Author Archives: frank

No Fnord News Show on this years congress?

Unfortunately the program committee of the upcoming Chaos Communication Congress preliminary voted that it does not like the Fnord News Show that I wanted to do together with Fefe . I am a bit disappointed, given that the previous shows had always a packed and enthusiastic audience and were about the only item that combined politics and fun on the Congress. If you like to judge for yourself take a look at the show we did at What The Hack this summer (better use the .torrent here , the server is overloaded). Leave me a comment here if you like, I am interested in your feedback/rant/opinion (link below).

Michael Crichton “State of Fear”

Ich habe wohl schon eine Weile kein Buch mehr gelesen das ähnlich ambivalente Gefühle hinterliess. Die Position die Crichton in State of Fear bezieht ist auf der einen Seite recht deutlich. Er hält Globale Erwärmung und die Gefahr eines plötzlichen Klimaumschwungs für Quatsch, für eine übertriebene Position die wissenschaftlich nicht zu rechtfertigen ist.

In seinem Plot plant eine quasi-terroristische “Umweltorganisation”, durch Inszenierung von Ereignissen (Kalben eines riesigen Eisbergs durch Sprengungen, Hurrican-Lenkung, Auslösung eines Tsunamis), die angeblich mangelnden wissenschaftlichen Beweise für die Klimaerwärmung bzw. das Ansteigen des Meeresspiegels zu kaschieren. Er gibt sich viel Mühe, mit Temperaturkurven, Studien und wissenschaftlich klingenden Argumenten aufzuzeigen das alles was man so gemeinhin als Europäer als Stand der Dinge zum Thema annimmt als unbelegt, theoretisch und nur auf unzureichenden Computersimulationen basierend darzustellen. Sehr bequem wenn man weiter SUV fahren will ohne ein schlechtes Gewissen zu haben (was Die Guten in dem Buch auch reichlich und gern tun, Die Bösen fahren nahezu ausschliesslich umweltfreundliche Toyota Prius )

Schon ohne weiteres Nachsehen erscheinen die aufgeführten Argumente sehr selektiv und dementsprechend haben Klimatologen seine Darlegungen auch schon recht ausführlich widerlegt . Angesichts der im letzten Jahr hinzugekommenen Erkenntnisse und der sich abzeichnenden Gefahr einer exponentiellen Verstärkung der Erwärmung durch Sekundäreffekte erscheinen mir seine Positionen hier nicht haltbar.

Sehr wohl diskussionwürdig erscheint mir jedoch ein anderer Aspekt des Buches. Crichton beklagt wohlinformiert den Zustand einer Gesellschaft die “Issue”-getrieben ist. Auf deutsch: immer wieder wird eine neue Sau durchs Dorf getrieben und alle Medien machen mit. Es wird nicht hinterfragt, die Darstellung komplexer und uneindeutiger Zusammenhänge unterbleibt. Wenn man keine Schlagzeile draus machen kann ist es kein Thema. Politiker reagieren auf dieses “Issues” indem sie “etwas tun”, was dann bestenfalls wirkungslos und im schlimmsten Fall kontraproduktiv ist. Das Phänomen der exzessiven Klagen gegen alles was irgendwie anklagbar erscheint und Geld hat führt in den seltensten Fällen zu sinnvollen Lösungen. Kritisch wird es in den USA durch den seit etlichen Jahren selbstverstärkenden Zyklus von “Issues”, Sammelklagen und Politik. Offenbar sind alle Beteiligten mit dem System zufrieden und die Anzahl der Anwälte mit immer höherer Spezialisierung nimmt bizarre Ausmasse an. Forschung erfüllt oft genug nur noch die Wünsche der Finanziers der Studien, einfach weil die Forscher ja auch noch eine Anschlussfinanzierung haben wollen.

Hier kann ich Crichton voll und ganz folgen. Er hat den Problemkreis gut zusammengefasst, nur wie ich meine am falschen Thema. Ansonsten ist das Buch ein netter Thriller mit interessanten Details.

Untergrund-Tour

Neulich hatte ich durch Zufall Gelegenheit die Katakomben unter dem Pfefferberg in Berlin zu besichtigen. Auf dem Pfefferberg war ehemals die Brauerei Pfeffer, bis diese 1921 von Schultheiss aufgekauft und zur Kapazitätseliminierung geschlossen wurde. So eine Brauerei brauchte damals endlos gut kühlbare Lagerfläche. Zu diesem Zwecke wurden dann in mehreren Bauabschnitten die Keller gegraben. Es gibt eine interessante Konzentration von alten Brauereien im Prenzlauer Berg, die alle über beeindruckende Kellergeschosse verfügen die heutzutage leider meist der Öffentlichkeit vorenthalten werden. Dies ist einfach daraus zu erklären das der Prenzlauer Berg die einzige Erhebung über die Niederungen des Berliner Urstromtals weit und breit ist, in der man tiefe Keller graben kann ohne gleich Grundwasserprobleme zu bekommen. Die Wasserspuren in den Pfefferberg-Kellern die wir gesehen haben (es gibt angeblich noch eine Etage die vollgelaufen ist weiter unten) sind demzufolge auch alle auf Regen-Einlauf von oben zurückzufühhren.

