinen, Bohnen bis hin zum Aromasirup. Interessant ist das der Kaffeegrund, der bei der Zubereitung anfällt, als Kundenservice für die Gartendüngung abgepackt wird. Immerhin kostets nichts. Die Tüten sind mit präzisen Anweisungen und Angaben über zu erwartenden pH-Wert und ähnliches dekoriert.

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June 24, 2003

Häuser und Beben

Mietwohnungen wie man sie aus Berlin kennt sind in Kalifornien eher selten. Wer irgendwie kann kauft sich ein Haus auf Hypothek und zahlt dann statt Miete den Kredit ab. Mortgages (so heissen die Hypothekenfinanzierungen) und Immobilientransaktionen sind ein wesentlicher Wirtschaftszweig. Die bisherige Steigerung der Immobilienpreise in Kombination mit fallenden Zinsen hat viele Leute in der Krise vor dem Absturz bewahrt. Ein Haus für eine Million Dollar (keine Seltenheit und nicht extrem gross) hat in den letzten paar Jahren durchaus schon mal um 15% zugelegt. Das bedeutet das man alleine durch Umziehen genug Geld realisieren kann um eine Weile auch ohne Einkommen auszukommen. Die Beschränkung der attraktiven bebaubaren Gebiete durch die Regierung dient hier zu gleichen Teilen dem Naturschutz und der Hochhaltung der Immobilienpreise. Re-Mortgaging, also die Umschuldung der Hypothek mit den aktuell niedrigeren Zinsen, ist der momentane Trend. Im Endeffekt spart man durchaus ein paar hundert Dollar im Monat durch niedrigere Zinsen.

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nette Gegend

Die Nomenklatur für die Grössenangaben von Häusern und Wohnungen ist eher ungewohnt. Während in Deutschland die Quadratmeterzahl die erste Messgrösse ist, werden Häuser hier als "two bedrooms, 1,5 bath" angeboten. Des Rätsels Lösung ist das Abhängig von der Gegend die Grösse der Räume einigermassen Standardisiert ist. "two bedrooms, 1,5 bath" bedeutet das es zwei Schlafzimmer, ein Wohnzimmer, ein komplettes Bad, ein Klo und eine Küche gibt. Eine Ausnahme sind sogenannte "Studios", damit ist die Kombination von Wohnzimmer und Küche in einen Raum gemeint. Die Preise sind im Vergleich zu Deutschland hoch.

Kalifornien ist die drittgrösste Volkswirtschaft der Welt. Sehr wesentliche Teile von Kalifornien werden wenn "The Big One", das wirklich grosse Beben an der St. Andreas-Spalte, kommt betroffen sein. Einige Highways und Hochhäuser sind mittlerweile mit Verstärkungen und elastischen Lagern versehen worden um das Schlimmste zu mildern. Es beschleicht einen aber schon ein ziemlich mulmiges Gefühl wenn man auf der unteren Ebene eine zweistöckigen Brücke oder auf einem hochstelzigen Highway fährt. Jeder hier hat irgendwelche Horrorstories von Bekannten oder Freunden zu erzählen die während des letzten grossen Bebens passiert sind. Typisch ist etwa die Geschichte von jemand der während des Bebens auf der unteren Ebene eine Brücke fuhr, aus der ein paar Elemente der oberen Ebene einseitig herunterklappten, von denen eins sein Auto glücklicherweise nur von hinten rammte.

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Sehr ungünstiger Ort während eines Bebens...

Bei der ortsüblichen Leicht-Holzbausweise der Häuser stehen bei einem grossen Beben Kartenhaus-ähnliche Szenen zu erwarten. Versicherung gegen Erdbebenschäden gibt es seit dem letzten grösseren Beben praktisch nicht mehr. Die Kalifornier witzeln das sie nur hoffen das ihr Haus im Ernstfall nicht nur einstürzt sondern Feuer fängt, weil dagegen sind sie ja noch versichert.

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Typische Lokale Bauweise: alles aus Holz und Spanplatten

In praktisch allen Lokalzeitungen gibt es hinten beim Wetterbericht eine Erdbebenspalte in der die kleinen Rumpler vom Vortrag berichtet werden. Jeden Tag gibt es etwa zwei oder drei Beben bis ca. 2 auf der Richterskala und um die dreissig unterhalb von Erdbebenstärke 1. In die Zeitung schaffen es meist nur die Beben grösser 1.

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Posted by frank at 09:57 PM | TrackBack

June 23, 2003

Modem / Zeit

Da es in dem Haus wo ich wohne nur eine Modemleitung gibt die ich nicht endlos blockieren kann gibt es grad mal keine Bilder. Ich schätze mal das ich heute oder morgen noch eines der diversen offenen WLans in der Umgebung benutzen werde um die Bilder nachzureichen. Zum schreiben hab ich auch grad nicht sehr viel Zeit, also bitte nicht wundern wenn ich erst am Wochenende wenn ich wieder zu Hause bin viel nachschiebe.

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June 22, 2003

BART / Highways

Vom Strand fuhren wir zurück, zuerst Hugh am Dom absetzn und dann meinen Kram bei Lucky einsammeln. Da Lucky von der ganzen Fahrerei schon ziemlich durch ist bringt mich Robyn, seine Freundin, zur BART-Station nach Freemont. BART steht für Bay Area Rapid Transport und das coolste Verkehrsmittel an der Bay. Die Züge sind in einer Art Retro-Futurismus gehalten, also etwa so wie man sich 1975 die Zukunft vorstellte.

Die Mitfahrenden (es ist mittlerweile deutlich nach 23h) sind vorwiegend Schwarze die müde von irgendeinem Job nach Hause gondeln. Die Wagen sind durchgehend Kameraüberwacht. Interessanterweise sind alle Kameras mit grün blinkender LED deutlich sichtbar markiert.

Im Vergleich zum Auto ist BART eine deutlich attraktivere Alternative wenn Start und Ziel in der Nähe einer Station liegen. Die Highways sind zwar nahezu durchgehend dreispurig, oft auch vier oder sogar sechsspurig, der Verkehr ist zur Rushhour aber trotzdem eher abenteurlich. Typisch ist ca. 70km/h mit fünf bis zehn Metern Abstand zwischen den Autos. Da es so etwas wie den TUV nicht zu geben scheint sind liegengebliebene Fahrzeuge nicht wirklich selten. Immerhin gibt es in Kalifornien Abgaskontrollen die jeweils beim Halterwechsel Pflicht sind. Es gibt auch eine kostenlose Petzer-Nummer unter der man das Kennzeichen von besonders stark qualmenden Autos durchgeben kann.

