October 05, 2004
Bauchtanz
Unser Distributor vor Ort hier hat alle seine Partner Abends in ein schönes libanesisches Restaurant eingeladen. Die Vorspeisen die im Laufe der Stunden aufgetragen werden, immer wieder mal unterbrochen von ein paar Zügen aus der Shisha, sind so reichhaltig das mich der Hauptgang dann fast nicht mehr interessierte. Aber es ging ja nicht nur ums Essen, es gab auch Kulturprogramm. Zuerst eine ziemlich schmachtend-schmalzige Sängerin, danach eine professionelle Bauchtänzerin. Man mag ja über Bauchtanz denken was man will, aber es ist offenbar richtig doll anstrengend. Die Tänzerin machte da Sachen mit ihren Hüften und Bauchmuskeln und für eine so lange Zeit, das war ganz klar Leistungssport. Irgendwann fing sie dann an männliche Teilnehmer auf die Tanzfläche zu locken von denen einer auch ausnahmsweise nicht lächerlich war sondern das mit dem Tanzen ganz offenbar beherrschte. Unter Verwendung eines silbernen Wirbelstabes legten die beiden eine durchaus bunte Show hin. Die "Band" bestand aus einem Trommler und einem grossen Berg Synthesizer mit dahinter verbarrikadiertem Keyboarder und war, wie wir dann irgendwann spät nach Verlassen des Restaurants anhand des Ohrendrucks feststellten, doch ziemlich laut.
Einer der Mitessenden war ein altgedienter IT-Contractor aus Saudi-Arabien. Ich habe ihn mal ein wenig zur Lage dort ausgefragt. Die Antwort war durchaus überraschend. Er verglich die Angriffe aus Ausländer dort mit der alltäglichen Gewaltkriminalität in Städten wie Chicago oder Los Angeles. Er beschrieb einige Zwischenfälle die er gesehen bzw. gehört hat, war aber nicht sonderlich beunruhigt. Der Risikozuschlag den die Saudis zahlen um ihr Öl am fliessen zu halten ist einfach zu verlockend als das sich ein US-Amerikaner von ein paar ermordeten Nachbarn verschrecken lässt, so das Fazit. Durchaus spannend, wenn man bedenkt das die Saudische Ölindustrie weitgehend abhängig von westlichen Fachkräften ist.
Posted by frank at October 5, 2004 03:25 PM | TrackBack