Am Dubai Creek
Blick Richtung der Souks
Die Mündung des Dubai Creek, im Hintergrund im Smog die Wolkenkratzer des Financial District
Duty Free Area im Flughafen (vieles was glänzt ist echt Gold)
Ein tolles Blinke-UFO unter der Decke des Flughafens. Leider ist das bunte Lichtgeflimmer nicht gut zu sehen...
Ich bin seit gestern wieder zu hause. Lauda Air, die den Rückflug bewerkstelligte, hatte genau die 30 Minuten Verspätung die ich in Wien zum Umsteigen nach Berlin gebraucht hätte, aber zum Glück haben mich die netten jungen Damen des Austria-Services noch auf die Nachtmaschine von Air Berlin umgebucht so das ich dann doch noch vor Mitternacht in meinem eigenen Bett liegen konnte. Der Zwiebelröstbraten im Flughafen-"Restaurant" in Wien war eher nicht der gastronomische Höhepunkt der Reise, aber immerhin sättigend.
Die Zeit beim Flug hat mit ein Robert-Ludlum-Schinken namens "The Prometheus Deception" vertrieben, der geradezu erschreckend prophetisch ist. Der Plot dreht sich um eine Gruppe von Mächtigen, die besessen von der Idee "absolute" Sicherheit für die Menschheit zu schaffen, mit Hilfe von Terroranschlägen das richtige Klima für eine weltumspannende totale Überwachungs-Organisation schaffen. Datamining a la Total Information Awareness, Satellitenbild-Überwachung, flächendeckendes Abhören und automatisches Profiling sind Teil der Geschichte. Politiker werden bestochen, erpresst oder aus dem Weg geräumt, Terrorakte durchgeführt mit dem Ziel Panik zu erzeugen. Dabei zieht Ludlum alle Register, ein Anthrax-Anschlag darf genauso wenig fehlen wie ein abgeschossenes Passagierflugzeug. Ich musste mich während des Lesens mehrfach vergewissern das das Buch tatsächlich im Jahre 2000 erschienen ist... Ludlum ist leider schon verstorben, im März 2001.
Die Lektüre der Zeitung beim Frühstück hier ist an einigen Stellen etwas ungewohnt. Es wird nicht darüber berichtet das der Pressesprecher der städtischen Versorgungsbetriebe murmelt man könnte ja mal eine Kommission zur Steigerung der Kundenzufriedenheit einsetzen. Nein, hier findet ein Überraschungsbesuch des Kronprinzen von Dubai und Verteidigungsminister der UAE, General Sheikh Mohammed Bin Rashid Al Maktoum zwecks Inspektion beim örtlichen Strom- und Wasserversorger statt. Bei der Gelegenheit ordnete der Sheikh dann gleich schnellen und effizienten Kundenservice an. Kein endloses Hin und Her mit Expertenrunden und Budgetdiskussionen, hier kümmert sich der Herrscher selbst um Wasser und Strom für seine Untertanen. Auf dem Bild links sind seine Herrscher-Kollegen aus Abu Dhabi beim Inspizieren eines Neubauprojektes für einen Marktplatz mit Parkplätzen und grosser Moschee zu sehen.
Die Highway-Unterführungen und Brücken in Dubai sind gerade mit Unmengen Lichtschläuchen dekoriert. Der Effekt beim Vorbeifahren ist mit halbgeschlossenen Augen ziemlich psychedelisch, das Foto unten gibt das leider nur unvollkommen wieder.
Wie immer in fernen Ländern fallen mir die kleinen Absurditäten im Schilderwald auf. Dieses besonders schöne Exemplar fand sich in einer kleinen Souk-Gasse.
Die alte Innenstadt mit den Souk genannten Händlerstrassen ist architektonisch nicht besonders grossartig, aber wenn man wie ich das Gewirr der kleinen Gassen und die Vielfalt der Händler mit ihren Textilien, Gewürzen, Schmuck, Lebensmitteln, Elektronik und "everything thats cheap and from China"-Angeboten mag ist es recht nett. Die Karte unten gibt einen ganz guten Eindruck von dem Viertel das in der ganz alten Ecke von Dubai liegt, nahe der Mündung des Dubai Creek.