Besonders kritisch sind liegengebliebene Fahrzeuge und Unfälle auf den diversen Brücken über die Bay. Wenn auf einer der Brücken was passiert sind die Auswirkungen in der ganzen Umgebung zu spüren. Nur eine blockierte Spur auf der Golden Gate Bridge oder gar ein LKW-Unfall im Tunnel zwischen den Brücken auf Treasure Island führen zum absoluten Chaos. Die Rückstaus reichen meilenweit in das Highway-Netz hinein. Verkehrsnachrichten sind demzufolge ein heisses Business. Diverse Anbieter generieren Daten über den momentanen Stauzustand durch allerhand Sensoren an den Highways und Brücken, mit Hubschraubern und an den langen Strecken auch mit Kleinflugzeugen.

Ein Lichtblick im Verkehr ist die Carpool-Lane. Diese Spur darf nur von Fahrzeugen mit zwei oder mehr Insassen benutzt werden. Hier geht es meistens ziemlich zügig vorran. Natürlich gibt es die üblichen kalifornischen Auswüchse. Eine zeitlang waren wohl Aufblaspuppen als virtuelle Beifahrer recht beliebt, das scheint aber Aufgrund drastischer Strafen mittlerweile nicht mehr so häufig zu sein. Eine Frau klagte vor einer Weile gegen eine Strafe die sie für Einzelbenutzung der Carpool-Spur erhalten hatte. Der Richter gab ihr schliesslich recht, sie war schwanger.

Posted by frank at 11:59 PM | TrackBack

An den Strand

Von Hughs Dom fahren wir zum Essen an die Küste. Ich war noch nie am Pazifik, so hab ich dann wenigstens mal meine Hände reingehalten. Der Strand in Caupalito ist recht schön. An einem Ende gibt es ein Ex-Fischerdorf das nun eine Ansammlung von mehr oder weniger feudalen Restaurants ist.

Das Kritirium von Lucky und Hugh für die Wahl des Restaurants ist recht einfach: keine ID-Kontrolle am Eingang. Offenbar ist es total üblich geworden das Restaurants am Eingang eine Alterskontrolle auf Basis des Führerscheins durchführen. Lucky erzählt das 7Eleven, eine grosse Spätshop-Kette, von den staatlichen Alkoholkontrollfanatikern hereingelegt wurde indem sie einen noch nicht ganz 21-jährigen professionell auf uralt geschminkt, in einen Rollstuhl gesetzt und in einem der Läden Schnaps kaufen geschickt haben. Dann haben sie die ganze Kette mit Strafen belegt weil sie ja nicht hinreichend streng kontrolliert wie alt Alkohlkäufer sind. Seit dem haben immer mehr Restaurants die besagte Eingangskontrolle.

Das Restaurant hat eine Terrasse die wie ein Balkon über einen kleinen Fluss ragt der zum Wasser fliesst. Damit der Strand breiter und Touristenfreundlicher ist wurde der Fluss auf den letzten 100 Metern in eine Röhre verlegt und der alte Flusslauf mit Sand zugeschüttet. Das Resulat ist ein bischen bizarres Landschaftsgefühl.

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Im Restaurant unterhalten wir uns über die aktuellen Auswüchse des Ashcroftianismus. Hugh beginnt ein sehr interessantes Gespräch mit einer der Kellnerinnen sehr deutliche Meinungen zum Thema Freiheit vs. Sicherheit hat und sich auch der besonders auf junge Frauen ausgerichteten FUD-Kampagnen der Regierung bewusst ist. (FUD == Fear, Uncertaincy and Doubt, etwa Furcht, Ungewissheit und Zweifel). Hugh berichtet das er systematisch versucht mit "normalen" Leuten ins Gespräch zu kommen und besonders unter den Jüngeren eine massive und deutliche Abneigung gegen die Regierung deutlich wird.

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Posted by frank at 11:07 PM | TrackBack

In die Berge

Nachdem wir noch ein bischen durch die Gegend gefahren sind machen wir usn auf in die Berge, Hugh Daniel besuchen. Er wohnt in einem als geodätischer Dom gebauten Gebäude irgendwo oberhalb von San Jose. Die Strasse führt durch dicht bewaldete Berge, die Vegetation ist ziemlich beeindruckend. Nicht tropisch, mehr so wie Europa im permanenten 25-Grad-Frühling (und natürlich mit anderen Pflanzen- und Tierarten).

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In Hängesesseln unter der Terrasse an dem Dom baumelnd diskutieren wir noch eine Weile über die Welt, die Politik und was sonst so passiert ist. Die Cypherpunks sind schon in so einer Art Fatalismus versunken. Eine sich wiederholende Diskussion war ob die Dinge noch während unserer Lebenszeit wieder besser werden. Eine der aktuellen Affären die wir diskuttierten waren die laufenden Versuche den kalifornischen Gouverneur zu stürzen. Der Gouverneur hat praktisch den gesamten Haushaltsüberschuss des Staates Kalifornien darauf verwendet Strom zu kaufen um die Energiekrise letztes Jahr zu beheben. Diese Energiekrise war wie mittlerweile klar ist künstlich erzeugt. Der Netto-Effekt war das in Kalifornien Energie produziert, billig exportiert und deutlich teurer wieder re-importiert wurde. Die Verträge über den Energierückkauf hat Gouverneur Davis selbst abgeschlossen und weigert sich seit dem beharlich sie irgendjemand zu zeigen. Nicht ein mal der kalifornische Kassenprüfer hat sie bisher gesehen, das einzige was klar ist ist das sie extrem teuer und langfristig sind. Um die resultierende Haushaltskrise zu beheben wurden gerade die Auto-Registrierungsgebühren verdreifacht.

Posted by frank at 08:30 PM | Comments (1) | TrackBack

Silicon Valley II

Lucky war so nett mir eine kleine Nerd-Tour durch die um San Jose liegenden Attrkationen zu geben. Zu erst ging es zu Frys, natürlich zum allerersten je eröffneten Frys. Das Gebäude is angemalt wie ein Microchip, ein deutlicher Hinweis darauf das hier die Futterquelle für die Bastler der beginnenden 90er Jahre war. Mittlerweile ist das wirklich nicht kleine Gebäude bei weiten nicht mehr ausreichend, deshalb gibt es nun 300m weiter einen Ersatz. Der Laden verkauft pro Tag mehr Computer in Dollar als jeder andere auf diesem Planeten. Wir haben ungefähr 3 Stunden darin zugebracht, man muss sich das etwa so vorstellen wie ein Conrad, nur auf einigen Quadratkilometern Ladenfläche und mit unschlagbaren Preisen.