Die Bildqualität ist eher “künstlerisch wertvoll” als gut, ich hatte leider nur ein Telefon zum knipsen mit.

Zu DDR-Zeiten wurden die Kelleranlagen als Lager für Bohnerwachs, Schiesstand für die Volkspolizei und Kramlager für das Neue Deutschland benutzt, das in frühen Ostzeiten auf dem Gelände des Pfefferwerks seinen Sitz incl. Druckerei hatte.

Eine kleine Tropfsteinhöhle

In zahlreichen Gängen wie diesem gehen nochmal riesige Lagerschächte zur Seite ab.

Detail der nicht mehr ganz taufrischen Elektronistallation

Eisrutsche die später als Kohlenrutsche verwendet wurde. Das Alien dessen Schatten rechts zu sehen ist war ganz nett, fühlte sich aber etwas in seiner Ruhe gestört.

I get the vague feeling…

… that mankind will discover the means to achieve near immortality, just in time to give us ample time to watch the destruction of our planet by our own stupidity at length. Actually, prolonging the life span of humans might be the only way to get people to act. Too many people live with an implicit “I will not see the worst anyway, because I am dead by then”-attitude. Interestingly, things are changing .

I am just reading Micheal Crichtons “State of Fear” (got it by accident at the airport…) and I am amazed how thoroughly a popular thriller author can be bought by the oil lobby, to write “climate disaster is just the phantasy of some twisted minds”-nonsense. Haven’t finished yet, but I get the feeling this will be the last Crichton book I will read.

eBook crave

For some days now I have been gripped by a periodic technology mania: the eternal search for an adequate electronic book reading device. I am one of the early adopters who got stuck with an original Rocket eBook . The device is rather representative for the problems that plague the beautiful idea to built an electronic reading device. Let me list the main problems:

First, No native PDF support. You need to work with some Windows conversion software that often does not produce usefull results, and is not available for Mac

Second, Main focus of development has been on the Digital Rights Management. Mindless VCs and/or the price of production forced the manufacturer to look for revenue from the sale of massively copyright-enforceded commercial ebooks.

Third, High price. As long as the hardware does not get so cheap, that you can easily keep half a dozend eBooks around, without spending a fortune, it is too high.

Fourth, Power consumption. An eBook must have enough battery for at least a week of heavy daily use, otherwise it is too limited.

Now, it looks like finally there is progress. Apparently a chinese company has developed something that looks like the interesting and nicely hackable Sony Librie . The thing is called Jinke V8 and seems to be based on Linux (like the Librie). It is also (like the Librie) based on the only technology currently commercially avaible that could be called “electronic paper”, eInk . Currently, the website says that PDF is only supported through a file convertert to a device internal format. I hope they will understand the necessity of native PDF support… In other good news, eInk seems to either have been taken over by or exclusively licensing to Prime View International , a taiwanese display manufacturer, so production costs should go down rather fast now. More digital paper gossip is here .

One company that has already seen the light in terms of PDF support is Bookeen. Their Windows CE based product Cybook seems to have a native PDF viewer on Beta test. It can also be expanded with wirelesse networking (via PCMCIA card).

The product that I find closest to my wishes, except for the display technology, is the Toshiba DCT-100 , also known as SD-Book . Unfortunatelly it is only available in japanese and I havent found a hacker forum for the device that does a translation of the device (as happened with the Sony Librie). The price and dual-faced configuration is getting into the right direction.

Now if someone could just put the eInk technology or a equally nice competing product into a two-faced pocket book, forget to put in any nasty DRM and add native PDF support that would be nice. And, as already mentioned , I think Apple should do it and get us a nice and well designed document management application in the spirit of iTunes for Documents. iDoc would be a nice name… More realistic is that we will see the first affordable products from China, Korea or Japan.

Reducing the number of trees that get paperized seems to be a worthy cause for engineering progress, lets hope we will see the second eBook wave soon…

Chaosradio-Gedanken

Gestern abend, Chaosradio auf Radio Fritz.
Das Thema: die neuen Reisepässe. Was mich erstaunt: die weitaus meisten Anrufer gehen erstmal pauschal davon aus das das ganze eine grosse Mauschelei und Abzocke ist (in diesem Fall haben sie sogar recht damit). Eine recht gute Sendung, offenbar haben wir ein Thema von Interesse getroffen. Die Hörer riefen schon an bevor wir überhaupt die Telefonnummer angesagt hatten.