Eine echte Besonderheit ist der Gold Souk. Hier gibt es Goldschmuck in so unglaublichen Mengen das man versucht ist anzunehmen das sei alles billiger Modeschmuck was sich da in den Schaufenstern türmt. Weit gefehlt, es handelt sich um massives hochkarätiges Gold wahlweise auch mit echten Edelsteinen und immer mit Preisschildern die keinen Zweifel an der Echtheit lassen. Ein kleiner Laden reiht sich an den anderen, Strassenweise, soweit das Auge reicht. Diamanten gibt es auch "lose", d.h. eingeschweisst in manipulationssicheren Plexiglas-Boxen mit als Microfiche beiliegendem Echtheitszertifikat aus Antwerpen oder Südafrika. Der Schmuck ist partiell berückend schön, nicht zu vergleichen mit dem unterkühlten europäisch-amerikanischen Design-Einheitsbrei sondern echte Goldschmiedekunst, manchmal auch gewebt aus Gold- und Platindrähten mit eingefassten Edelsteinen. Wenn ich jemals in die Verlegenheit kommen sollte schönen Goldschmuck kaufen zu wollen wäre hier sicherlich der Platz dafür. Es gibt natürlich auch total stillose Protzgeschmeide die sich eigentlich nur durch die Menge der verarbeiteten Diamanten u.ä.. auszeichnen. Die werden dann von den Touristen gekauft oder von den Einheimischen die ihre weniger stilsicheren europäischen Geliebten beglücken wollen.
Die Bebauung ausserhalb der Innenstadt (mehr dazu später) ist kilometerweise hässlichster amerikanischer Highway-Style mit Shoppingcentern und diversen Auto-Händlern. Nicht sehr einladend, zumal einige der Gebäude auch schon deutlich bessere Zeiten gesehen haben. Der neue Financial District ist im wesentlichen eine dicke Autobahn die links und rechts von Hochhäusern gesäumt ist. Die gesamte Verkehrsarchitektur ist auf möglichst kurze Aircondition-lose Wege optimiert, d.h. mit dem Auto direkt vorfahren können schlägt alle anderen Erwägungen.
Financial District von hinten aus dem Hotel fotografiert
Der grosse Stolz von Dubai ist das Burj el Arab Hotel das ja auch in der deutschen Presse hinlänglich für seinen unglaublichen Luxus gewürdigt wurde. Natürlich ist die Herrscherfamilie hier auch am Burj el Arab beteiligt. Leider hab ich nicht geschafft mir das mal anszusehen. Auf dem Bild unten ist das segelförmige Gebäude vom Highway aus fotografiert zu sehen. Links im Bild eine Baustelle der Binladin-Group, die ihren Hauptsitz in Saudi Arabien hat.
Heute hatte ich dann abends endlich mal Zeit mir Dubai ein bischen ausserhalb der artifiziellen Welten anzusehn. Tagsüber war ich noch in Abu Dhabi, das ist das Nachbar-Emirat. Die Emirate sind politisch gesehen das was man so landläufig als Königreich kennt, d.h. in jedem Emirat gibt es einen Herrscher der ziemlich absolut regiert. Es gibt noch etliche Räte und Beiräte und Berater, wie sich das für einen richtigen Königshof gehört, die eigentliche Macht hat der Emir. Dem Emir bzw. seiner Familie gehören dann wohl auch substantielle Anteile an den meisten lukrativen Geschäften, wie den Luxushotels und dem lokalen Monopol-Telekommunikationsunternehmen Etisalat. Die Familien der Scheichs der in den Vereinigten Arabischen Emiraten zusammengehörenden Emirate sind untereinander aufs heftigste strategisch verheiratet und verwandt, dadurch ensteht ein von Alltagskrisen relativ abgekoppeltes stabiles politisches Gefüge. Abu Dabi ist deutlich weniger glitzernd und Hochhaus-bebaut als Dubai, hat dafür aber wohl noch richtiges Öl-Geld. Während Dubai mit den aus der Ölzeit angesparten Reserven neue Einnahmequellen als Handels-, Messe- und Shoppingparadies erschliesst ist Abu Dhabi noch eher etwas traditioneller und weniger glitzernd.
Shisha
Die hiesige Kultur unterscheidet sich beim Geschäftemachen schon recht deutlich von der europäischen. Die wirklich wichtigen Gespräche finden auf der Terrasse eines Cafés statt, man schlürft heissen Tee mit Minze oder Zimt, blubbert genüsslich mit der ortsüblichen Shisha (Wasserpfeife), redet über das Wetter, die Welt im allgemeinen und besonderen, die Familie und den Dollarkurs und zwischendurch eingestreut kommen völlig unvermittelt die paar wichtigen Fragen um die es eigentlich geht. Die Methode ist offenbar das man während des Smalltalks mit der anderen Hirnhälfte an der nächsten Frage feilt bzw. die letzte Antwort kontempliert. Wenn man sich da mal dran gewöhnt hat ist das eigentlich recht angenehm. Es koste zwar unglaublich viel Zeit, aber wer hat dagegen bei einem 22 Grad lauen Nachtlüftchen und intelligenten Gesprächspartnern schon was auszusetzen?