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Frys in Sunnyvale, wohl der derzeit grösste seiner Art

Weiter ging es zum Blue Cube, dem Computerzentrum der NRO. NRO steht für National Reconaissance Organisation. Die Behörde ist für die Steuerung der amerikanischen Spionagesatelliten und die Auswertung der anfallenden Daten zuständig. Das Gebäude ist natürlich weiträumig abgesichert, mehr als ein paar unscharfe Fotos im Vorbeifahren war nicht drin. Die Satellitenschüsseln sehen wirklich beeindruckend aus, teilweise mit seltsamen rotierenden Elementen am Feed.

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Der Blue Cube mit einem Teil des Schüsselwaldes

Gleich um die Ecke ist ein Laden in einem unscheinbaren Lagerhaus der den sehr treffenden Namen WeirdStuff trägt. WeirdStuff ist einer der grössten Surplus-Händler im Valley, hier landet all das was Firmen und Behörden an Hardware aussondern. Eine wilde Mischung aus Video-Processing, Computern, Druckern, Chipproduktion, Racks, Netzwerkequipment, Testgeräten und Kleinteilen füllt die Regale. Hier kondensiert sich die Geschichte von dutzenden Firmen die längst vergessen sind in Stücken obskurer Hardware deren Funktion man nur mit Mühe raten kann. Vieles stammt ganz offenbar auch von den Rüstungskonzernen im Umkreis, Lockheed-Marietta scheint regelmässig altes Zeug anzuliefern, genau wie die NRO. Ich nehme nur eine Handvoll Hardware-Tokens mit die wohl mal PSINet gehörten, als Übungsmaterial fürs Reengineering. Gepäckplatz für den Rückflug ist schliesslich eine sehr begrenzte Ressource.

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Typische Szene bei WeirdStuff

Posted by frank at 07:56 PM | Comments (1) | TrackBack

June 21, 2003

Sushi

Abends essen wir in einer Sushi-Bar die von irgendeinem Magazin zur drittbesten im Silcon Valley gewählt wurde, eine Einschätzung die entweder darauf verweist das es hier kein gutes Sushi gibt oder die Leser des Magazins nicht besonders viel von Sushi verstehen.

Luckys Freundin Robin erzählt beim Essen von einem Artikel im Wall Street Journal in dem u.a. beschrieben wird das das meisste was heutzutage in Sushi-Bars als Wasabi (die grüne scharfe Paste) serviert wird nichts mit dem japanischen Original zu tun hat sondern grün eingefärbte Rettich-Paste ist. Die Information ist in sofern interessant als das es einen guten Grund gibt Wasabi zum rohen Fisch zu verspeisen. Japanischer Meerrettich zeichnet sich durch einen hohen Senfölgehalt aus und wirkt daher antibakteriell. Der traditionelle Verzehr von Wassabi zum rohen Fisch beugt etwaigen Gesundheitsproblemen durch nicht ganz frischen Fisch vor da das Senföl die Keime neutralisiert.

Posted by frank at 11:11 PM | Comments (4) | TrackBack

Silicon Valley

Da die Transportgesellschaft CalTrain am Wochenende ihre Schienen repariert bringt mich ein Ersatzverkehr-Bus nach San Jose. Die Strecke führt vorbei an ziemlich vielen flachen fensterarmen Bürogebäuden die offenbar typisch für die hier ansässigen Firmen sind. Eine bunte Vielfalt von Internet- und Biotech-Firmenschildern scrollt am Strassenrand vorbei.

Aus Büchern weiss ich das in dieser Gegend viel Computer- und Netzwerkgeschichte passiert ist. Eine lange Abfolge von Startups die es manchmal schafften die Welt zu verändern und oft genug einfach nur erinnerungslos untergingen. Die Firmen die es geschafft haben lassen sich auf der anderen Seite des Highways protzig-hässliche Bürogebäude bauen. Aber auch hier ist die Anzahl von "Now Leasing!"-Schildern unübersehbar. Grob geschätzt wird etwa die Hälfte des Büroraums genutzt. Auch bei grossen Firmen wie Sun sieht man das einige der Quader leerstehen.

Der Bus wird, wie die örtliche Langstrecken-SBahn BART auch, vorwiegend von Schwarzen genutzt. Die wenigen Weissen sind erkennbar entweder arm oder Umweltbewusste die aus Überzeugung lieber die Bahn als das Auto benutzen. Preislich sind die Nahverkehrsmittel durchaus ok, die Fahrpläne sind ein wenig dünn und wenn dann wie am Wochenende CalTrain nicht fährt wird der Autofreie Transport schnell ziemlich lästig. Der Ersatzbus Richtung SanJose fährt nur alle zwei Stunden, der letzte Bus fährt weit vor Mitternacht.

Lucky Green holte mich am Bahnhof ab. Wir machen noch einen Umweg über einen Laden namens Trader Joes dessen hervorstechendes Produkt ein $2-pro-Flasche Wein ist der qualitativ eher beim fünfachen des Preises anzusiedeln ist. Die Kette kauft Trauben auf die in hochklassigen Anbaugebieten "zu viel" sind und lässte sie denn zu ihrem No-Name-Wein keltern. "Zu viel" heisst das wenn die Markenkeltereien die Trauben aus den hochwertigen Gebieten keltern würden, der Markt mit weit mehr Wein überschwemmt würde als zum Wunschpreis verkaufbar wäre. Um den Preis stabil hoch zu halten wird die Menge des auf dem Markt befindlichen Weins so limitiert. Trader Joes hat auch noch andere preiswerte Luxus- und Biolebensmittel, interessanterweise auch solche Absurditäten wie Gerolsteiner Sprudelwasser (das ich nun eher unter minderwertig verbuchen würde...).

Posted by frank at 10:04 PM | TrackBack

Hippiehausen

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Nachdem mir der Christenrummel an der Market Street in San Francisco zu viel wurde bin ich nach Haight Ashbury gefahren. Das Viertel gilt als das "Hippie-Viertel". Hier und im angrenzenden Golden Gate Park war das Zentrum des "Summer of Love". Nun, das war 1967 und seit dem hat die Zeit hier heftig ihre Spuren hinterlassen. Man sieht immer noch viel Alternativkultur in Form von Läden, Cafes und politischen Aktivitäten. Wer hier allerdings mehr erwartet als auf der Oranienstrasse in Berlin oder den entsprechenden Gassen in Amsterdam wird etwas enttäuscht.

