June 26, 2004

Die Sache mit dem Fliegen

Der Rückflug war leider etwas anstrengender als erwartet. Obwohl ich einen der begehrten Notausgang-Plätze erwischt hatte (Stichwort: Beinfreiheit) konnte ich nicht richtig schlafen. Der Sitz ist einfach zu unbequem zum schlafen, die Neigung reicht nicht aus und die Polsterung ist zu dünn. Elf Stunden Holzklasse ist schlicht nicht schön. (Wie ich dann in Frankfurt entdeckte hätten meine mittlerweile zusammengekleckerten Bonus-Meilen wider Erwarten für ein Upgrade auf artgerechten Transport ausgereicht...)

Meine innere Uhr war irgendwo in den fünf Stunden Zeitunterschied zwischen Berlin und Sao Paulo steckengeblieben, die Helligkeit bzw. Dunkelheit draussen war auch kein brauchbarer Indikator für irgendeine Zeit. Und dann noch um 3:35 deutscher Zeit zum Frühstück (oder was auch immer Lufthansa glaubt dafür ausgeben zu können) geweckt zu werden war auch nur bedingt hilfreich. Diese Niemands-Zeit zwischen den Zeitzonen ist unangenehm. Es gibt keine Anhaltspunkte ausser die Zeiten an den Start- und Zielorten die aber irrelevant sind. Insofern ist es klar das zeitliche Desorientierung als Foltermethode angewendet wird. Wenn ich mir vorstelle Tage und Wochen in so einem zeitfreien Zustand zu verbringen...

In Frankfurt beim Aussteigen lauerte schon der Zoll mit einem Drogenhund an dem alle Passagiere vorbeimussten. Der Schnuffi sprang dann auch prompt bei einem Reisenden ein paar Meter vor mir an der dann zur hochnotpeinlichen Kontrolle weggeführt wurde. Ich vermute mal das auf der Route doch noch einiges an Kokain geschmuggelt wird, auch wenn die Presseberichte nahelegen das Amsterdam derzeit das Drehkreuz des Schmuggels ist.

Die knappe Stunde Frankfurt - Tegel kam mir danach wie Strassenbahnfahren vor. Der Anflug auf Berlin war seltsam. Nach diesem monströsen Sao Paulo kam mir die Berlin übersichtlich und nahezu klein vor. Die vertrauten Landmarken und wenigen hohen Gebäude, Fernsehturm, Teufelsberg und die östlichen Plattenbau-Siedlungen, alles vertraut und überschaubar. Und dann Tegel, dieser liebenswürdige Dorfflughafen...

Posted by frank at June 26, 2004 09:38 PM | TrackBack