Die Wasserpfeifen werden vom Restaurant gereicht, angeraucht, nachgefüllt, neu mit Glühkohle bestückt und wenn das Wasser zu trübe geworden ist ausgetauscht. Jeder Gast blubbert mit einer seperaten Pfeife, das Nachfüllen erledigen die Kellner selbständig und effizient. Die Dauergäste haben ihr eigenes Mundstück, oft auch in echt edler Ausführung, die offenbar das Restaurant für sie aufbewahrt. Gelegenheitsbesucher bekommen einen Plasteeinsatz als Mundstück. Es gibt verschiedene Sorten Tabak, in sehr unterschiedlichen Härtegraden. Apfel ist recht angenehm finde ich. Das Rauchgefühl ist schon leicht berauschend, allerdings durch die Wasserfilterung nur mit sehr mildem Nikotin-Kick. Ein Grossteil des sozialen Lebens der besser situierten Männer spielt sich in den Shisha-Cafés ab, sie sitzen dort den ganzen Abend und plaudern. Man macht recht entspannt einen Termin aus, die Gesprächsrunden wechseln und werden grösser und kleiner, je nach dem wer so vorbeischaut. So ergeben sich auch schnell interessante Kontakte, wenn es passt wird ein Gast auch einfach an den Nebentisch weitergereicht oder die Runde vergrössert. Insgesamt eine durchaus interessante Alternative zum euro-amerikanischen "Power-Lunch"-Stressfressen.
Fotos gibts morgen wieder ich muss jetzt schnell ins Bett damit ich morgen früh nicht zu sehr durchhänge.
Was natürlich hier nicht fehlen darf ist eine kurze Betrachtung der Telekommunikations-Situation. Es gibt in Dubai für jedwede Art von Internet, Mobiltelefon oder Telefon genau einen Provider: Etisalat. Der gehört den Staat und ist damit ein "natürliches" Monopol. Der Nachteil von Wettbewerbsfreiheit ist leider das gewisse Services die anderswo üblich sind nicht zur Verfügung stehen und es keine Ausweichmöglichkeit z.B. bei den nicht seltenen Fehlkonfigurationen des GSM-Switchings gibt. Eingehende Anrufe aus Deutschland haben dann schonmal eine +862... Nummer im Anzeigeelement, Datenanrufe werden nur selten erfolgreich vermittelt, die Laufzeit von SMS ist eher nondeterministisch und die Sprachqualität ins Ausland klingt manchmal wie über Bongo-Trommeln vermitteltes Voice-over-IP mit einem Kurzwellen-Sound emulierenden Codec dazwischen.
Das Internet geht hier grundsätzlich durch einen Zwangsproxy, auf der Bedienungsanleitung für den Etisalat dialup ISP wird proxy1.emirates.net.ae/, port: 8080 genannt. Im Hotel gibt es schön schnelles Netz über Ethernet im Zimmer, natürlich auch Kulturraum-optimiert. Services wie AIM werden offenbar komplett gefiltert, SSH geht zum Glück durch. Welche Webseiten die grosse Anstandsschutzfirewall nicht mag hab ich noch nicht ausführlich erprobt, zufällig zu Testzwecken aus dem heutigen frischen Spamaufkommen angeklickte Porn-Seiten werden ausnahmslos auf http://proxy.emirates.net.ae/ redirected, d.h. prinzipiell funktioniert die Technologie. Ein Netzsetup mit nur einem einzigen Monopol-ISP ist natürlich auch optimal für komplett gefilterten Zugang zum Netz. IPv6 scheint es zumindest hier im Hotel nicht zu geben.
Das Stromsystem ist klassisch US-style three-prong, leider habe ich zu wenige Adapter mit und muss gerade genau kalkulieren wie lange welcher Akku zum laden braucht. Morgen noch mal zwei nachkaufen, zum Glück sind die Preise für Elektronik hier eher Dollarorientiert und wechselkursbedingt momentan recht erträglich.