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Die Läden sind auf den stetigen Touristenstrom optimiert ("All Bags and Backpacks must be checked at the counter!") und etliche führen den üblichen Drittwelt-Ethno-Trödel in minderwertiger Qualität und die dazugehörige Auswahl an Esoterik-Zubehör. Am interessantesten sind die Platten- und Klamottenläden, hier dominiert ein "Trade - Sell - Buy"-Geschäftsmodell. Man kann seine alten Platten oder Klamotten hinbringen und wieder verkaufen um etwas neues mitzunehmen.

Am Strassenrand finden sich kleine improvisierte Gedenkinstallationen für die Helden der Zeit über die sich das Viertel definiert. Jerry Garcia von Gratefull Dead, Jenis Joplin, Jimmy Hendrix u.a. werden mit ein paar Pflanzen und eingeschweissten Zeitungsartikeln und Fotos gewürdigt. Das ganze wirkt ein kleines bischen verzweifelt. Alles in allem entsteht auf der Haight Street der Eindruck das die Party eigentlich schon seit ein paar Jahrzehnten vorbei ist.

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Die Cafes sind angenehm, insbesondere wenn man dann mal etwas Erholung von den verschiedenen Starbucks-Clones sucht die sonst das Stadtbild dominieren. In einem Cafe am Golden-Gate-Park-Ende der Haight gibt es sogar kostenloses WaveLAN zum frischgepressen Orangensaft (der hier wegen der lokal wachsenden Orangen so dermassen viel besser schmeckt...).

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Das Strassenbild ist bunt gemischt, viele Obdachlose (die leider oft so dermassen widerlich stinken das ich gezwungen war jeweils einen weiten Bogen zu schlagen), Harley-fahrende Rocker, alte und junge Hippies, Touristen und Politaktivisten die ihre jeweilige Postille verhökern.

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Der Golden Gate Park ist riesig gross und zieht sich als langgestrecktes Rechteck von 1 x 6km vom westlichen Ende der Haight Street bis zum Wasser hin. Am "Hippie Hill" sitzen die Trommler und haben ihren Spass. Hier ist die Atmosphäre sehr entspannt und angenehm, das Publikum heterogen.

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Ich wollte eigentlich von der Haight durch den Park bis zum Wasser laufen. Leider ist der Park aber durch so viele seperat abgezäunte Gebiete zergliedert die ich jeweils umgehen musste weil die Zugänge in Nord/Süd-Richtung angeordnet sind (statt in Ost/West wie ich es gebraucht hätte) das mein Zeitplan sich als unrealistisch herausstellte und ich mich vorzeitig verabschieden musste.

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Um für den Sonntag nach San Jose zu kommen musste ich zur CalTrain-Station ans andere Ende der Stadt, zum Glück war der Taxifahrer in hinreichender Tiefflug-Laune so das ich noch rechtzeitig an der Station war.

Posted by frank at 06:56 PM | TrackBack

Da ist sich jemand ziemlich sicher...

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Posted by frank at 11:01 AM | TrackBack

Und er hat alle seine Freunde mitgebracht

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Strassenbild auf der Haupteinkaufsstrasse von San Francisco

Posted by frank at 10:23 AM | TrackBack

June 20, 2003

XXXL

Dieses Land ist unglaublich gross. Douglas Adams unsterbliche Sequenz über die Schwierigkeit sich die Grösse des Universums vorzustellen kommt mir in den Sinn. Der Blick über die Ex-Prärie aus 10km Höhe verdeutlicht die Dimensionen der Eroberung des Westens durch die Siedler. Mangels natürlicher Hindernisse gehen die Strassen schnurgrade über dutzende, teilweise hunderte Kilometer geradeaus. Die Felder sind alle rechteckig, die Strassen stossen im rechten Winkel aufeinander. In den künstlich angelegten Siedlungen gibt es dann artifiziell gekrümmte Wege und Strassen denen man die AutoCAD-Formel mehr als deutlich ansieht. Einige der Formen imitieren unwissentlich die typischen Strassenlayouts russischer Luftabwehrstellungen. Vieleicht wollte aber auch ein Landschaftsplaner, der wusste was er tut, die Pattern-Matsching-Algorithmen der Satellitenbildauswerter ein bischen quälen...

Posted by frank at 11:03 PM | TrackBack

News und Flughafen-Alltag

Kansas / Denver

Die Sicherheitskontrollen auf den Inlandsflügen sind umfangreich. "Photo-ID" ist Pflicht, d.h. ohne Pass oder Führerschein kann man weder einchecken noch durch die Sicherheitskontrollen gehen oder das Flugzeug betreten. Das eingecheckte Gepäck wird mit einer monströsen Röntgenmaschine durchleuchtet, an jedem Checkin-Schalter in Kansas gibt es ausserdem Ion-Trace-Analysatoren mit denen Gepäck bei Bedarf auf Anhaftungen von Explosivstoffen untersucht werden kann. Am Metalldetektor müssen Passagiere mit klassischem Lederschuhwerk ihre Schuhe ausziehen und durch das Röntgengerät schicken. Die Begründung ist das in der Sohle oft eine Metallverstärkung eingearbeitet ist die durch eine Klinge ersetzt werden könnte. Die Anzugträger sehen gedemütigt aus wenn sie da barfuss stehen und auf ihre $300-Schuhe warten. Wenn man hier viel fliegt lohnt es jedenfalls Gepäck und Kleidung auf missverständnisarme Kontrollierbarkeit zu optimieren.

Das Hauptgesprächsthema auf den Flughäfen war heute ob die Terrorismus-Warnstufe wieder angehoben wird. Jede Warnstufe mehr kostet jeweils 30 Minuten mehr Wartezeit an den Sicherheitskontrollen erzählen mir Mitreisende. Das macht die Vielflieger natürlich eher unglücklich.

Die etwas seltsame Story von heute über den Al-Quaida-LKW-Fahrer der angeblich die Halteseile einer Brücke in New York durchschweissen wollte wird hier von niemand bezweifelt. Die Schliessung der Botschaft in Kenia auf Grund eines "Terror-Threats", der Druck auf Iran und die Jagd auf Saddam sind wesentliche Schwerpunkte der Berichterstattung in allen Medien. Der Wahlkampf gewinnt langsam an Fahrt, Bush hat allein schon dadurch einen enormen Vorteil das er als Kandidat feststeht während die Demokraten noch klarbekommen müssen wen sie ins Rennen schicken.