Am Rande erfahre ich dann noch welche verheerenden Auswirkungen die geringer als erwartet ausgefallene Rundfunkgebühren-Erhöhung hat. Natürlich reicht das Geld noch um den öffentlich-rechtlichen Wasserkopf und die krass überzogenen Pensionsversprechen früherer Zeiten zu erfüllen. Gekürzt wird bei interessanten Sendungen, Reportereinsätzen und den Honoraren der freien Mitarbeiter. Das sind die einzige flexiblen Posten. Irgendwas muss da passieren, das System ist total verkorkst.

Zur Homöopathie-Diskussion

Es gibt da einen Aspekt, der in der derzeit laufenden “wirkt Homöopathie überhaupt”-Diskussion komplett übersehen wird: selbst wenn Homöopathie nur so gut wirken sollte wie ein Placebo, hätte sie trotzdem eine Berechtigung. Immerhin gäbe es dann einen wohlorganisierten und hinreichend psychologisch durchdesignten Weg, Placebos zu verschreiben, die ja ganz offenbar, bei vielen Krankheiten die der Schulmedizin widerstehen, etwas Wirkung zeigen. Und das praktisch ohne Nebenwirkungen. Wer heilt hat recht. Selbst wenn es vielleicht eigentlich das psychologische Geschick des Homöopathen ist, das eigentlich entscheidend ist, wo ist das Problem? Pharma-Medikamente haben auch oft kaum vom Placebo zu unterscheidende Wirkungen und definitiv mehr Nebenwirkungen…

Abgesehen davon habe ich homöopathische Mittel zu oft wirken sehen um Warentest pauschal zu glauben. Die ursprüngliche Lancet-Studie, die zur derzeitigen Diskussion führte, weist ganz offenbar auch einen untauglichen methodischen Ansatz auf .

Interessanterweise haben wir in der letzten Zeit eine Häufung sogenannter “Metastudien” , deren Resultate allesamt Pharma-freundlich sind. Bei näherer Betrachtung stellt sich dann oft genug heraus das die Auswahl und Gewichtung der betrachteten Studien eher willkürlich ist, die Kernaussage in der Presse verdreht und falsch dargestellt wird oder die Methodik der Auswertung eher fragwürdig ist. Letztes Beispiel war dieser “Vitamin C hilft nicht gegen Erkältung”-Unsinn.

Kurzum: ich glaube Metastudien nicht mehr unbesehen, besonders wenn sie Sachen behaupten die meiner persönlichen Erfahrung direkt entgegenstehen.

“Intelligent Design”

Mit Erstaunen sehe ich dem Erstarken des religiöse Fundamentalismus zu. Ich meine damit nicht den Fundamentalismus islamistischer Prägung, sondern den in meinen Augen weitaus gefährlicheren “christlichen” Extremismus. Getreu der ewigen These, dass alle Trends aus den USA in wenigen Jahren auch hier ankommen, steht wohl zu erwarten das die “Debatte” darum, ob das Kindermärchen aus der Bibel den Ursprung des Lebens erklären kann (die neueste Variante heisst “Intelligent Design”) auch in Deutschland ankommt. Ich möchte niemandem vorschreiben was er in seiner Freizeit glaubt. Aber sobald Glaube anfängt Wissenschaft, Forschung und Ausbildung zu beeinflussen, ist der Zeitpunkt gekommen, die Toleranz für eine Weile an der Garderobe abzugeben und massiv gegenzuhalten.

Die Ãœberwindung der Dominanz irrationaler Glaubensbekenntnisse ist eine der ganz grossen Leistungen der europäischen Zivilisation, die es mit Zähnen und Klauen gegen zu verteidigen gilt. “Christlicher” Fundamentalismus ist gefährlich weil er das, was von den bürgerlichen Freiheiten noch übrig ist, an der geistigen Basis von innen aushöhlt. Die Toleranz endet da und mir ist es wirklich egal ob der Angriff von Islamisten oder von “Wiedergeborenen Christen” (oder wieauchimmer sie sich grade nennen) betrieben wird. Wer von “Intelligentem Design” und “biblischen Werten” faselt, kann sich gleich zu denen stellen die die Scharia in der mittelalterlichen Fassung für das ideale Gesetzbuch halten. Beide Strömungen verdienen eine eigene Rubrik im Verfassungsschutzbericht. Wie diese Truppen ernsthaft erwarten können das ihr irrationaler Unsinn akzeptabel wird, nur weil er nicht mehr “Kreationismus” heisst und ein paar Formulierungen so angepasst, sind dass der Schöpfergott auch ein Schöpferalien sein könnte, bleibt mir ein Rätsel. Offensichtlicher geht es ja kaum noch.

Wer es ein bißchen ausführlicher will: The Sceptics Guide to Intelligent Design zerlegt die angeblichen Argumente der Bibelschwinger sehr schön und zeigt die personelle Kontinuität von Kreationisten zu “Intelligent Design”-Protagonisten auf.