In Dubai bewegt man sich die meiste Zeit von einer klimatisierten Kunstwelt in die Nächste. Ausstellungshallen, Hotels, Shopping-Center, der Anteil artifizieller Umgebungen ist hier ähnlich hoch wie z.B. in Las Vegas. Was man nicht vergessen darf ist das es hier im Sommer unerträglich heiss und feucht ist. Mir wurde von Leuten die hier länger leben versichert das man dann durchaus auf den 20 Schritten von der Tür zum Taxi (natürlich auch klimatisiert) problemlos ein Hemd durchschwitzt. Gerade ist das Wetter recht angenehm, mittags um die 28 Grad, gegen Abend sehr schöne laue Temperaturen. Der Himmel ist mehr oder minder blau (den Smog nicht zu vergessen). Das ganze Rumklimatisiere ist natürlich nicht besonders toll für die Gesundheit, ständig ein leichtes Kratzen im Hals.
Ich beneide ein bischen die Einheimischen in ihren dish-dasha genannten Nachthemdartigen traditionellen Gewändern. Mit hinreichender Würde getragen sehen die recht gut aus und scheinen vor allem sehr bequem zu sein, gerade bei den hiesigen Temperaturen. Vieleicht komm ich ja noch dazu mir eins für die heissen Sommer zu Hause mitzunehmen. Hier ist das Tragen der traditionellen Gewänder in der Öffentlichkeit für nicht-Einheimische leider ausdrücklich untersagt. Der Grund dürfte sein das implizit angenommen wird das man als Weissgewandeter zur hiesigen Urbevölkerung und damit zur Oberschicht gehört und in vielen Belangen über den zugewanderten Arbeitskräften steht. Überhaupt, Kleidung ist hier echt wichtig. Der Unterschied im Verhalten von Verkäufern, Hotelangestellten oder Einheimischen, je nachdem ob man sich in ganz normalen Klamotten oder in formvollendeter Geschäftsverkleidung bewegt ist wirklich extrem. Nicht so wie in Deutschland wo es beschlipst manchmal ein bischen einfacher ist ernstgenommen zu werden, nein hier kann man problemlos vollständig vom Verkäufer oder Portier ignoriert werden wenn man nicht hinreichend verkleidet ist. Sehr seltsames Gefühl.
Die Frauen sind hier teilweise verschleiert, teilweise mit Kopftuch, oder auch gänzlich westlich unverhüllt unterwegs. Ab und zu sieht man das klassische Klischeebild vom Mann im weissen Gewand, gefolgt in ein paar Schritt Abstand von der bis auf einen winzigen Sehschlitz schwarz verschleierten Frau (oder auch mal mehreren). Beim Verschleiern und den Kopftüchern gibt es natürlich auch preislich eher angehobene Edelvarianten aus Seide und ähnlichem. Damit schaffen es viele Frauen hier sich trotz abaya höchst elegant zu kleiden. Nicht selten erahnt man durchaus auch westliche Edelkostüme unter der schwarzen Seidenverhüllung. Viele Frauen sind hier durchaus auch geschäftlich aktiv und arbeiten in allen möglichen Positionen, keineswegs dem Klischee entsprechend.
Dubai ist im Vergleich zu den umliegenden Ländern (z.B. Saudi Arabien) wohl relativ tolerant in religiösen Dingen. Ganz offenbar kommen auch viele Touristen aus religiös restriktiveren Gegenden hierher zum entspannen, extrem-shoppen und allgemein amüsieren. Dubai als so eine Art islamisches Hong-Kong zu sehen ist vermutlich der beste Vergleich.
(Keine Fotos zur Illustration, Menschen fotografieren ist hier eine etwas kitzlige Angelegenheit, aber vieleicht findet sich ja noch eine Gelegenheit das risikofrei zu tun.)
Berlin -> München war wie immer ereignislos. München -> Dubai hingegen überraschte angenehm da die Lufthansa meinte keine Economy-Plätze mehr freizuhaben und mir ohne Aufpreis zu einem Sitz in der Businessclass und einem nach München-Süd klingenden Sitznachbarn verhalf. Ich muss zugeben das, im Gegensatz zum innereuropäischen Verkehr mit seinen marginalen Klassenunterschieden, der Bequemlichkeitsfaktor schon deutlich zu spüren ist. Zeitlich gesehen ist der Flug eher unangenehm, durch die drei Stunden Zeitunterschied verbunden mit einer Landezeit kurz vor sechs morgens (Ortszeit) entsteht eher ein Gefühl wie nach einer echt harten Partynacht, nur das hier dann schon das Tageswerk gleich anfängt.
Kurz vor der Landung gabs noch ein modernes arabisches Nachtbild zu bewundern (Foto wurde leider nix). Südlicher Sternenhimmel mit Sichelmond, unten auf dem Wasser die Lichter der Fischerboote und der rötlich-gelbe Schein einer Gasabfackelung. Fast romantisch.