Die täglichen Katastrophen-Nachrichten bringen heute 18 Güterwagen die beim rangieren ausser Kontrolle gerieten, 27 Meilen durch die Gegend rollten und dann entgleisten und etliche Häuser zerstörten und mit den Unmengen Bauhholz aus der Ladung zuschütteten. Ausserdem ein Auto im Pool, Überschwemmungen irgendwo und ein Waldbrand in Arizona der einen Ferienresort abfackelte. Die Bilddramaturgie ist immer gleich: Bilder aus dem Hubschrauber, Reporter vor irgendeinem Hintergrund und Betroffene die hysterisch "Oh my god, it was so terrible! I just barely got out! This is so terrible!" sagen. Ausser Sport bestehen die Nachrichten hier im wesentlichen aus den Komplexen "War on Terror", Israel/Iran/Iraq, aktuelle Lokalkatastrophen, viele Gerichtsreports (bevorzugt mit Promis oder ihren Verwandten als Hauptdarsteller) und der täglichen Hofberichterstattung aus Washington.

Auf CNN lamentiert gerade irgendein "Christian Religious Leader" über das neue Harry Potter-Buch: "It´s an how-to book on Satanism!".

Was mir positiv auffällt: in den Wartezonen der Flughäfen lesen viel mehr Leute Bücher als an vergleichbaren Orten in Europa.

Posted by frank at 10:55 PM | TrackBack

immer schön sauber bleiben...

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Schild in einem Restauran-Klo in Kanasas City

Posted by frank at 10:49 PM | TrackBack

Strassentextur

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In Westport, einem Teil von Kansas City in dem immerhin ein Haus schon seit 1850 steht.

Posted by frank at 08:51 PM | TrackBack

Gaszähler in Kansas City

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Sehr hübsche Installation.

Posted by frank at 08:45 PM | TrackBack

Downtown Kansas City

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Posted by frank at 08:41 PM | TrackBack

kleine gelbe Fahnen...

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So sieht das World Headquarter von Sprint aus. Sie haben die Gebäude einer alten englischen Textilfabrik-Struktur nachempfunden. Die kleinen gelben Dinger an den Bäumen sind Plastikfahnen.

Posted by frank at 07:33 PM | TrackBack

im Detail

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Und so sehen diese Plastefahnen im Detail aus. Vorne am Eingang steht dann noch ein grosses Schild das jede dieser Fahnen für einen Sprint-Mitarbeiter ist der sich grade in "active duty for out country" befindet.

Posted by frank at 07:20 PM | TrackBack

Helden

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Statue auf dem Flughafen Denver

Posted by frank at 04:11 PM | TrackBack

Blick aus dem Fenster

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Overland Park, nahe Kansas City

Posted by frank at 04:07 PM | TrackBack

bis zum Horizont

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In Snowcrash gab es einen Absatz darüber das ein guter Skater sich von Mexiko bis Alaska über die Parkplätze der Malls fortbewegen könnte. Ich hielt das ja eigentlich für eine Übertreibung...

Posted by frank at 04:04 PM | TrackBack

Gut gesichertes Fenster

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Posted by frank at 04:02 PM | TrackBack

June 19, 2003

Kansas City

Kansas City zeichnet sich vor allem dadurch aus das es zweimal vorhanden ist. Einmal als Kansas City, Missouri und ein weiteres mal als Kansas City, Kansas. Die beiden Hälften der Stadt werden durch den Missouri-River getrennt der einigermassen unaufgeregt bräunlich vor sich hin strömt und gleichzeitig die Grenze zwischen Missouri und Kansas ist. Die Gegend ist Bügelbrettflach, abgesehen von ein oder zwei künstlichen Hügeln für Bürogebäude oder Wohnanlagen die wohl wenigstens etwas Abwechslung bringen sollen. Der Fluss ist praktisch überall von mehrstufigen Dammsystemen umgeben, es gab hier in der Vergangenheit offenbar heftige Fluten.

Ansonsten ist es Kansas City langweilig. Die Leute sind freundlich, religiös, konservativ und auffällig oft massiv übergewichtig. Die Portionen in den Restaurants würden in Deutschland als 2-3 reichliche Mahlzeiten durchgehen. Die Option die Reste einpacken zu lassen ist so üblich, das sich das Personal wundert wenn man dankend drauf verzichtet. Das Trinkwasser ist heftig gechlort, der resultierende Geschmack von Cola aus der Sprudelmaschine im Restaurant ist demzufolge absolut verheerend. (Merken: in Kansas nur abgefüllte Getränke trinken).

Im Zentrum von Kansas City gibt es ein paar runtergekommene Hochhäuser die alle so aussehen als würden sie nur wegen dem Prestige nicht abgerissen. Ansonsten ist die Stadt sehr weit verteilt, viele Highways die mehr oder minder attraktive Suburbs verbinden. Die Bausweise der Häuser in diesen Vorstädten erklärt schon beim flüchtigen Vorbeifahren warum die örtlichen Stürme oft zu totaler Zerstörung ganzer Viertel führen: meist sind die Häuser aus Holz und Spanplatten errichtet und ungefähr so solide wie man in Deutschland Wochenendbungalows baut.

Posted by frank at 06:04 PM | TrackBack

Jet-Logging

N 40° 00.794´ W 105° 15.603´ (Boulder, CO)

Die unvollständige Anpassung an die Zeitverschiebung macht mich hier ganz entgegen meiner sonstigen Gewohnheiten zum Brutal-Frühaufsteher / Frühinsbettgeher. Um 21h abends ins Bett und um 5 wachwerden ist grade normal. Die hiesigen Hotelbetten sind leider primär auf tolles aussehen im frisch gemachten Zustand ausgelegt, nicht unbedingt auf Insassenkomfort. 3mg Melatonin zum Schlafengehen helfen ziemlich zuverlässig beim Durchschlafen, trotz lauter Zimmernachbarn und Verwirrung der inneren Uhr.

