June 19, 2003
Boulder
N 40° 00.794´ W 105° 15.603´ (Boulder, CO)
In Boulder hat es in den letzten Tagen zum ersten mal seit 6 Jahren wieder über ein paar Tage hinweg mehrmals geregnet. Die Leute reden von nichts anderem. Es muss wohl eine richtig herbe Dürre gewesen sein. Das Wasser lässt die Bausünden der letzten Jahre zu Tage treten, in den Ecken von schief und falsch betonierten Parkplätzen stehen plötzlich knietiefe Pfützen. Im Fernsehen gibt es dauernd "Spring-Flood"-Warnungen für Counties in der Umgebung und am Boulder Creek, der direkt hinter dem Hotel fliesst, wurden die "Bei Flut bitte schnell weglaufen"-Schilder noch schnell restauriert. Neben den Warnschildern gibt es hübsche historische Fotos von einer Flut Ende des 19. Jahrhunderts die die Innenstadt von Boulder komplett weggespült hat. Die Flutbedrohung nehmen die lokalen Baubehörden offenbar ziemlich ernst. Die Brücken über den Boulder Creek sind so designed das sie zu einem Ufer hin wegklappen wenn sich daran ein Flutstau-Stopfen durch mitgeschwemmte Trümmer ergibt. Entlang des Creek wurden vor ein paar Jahren ziemlich viele Häuser weggerissen und durch Parks ersetzt um Flutflächen zu gewinnen.
Boulder ist eine recht nette kleine Stadt, inkl. Universität wohnen hier vieleicht 100.000 Menschen, ohne Universität knapp 70.000. Das Leben und die Geschäfte sind sehr Outdoor-zentriert, überall gibt es Läden für Bergsteiger- und Wanderzubehör. Auf die Frage wie es mit der Lokalpolitik so sei antwortete mir einer der unser Gesprächspartner hier: "Boulder is a 47 square miles peoples republic sorrounded by reality.". Die Wirtschaft besteht wohl im wesentlichen aus Tourismus und der Uni. Die Anzeigen in den lokalen Touristen-Magazinen und auch das Strassenbild lassen vermuten das sich hier eine nicht unbeträchtliche Zahl Hippies niedergelassen hat die nun ihr Geld mit allen nur erdenklichen Formen von Massage, Therapie, Kunsthandwerk etc. verdienen.
Viele Fahradfahrer und Jogger, die Radler interessanterweise praktisch ausnahmslos mit Helm. Beim Fahrad-Ausleihen wurde mir der Helm förmlich aufgedrängt. Wenn man ein Fahrad ohne Helm leiht muss man einen "Refusal Waiver" unterschreiben, d.h. bestätigen das die Ausleihende Firma einem den Halm aufdrängeln wollte man aber auf eigenes Risiko darauf verzichtet hat. Ich hab den Helm dann mitgenommen, angesichts der Sonne, des Chopper-artigen Samstag-morgen-in-der-Kleinstadt-einkaufen-und-bloss-nicht-so-schnell-fahren-Fahrads und des wirklich friedlichen Verkehrs aber nicht aufgesetzt. Am Fahradweg am Boulder Creek entlang gibt es Geschwindigkeitsbegrenzungsschilder für die Fahradfahrer. Mehr als 15 Meilen / Stunde sind nicht erlaubt.
Posted by frank at June 19, 2003 05:44 PM | TrackBack