Im Flugzeug waren auch einige Teilnehmer zu beobachten die offenbar ausschliesslich zum "Dubai Shopping Festival" anreisten. Mit sehr teurem Tuch die für die Beinmuskeln etwas überreichlichen Körpermassen verhüllend, über und über mit stillosen Luis-Whatever Designertaschen behängt (deren einzige Rechtfertigung für den Preis offenbar nur noch das formatfüllend vielfache copy&paste des Designer-Schriftzuges ist) reiste ein Mutter- und Sohn-Pärchen an, um sich noch mehr von solchem Klimbim zu beschaffen. Wofür auch immer sie das brauchen. Neulich stand doch in der Zeitung das Shopping gar nicht glücklich macht, die beiden sahen jedenfalls wie eine wandelnde Bestätigung dessen aus.
Auf der anderen Seite finde ich die Benennung des Festivals angenehm ehrlich. Nicht so ein verschämtes vorschieben irgendwelcher anderen Gründe (Volksfest zum 279sten Jahrestag des stolzen Wasserlassens des Dichterfürsten Goethe an der örtlichen Dorflinde bei der Vorbeifahrt zum König), sondern ein korrekt benannter landesweiter Winterschlussverkauf für Waren aller Art mit staatlicher Promotion. Die Shopping-Meile im Flughafen schlägt an Länge und Prunk alles was ich vorher gesehen habe. Aufs Fotografieren habe ich verzichtet weil ich vor der Einreise keinen Stress haben wollte, vielleicht klappts ja bei der Abreise. Dieses wirklich riesige Chrom-Leucht-Blink-UFO unter der Decke will ich einfach knipsen...
Überhaupt ist die Grenze zwischen Staat und dem Rest der Gesellschaft hier extrem fliessen. Für alle praktischen Belange führt die Herrscherfamilie ihr Emirat wie eine Firma. Der Erfolg kann sich offenbar sehen lassen, es boomt anscheinend wie blöd und es wird gebaut als würde davon der Weltfrieden ausbrechen. Alles was hier mit körperlicher Arbeit zu tun hat wird nahezu ausschliesslich von Ausländern gemacht. Inder, Pakistanis, Marrokaner, aber auch viele Europäer fahren die Taxis, bedienen in den Restaurants und bauen die Wolkenkratzer. Sie haben im wesentlichen keine Rechte, wenn sie Stress machen werden sie direkt "nach Hause" deportiert. Die "Ureinwohner" mit sowas ähnlichem wie Bürgerrechten sind nur ca. 20% der Bevölkerung, aber die haben halt das Geld vom Öl das durch die vielfach verschlungenen Familien- und Stammesbande verteilt wird. Was ein bisschen verwirrend ist: auch die höchsten Würdenträger und Offiziere tragen das meist traditionelle arabische Gewand, die Rangzeichen sind höchst subtil.
Die Verschiedenheit der Kulturen macht sich in Dubai oft genug am Rande, in kleinen Details bemerkbar.
Mekka-Richtungsanzeiger im Hotelzimmer
Flughafenklo mit Badewanneneffekt und Dusche
Blick aus dem Hotelzimmer (kleiner Ausschnitt)
Weil der Berliner Winterwetter-Default (3 Grad und Regen) auf Dauer zu unzulässiger Verweichlichung führt, gibt es heute den Default Deluxe: 1 Grad und Schneeregen. Die Strassen sind gefüllt mit Leuten die von solchem Wetter immer noch total überrascht werden und ihre Regenschirme handhaben als würden sie von der Augenarzt-Lobby bezahlt. Leider lässt der jahreszeitbedingte Sonnenlichtmangel den Gedanken an eine schüztende Sonnenbrille absurd erscheinen...
Immerhin, die gute Nachricht ist das es tendentiell grade heller als dunkler wird. Die Tage werden wieder länger (zumindest sagen das die Astronomen). Ich kann mich allerdings des Eindrucks nicht erwehren das die Tageslängen-Kurve für diese Breiten nicht fair ist. Es wird irgendwie schnell dunkel und nur langsam wieder hell.
Überhaupt, Regenschirme. In den allermeisten Fällen ist das Ding genauso unpraktisch wie lästig sobald man sich etwas länger draussen bewegt als zwischen Haus und Auto. In öffentlichen Verkehrsmitteln ist er im Wege, beim laufen eine Gefahr für die Umstehenden, man friert sich die Trage-Hand ab und am Ende ist das Ding auch noch vergeblich mitgeschleppt, in der Bahn liegengelassen oder vom Wind verbogen. Ich bin ja da eher ein Anhänger von High-Tech-Textilien. Viel gemütlicher und nicht noch einen extra Gegenstand rumschleppen.