Posted by frank at 05:48 PM | TrackBack

Blick aus dem Hotelfenster

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Posted by frank at 05:47 PM | TrackBack

Wegen der Sicherheit

Ich entwickele langsam ein Verständnis für die unterschiedlichen Sicherheitskulturen hier und in Deutschland. Alles macht hier den Eindruck als wäre die allgemein postulierte Freiheit zu viel Risiko für die meisten Leute. Unbewusste Furcht wird zum Treiber vieler Handlungen, egal ob beim Einkaufen oder beim zupflastern der Umgebung mit Warnhinweisen. Michael Moore hat vollkommen recht mit der Aussage von "Bowling for Columbine", im Kern sind viele Amerikaner ängstlich mit all den bekannten Folgen. Das so heftig zur Schau getragene Selbstbewusstsein macht sehr oft den Eindruck eines Schutzpanzers.

Das Fernsehprogramm ist bis auf den Doku-Sender A&E total unerträglich. Fox ist mit weitem Abstand das schlimmste Programm. Während eines Interviews mit einem Politiker zum geplanten Sturz des kalifornischen Gouverneurs unterbricht die Ansage-Tante den Interviewpartner mitten im Satz: "Sorry, Peter. We have a car chase going on in Los Angeles, and we believe it is a black Toyota Camry. Police is following the car now for 2 hours, trying to avoid one of the notorious high-speed chases. ..." Während sie spricht teilt sich der Bildschirm, die rechten zwei Drittel werden von den Hubschrauberbildern der Autojagd eingenommen während sie dann im linken Drittel das Interview mit dem Politiker zuende führt. Einer der Amerikaner hier nannte Fox "the station for the educationaly challenged rednecks".

Ein Kanal namens CourtTV sendet den ganzen Tag Kriminalfälle in einer Detailiertheit bis in die Pathologie die nicht mehr mit Journalismus zu entschuldigen ist. Unterbrochen werden die Fälle von lustigen Quizfragen a la:

Die Leiche von Ms. Miller wurde in der Tiefkühltruhe ihres Ex-Mannes gefunden. Um seine Schuld nachweisen zu können ist die Bestimmung des Todeszeitpunktes wichtig. Wie würden die Ermittler vorgehen:
a) Verwesungszustand der Leiche bestimmen
b) Körpertemperatur der Leiche messen
c) die Bankauszüge und Telefonrechnung der Verstorbenen analysieren
(im Hintergrund sieht man ein Standbild der fraglichen Tiefkühltruhe)

Antwort: natürlich c), gefolgt von der Ermittlerin die im Detail erklärt warum a) und b) nichts bringen. Diese Sendung lief nicht etwa im Nachtprogramm, das war Frühstücksfernsehn.

Zur Furcht vor dem allgemeinen Alltagsrisiko kommt bei den Firmen dann hier noch die Angst davor verklagt zu werden. Die Produkt-Beipackzettel nehmen teilweise schon absurde Formen an. Im Fernsehen lief grade eine Werbung für ein verschreibungspflichtiges Schlafmittel. Während der ersten Hälte pries die sanfte Frauenstimme die Vorzüge des Mittels an (endlich wieder zum Alltagsrythmus zurückfinden, nicht von den Kollegen komisch angeschaut werden wenn man im Meeting gähnt, wieder dazugehören). Während der zweiten Hälfte des Spots spricht die sanfte Frauenstimme bei unverändert harmonischer Bildgestaltung (Ehepaar wacht glücklich und ausgeruht zusammen auf, Vögel zwitschern) in genau dem gleichen werbend-einschmeichelnden Tonfall die Produktwarnhinweise (nicht länger als eine Woche nehmen, kann zu Durchfall, Kopfweh, Appetitlosigkeit, schwerer körperlicher Ahängigkeit und ähnlichem führen).

Der hohe Bedarf an Prozac, Psychoanalysten und sonstigen Seelenwartungsexperten hier verwundert mich nun genau nicht mehr. Der unreflektierte Konsum dieser permanenten Angstmacherei führt halt irgendwann dazu das es nicht mehr geht. Kein Fernsehen zu sehen ist hier noch wesentlich wichtiger für die geistige Gesundheit als in Deutschland.

Posted by frank at 05:44 PM | TrackBack

Boulder

N 40° 00.794´ W 105° 15.603´ (Boulder, CO)

In Boulder hat es in den letzten Tagen zum ersten mal seit 6 Jahren wieder über ein paar Tage hinweg mehrmals geregnet. Die Leute reden von nichts anderem. Es muss wohl eine richtig herbe Dürre gewesen sein. Das Wasser lässt die Bausünden der letzten Jahre zu Tage treten, in den Ecken von schief und falsch betonierten Parkplätzen stehen plötzlich knietiefe Pfützen. Im Fernsehen gibt es dauernd "Spring-Flood"-Warnungen für Counties in der Umgebung und am Boulder Creek, der direkt hinter dem Hotel fliesst, wurden die "Bei Flut bitte schnell weglaufen"-Schilder noch schnell restauriert. Neben den Warnschildern gibt es hübsche historische Fotos von einer Flut Ende des 19. Jahrhunderts die die Innenstadt von Boulder komplett weggespült hat. Die Flutbedrohung nehmen die lokalen Baubehörden offenbar ziemlich ernst. Die Brücken über den Boulder Creek sind so designed das sie zu einem Ufer hin wegklappen wenn sich daran ein Flutstau-Stopfen durch mitgeschwemmte Trümmer ergibt. Entlang des Creek wurden vor ein paar Jahren ziemlich viele Häuser weggerissen und durch Parks ersetzt um Flutflächen zu gewinnen.

Boulder ist eine recht nette kleine Stadt, inkl. Universität wohnen hier vieleicht 100.000 Menschen, ohne Universität knapp 70.000. Das Leben und die Geschäfte sind sehr Outdoor-zentriert, überall gibt es Läden für Bergsteiger- und Wanderzubehör. Auf die Frage wie es mit der Lokalpolitik so sei antwortete mir einer der unser Gesprächspartner hier: "Boulder is a 47 square miles peoples republic sorrounded by reality.". Die Wirtschaft besteht wohl im wesentlichen aus Tourismus und der Uni. Die Anzeigen in den lokalen Touristen-Magazinen und auch das Strassenbild lassen vermuten das sich hier eine nicht unbeträchtliche Zahl Hippies niedergelassen hat die nun ihr Geld mit allen nur erdenklichen Formen von Massage, Therapie, Kunsthandwerk etc. verdienen.

