June 22, 2003

BART / Highways

Vom Strand fuhren wir zurück, zuerst Hugh am Dom absetzn und dann meinen Kram bei Lucky einsammeln. Da Lucky von der ganzen Fahrerei schon ziemlich durch ist bringt mich Robyn, seine Freundin, zur BART-Station nach Freemont. BART steht für Bay Area Rapid Transport und das coolste Verkehrsmittel an der Bay. Die Züge sind in einer Art Retro-Futurismus gehalten, also etwa so wie man sich 1975 die Zukunft vorstellte.

Die Mitfahrenden (es ist mittlerweile deutlich nach 23h) sind vorwiegend Schwarze die müde von irgendeinem Job nach Hause gondeln. Die Wagen sind durchgehend Kameraüberwacht. Interessanterweise sind alle Kameras mit grün blinkender LED deutlich sichtbar markiert.

Im Vergleich zum Auto ist BART eine deutlich attraktivere Alternative wenn Start und Ziel in der Nähe einer Station liegen. Die Highways sind zwar nahezu durchgehend dreispurig, oft auch vier oder sogar sechsspurig, der Verkehr ist zur Rushhour aber trotzdem eher abenteurlich. Typisch ist ca. 70km/h mit fünf bis zehn Metern Abstand zwischen den Autos. Da es so etwas wie den TUV nicht zu geben scheint sind liegengebliebene Fahrzeuge nicht wirklich selten. Immerhin gibt es in Kalifornien Abgaskontrollen die jeweils beim Halterwechsel Pflicht sind. Es gibt auch eine kostenlose Petzer-Nummer unter der man das Kennzeichen von besonders stark qualmenden Autos durchgeben kann.

Besonders kritisch sind liegengebliebene Fahrzeuge und Unfälle auf den diversen Brücken über die Bay. Wenn auf einer der Brücken was passiert sind die Auswirkungen in der ganzen Umgebung zu spüren. Nur eine blockierte Spur auf der Golden Gate Bridge oder gar ein LKW-Unfall im Tunnel zwischen den Brücken auf Treasure Island führen zum absoluten Chaos. Die Rückstaus reichen meilenweit in das Highway-Netz hinein. Verkehrsnachrichten sind demzufolge ein heisses Business. Diverse Anbieter generieren Daten über den momentanen Stauzustand durch allerhand Sensoren an den Highways und Brücken, mit Hubschraubern und an den langen Strecken auch mit Kleinflugzeugen.

Ein Lichtblick im Verkehr ist die Carpool-Lane. Diese Spur darf nur von Fahrzeugen mit zwei oder mehr Insassen benutzt werden. Hier geht es meistens ziemlich zügig vorran. Natürlich gibt es die üblichen kalifornischen Auswüchse. Eine zeitlang waren wohl Aufblaspuppen als virtuelle Beifahrer recht beliebt, das scheint aber Aufgrund drastischer Strafen mittlerweile nicht mehr so häufig zu sein. Eine Frau klagte vor einer Weile gegen eine Strafe die sie für Einzelbenutzung der Carpool-Spur erhalten hatte. Der Richter gab ihr schliesslich recht, sie war schwanger.

Posted by frank at June 22, 2003 11:59 PM | TrackBack