July 15, 2004

Rhodopen

N 41.57689, E 024.322171,
1307m ue. NN (WGS84)
873 hPa, Temp: 12,9 C
Irgendwo in den bulgarischen Rhodopen, Nahe der Grenze zu Griechenland, naechste bekannte Ortschaft: Buynovo

Nach einigen letzten Einkauefen, einer ausfuehrlichen Runde "letztes heiss Duschen fuer zwei Wochen" und hektischem Sachenzusammensuchen haben wir unsere Gepaeckberge dann wieder auf das Taxi geschnallt. Ein gestern erworbener Spanngurt leistete dabei gute Dienste. In gemaechlichem Tempo schaukelten wir die Strasse von Plovdiv in die Berge empor. Nach Durchqueren der Plovdiver Gebrauchtwagen-Industrieueberrest-Schrottzone wurde die Landschaft recht schoen. Die Strasse geht durch tiefe Taeler, entlang an ausgedehnten Stauseen, vorbei an zahlreichen kleinen Wasserkraftwerken, gruenen Hangwaeldern und atemberaubenden Fellshaengen. Gelegentlich passierten wir eine Strassenausbesserungsbaustelle mit "Co-Finanziert durch die EU"-Schild und einigen geruhsam vor sich hin werkelnden Bauarbeitern.

Eine kurze Rast in Devin, einer doch durchaus touristisch erschlossenen Bergstadt bewahrte uns vor der aufsteigenen Kodderigkeit von dem vielen links-rechts-links-rechts-Geschlenkere.
Irgendwann lagen dann immer mehr Felstruemmer auf der Strasse und die Bruecken wurden abenteuerlicher. An einer dieser Holzkonstruktionen war unser Fahrer sichtlich froh das von der anderen Seite erstmal zwei LKWs voller Sand passierten und ihm so Gewissheit gaben das die Bretterlagen uns wohl doch aushalten werden. Er gab seinen zunehmenden Zweifeln das wir noch ganz richtig im Kopf seien durchaus dezent Ausdruck, z.B. mit dem Hinweis auf das Ende der bis dato die Strasse begleitenden Stromleitung.

Vorbei an der Zufahrt zur letzten allgemein akzeptierten Touristen-Attraktion in dieser Richtung, den Jagodina-Hoehlen, wurde die Strasse zwischendurch wieder ein bischen besser (sprich: asphaltierter), natuerlich nur um dann wieder zur gewohnten Schlaglochform zurueckzufinden. Letztendlich sahen wir dann auf der linken Seite eines Flusstals die ersehnte Ansammlung von verbeulten bunten Wohnmobilen und Zelten. Einige hundert Meter ueber einen Sandpfad spaeter waren wir auf dem Parkplatz unterhalb des eigentlichen Rainbow Gathering angekommen. Der Fahrer vergwisserte sich vorm Abfahren nochmal das wir hier wirklich bleiben wollen ("What will you eat? There are no shops here!"), beruhigte sich aber etwas als ich im das Thuraya-Telefon zeigte und ihm versprach das ich ihn anrufe sobald wir hier wieder wegwollen.

Da der Weg hoch zur eigentlichen Rainbow-Camping-Wiese wie ueblich einigermassen laenglich und mit unseren Gepackmengen nicht realistisch zu Fuss zu bewaeltigen ist, haben wir dann erstmal das Zelt unten am Fluss aufgebaut und uns provisorisch eingerichtet. Es gibt wohl gelegentlich eine Pferdekutsche nach oben die die Kueche versorgt, die Hoffnung ist das wir da wenigstens das Gepaeck mit hochbekommen. Ich bin noch skeptisch das das bald was wird...

Die Landschaft ist ansonsten atemberaubend schoen, die Luft sehr sauber und es gibt kleine, klare Quellen die direkt den Berg herunterkommen. Zumindest die Wasserversorgung duerfte sich also unproblematisch gestalten.

Posted by frank at July 15, 2004 09:46 PM | TrackBack