Viele Fahradfahrer und Jogger, die Radler interessanterweise praktisch ausnahmslos mit Helm. Beim Fahrad-Ausleihen wurde mir der Helm förmlich aufgedrängt. Wenn man ein Fahrad ohne Helm leiht muss man einen "Refusal Waiver" unterschreiben, d.h. bestätigen das die Ausleihende Firma einem den Halm aufdrängeln wollte man aber auf eigenes Risiko darauf verzichtet hat. Ich hab den Helm dann mitgenommen, angesichts der Sonne, des Chopper-artigen Samstag-morgen-in-der-Kleinstadt-einkaufen-und-bloss-nicht-so-schnell-fahren-Fahrads und des wirklich friedlichen Verkehrs aber nicht aufgesetzt. Am Fahradweg am Boulder Creek entlang gibt es Geschwindigkeitsbegrenzungsschilder für die Fahradfahrer. Mehr als 15 Meilen / Stunde sind nicht erlaubt.

Posted by frank at 05:44 PM | TrackBack

June 18, 2003

XXL

N 40° 00.794´ W 105° 15.603´ (Boulder, CO)

Alles an diesem Land ist XXL: die Gebäude, das Übergewicht der Mitreisenden, die Essensportionen, die Kaffeetassen, die Betten, die Fernseher, die Entfernungen, die Selbstbewusstseinssimulation, die Freundlichkeitssimulation, die Stillosigkeit, der Service und der Verfall. Es scheint als wäre europäische Mässigung hier einfach wegoptimiert worden. Der einfachste Weg Wettbewerb zu betreiben ist immer erstmal "mehr". Qualität erscheint irgendwie zweitrangig.

Auf der Fahrt mit dem Shuttle bewundere ich die doch stark an Osteuropa / Russland erinnernden Elektro- und Telefonkabelinstallationen. Es ist schon ein anderer Engineering-Stil der hier gepflegt wird, aber die grundsätzliche Sorglosigkeit ist ähnlich. Zum Ausgleich gibt es Unmengen von Warnschildern. Offenbar gilt die Grundannahme das die Fähigkeit das eigene Handeln vorrausschauend zu gestalten nur bei einer Minderheit vorhanden ist. Auch die Verkehrsschilder sind explizit. "Left lane must turn left" Die Frage ist natürlich wie sich das alles mit der Analphabetenquote vereinbaren lässt.

Mein Hotelfenster wird durch einen Aufkleber sicher gemacht:
"DO NOT LEAVE CHILDREN UNATTENDED NEAR OPEN DOORS OR WINDOWS".

Das Schwimmbad des Hotels (es wirkt auch so ein kleines bischen russisch) wartet an jeder vormals unbeschilderten Fläche mit einem "ATTENTION! NO LIFE GUARD ON DUTY!"-Hinweis auf. An der Hoteltür hängt eine Seite Kleingedrucktes in der die unerfreulichen Dinge erläutert werden die man hierzulande so mit Zechprellern tut. Liest sich nicht sehr attraktiv.

Direkt neben dem Hotel ist ein Safeway-Supermarkt, natürlich auch in XXL. Das Produktangebot ist durchaus vielsagend. Milch und Orangensaft gibt es ausschliesslich in mindestens mit Calcium angereicherter Form. Selbst bei gutwilliger Betrachtung entsteht der Eindruck das es in den nächsten Jahren irgendwelche bizzarren Calcium-Überversorgungs-Symptome gibt. Vieleicht manifestiert sich das ja schon in Form des etwa 4 Meter langen und in volle Höhe bestückten Regals für Abführmittel im Safeway. Auffällig ist das das Angst-Marketing hier schon wesentlich krassere Züge angenommen hat als in Deutschland. Das Wort "Safe" findet sich auf etwa jedem zweiten Produkt. Und natürlich im Namen des Supermarkts. An der Kasse wird man als Nicht-Safewaykarten-Besitzer und obendrein noch Barzahler schon ein bischen mitleidig-verwundernd angesehn. Die Kassierinnen tragen "Serving since 1989" (oder was auch immer die passende Jahreszahl ist)-Namensschildchen. 14 Jahre im Dienster der Sicherheit. Wow. (Schade das es im deutschen keine Worttrennung zwischen "Safety" und "Security" gibt).

Mit Koffein und Schwimmen bleibe ich bis 21h Ortszeit wach. Die Nacht ist wirr wie immer nach langen Flügen aber morgens bin ich immerhin halbwegs synchron mit der Ortszeit.

Posted by frank at 04:05 AM | TrackBack

Grenzregime

N 39° 51.022´ W 104° 39.845´ (Flughafen Denver, CO)

Irgendwo am Ende des Indianer-Korridors geht links eine kleine Treppe runter zur Einreiskontrolle. Ich empfinde es als Fortschritt auf den Schildern als "Visitor" tituliert zu werden, nicht als "Alien" wie schon auf anderen Flughäfen in den USA beobachtet. Leider bin ich nun schon in der "No Foto"-Zone, ich hätte zu gerne das "Dont pet the guard dog"-Schild fotografiert, will aber ungern den potentiellen Ärger riskieren. Der Immigration-Saal ist fein säuberlich getrennt. Links die "Visitors" und rechts die "US Citizens and Legal Resident Aliens". Absperrbänder partitionieren die wartenden Reisenden in eine unelegante Schlangenform. Überall stehen uniformierte Beamte umher die so viel verschiedene Hardware zum Beleuchten, Schlagen, Fesseln, Pfeffern und Erschiessen von Menschen am Gürtel haben das ich mich frage ob das nicht irgendwann einen Hüftschaden gibt.

Die Atmosphäre ist etwa wie früher an Grenzen sozialistischer Länder, nur ein bischen mehr high-tech. Drei Seiten des Saals sind mit verspiegelten Scheiben umgeben, wenn man ein bischen genauer hinsieht erkennt man dahinter Büros, Monitore, Kameras und Menschen. Am hinteren Ende gibt es ein paar Buchten in denen die Einwanderungsbeamten sitzen. Die Bittsteller (sie haben schliesslich alle unterschrieben das sie sich der Entscheidung des Einreisebeamten ohne Widerspruch unterwerfen werden) warten geduldig in der Schlange, bis sie mit einem mürrischen "Next!" über die magische graue Teppichlinie heranzitiert werden.

Überall hängen "No use of electronic devices"-Zettel mit Icons von Telefonen, Pagern, CD-Playern und Palms. Eine Frau sagt alle 5 Minuten über die Lautsprecher "The use of electronic devices in this room is prohibited. No cellphones, no pagers, no fotography, no computers, no music listening.". Sie liest das interessanterweise immer wieder vom Zettel ab, schon komisch sowas im 21. Jahrhundert noch ohne Sprachspeicher zu sehen. Natürlich klingelt kurz bevor ich dran bin mein Mobiltelefon (ich hatte nicht erwartet das es in dem Keller überhaupt Deckung hat). Ich klicke schnell den Aku raus, eine der Schwerbewaffneten schaut mich sehr sehr böse an und sagt "One more beep and it is mine!".

Der Einwanderungsbeamte verwirrt mich total. Ich bin es gewohnt auf "How do you do?" nicht mehr mit meiner halben Lebensgeschichte inklusive aktuellem Psychozustand zu antworten und nuschele nur ein "Hi!". Daraufhin er "Do you speak english? I asked: how do you do?!". Ich denke mir nur "Könnt ihr Amis bitte mal euer Handshake-Protokoll eindeutig definieren?" und antworte "Fine!" woraufhin er bösen Blickes zur offenbar üblichen Frageorgie nach Sinn, Zweck, Aufenthaltsorten, Rückreisedatum und vorherigen USA-Aufenthalten übergeht. Zum Glück hatte ich 10 Stunden Zeit meine Antworten sorgfältig zu formulieren, interessant wird es nur bei den vorherigen USA-Aufenthalten. Er schaut sehr lange und gründlich in seinen Monitor um dann doch den Stempel auf den grünen Zettel zu drücken und ein Stück davon in meinen Pass zu tackern.

Nach einigem gelangweilten Warten an der Gepäckförderanlage habe ich dann meine Reisetasche wieder (wie üblich bestückt mit allen Sicherheitskontrolletiketten die sich eine Tasche auf so einer Reise einhandeln kann). Die Zollkontrolle ist erfreulich schmerzlos, eine nette Dame wirft einen kurzen Blick auf meinen weissen Zettel und winkt mich durch. Nicht das ich irgendetwas illegale bei mir führe, aber die Geschichten über die Kontrollorgien die mir Freunde erzählt haben klangen eher lästig. Erleichtert machte ich mich auf die Suche nach dem Shuttle und verschicke ein paar SMS ("Ich bin drin")...

Posted by frank at 03:06 AM | TrackBack

Mehr oder minder artgerechter Transport

N 39° 51.022´ W 104° 39.845´ (Flughafen Denver, CO)

Es wird ja immer gesagt das das Flugzeug die Welt klein gemacht hat. Im Vergleich zu den 10 Tagen die man früher mit einer Atlantik-Überquerung zugebracht hat ist das sicher auch richtig. Aber irgendwie vergehen die 10 Stunden Frankfurt --> Denver doch eher langsam.

Im Flugzeugt eine hübsch bizarre Mischung von Mitreisenden die meine Sorgen das ich bei der Einreisekontrolle irgendwie auffallen würde deutlich relativieren. Ein paar Reihen vor mir sitzt eine Gruppe von Leuten die dem klassischen Stereotyp vom arabisch-pakistanischen Bombenleger perfekt entsprechen. Sie sind aber ganz harmlose Studenten die sich in breitestem Texas-Slang mit ein paar genauso stereotypisch aussehenden amerikanischen Football-Spielern unterhalten.

Einer der Football-Jungs ist irgendwie berühmter als die anderen, er wird dauernd von Mitreisenden nach Autogrammen gefragt. Die Stewardess ist sehr bemüht ihm durch komplexe Platztauschaktionen zwei leere Sitze zu verschaffen. Angesichts von geschätzten 2,10m Körpergrösse und einem Kreuz das nur bedingt quer durch den Kabinengang passt ist das aber eher eine humanitäre Hilfeleistung. Auf einem Sitz hat der arme Mann einfach nicht genug Platz. Warum er trotz Autogrammwürdigkeit Holzklasse fliegt ist irgendwie unklar. Vieleicht ist er ja auch erst eine aufstrebende College-Football-Berühmtheit. Ich bin mal wieder ganz froh das ich wenigstens in einer Hinsicht normgerecht bin, die westliche Welt ist nunmal für 1,75m Körpergrösse ausgelegt.

Über den Gang sitzt ein alt gewordener Hippie. Leider ist er zu müde um sich mit mir zu unterhalten und schläft die ganze Zeit. Vor ihm sitzt ein älteres Päärchen aus Indien das die Flugbegleiter sehr höflich und distanziert zur Verzweiflung bringt indem es das spezielle vegetarische Sonderessen im wesentlichen nur ansieht, die angebotenen Getränke zurückweist und eigentlich nur in Ruhe gelassen werden will. Das Essen ist auch in der nichtvegetarischen Variante kein besonderer Hochgenuss, immerhin sind die Brötchen angewärmt und der Tee schmeckt nicht nach Kaffee.

Nach der Landung (sportlicher Doppelbounce, ein paar Russen weiter vorne klatschen kurz) empfängt den Besucher ein längerer Fussweg durch eine Galerie von Indianer-Fotos, untermalt mit indianisch angemuteter Fahrstulmusik. Das ganze kommt mir vor wie eine Jagdtrophäensammlung die dem Besucher gleich mal klarmachen soll das mit den Bewohnern dieses Landes nicht zu spassen ist. Neben den durchaus beeindruckenden Fotos von Indianern hängt ein Schild mit dem Namen und dem Stamm. Alle weitgehend ausgerottet oder in irgendwelche Reservate zum vegetieren gesperrt soweit ich das zuordnen kann.
Durch die Fenster schaut man auf die hässlichen Flachbauten des Flughafen-Umfelds. Es fällt schon schwer sich vorzustellen das das die Prärie mit den Büffeln gewesen ist von der ich in den Büchern gelesen habe...

Posted by frank at 03:06 AM | TrackBack

Switching Language to german for a while

Traveling through a english speaking country I feel more like writing in german these days. My comments will probably be more interesting for the german readers anyway.

Posted by frank at 03:06 AM | TrackBack

June 10, 2003

Thunderstorm tracking

Blids is a rather usefull piece of technology from this century that tracks thunderstorms in near realtime with a sensor network. Especially nice if you run WLan-Outdoor-Installations and need to fear for your antenna.

Posted by frank at 10:31 PM

Where it comes from

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One of the memorable cultural artefacts from Futurama. I allways wanted to name my weblog this way, for obvious reasons.

Posted by frank at 08:58 PM

Strange places to hack

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A police helicopter, made in Russia ca. 1974, still flying over Berlin. It is noisy and looks very very dangerous. The picture shows a detail of the right cockpit door.

Posted by frank at 12:08 PM | Comments (0)