Gerade begegnete mir etwas geschmacklich eher erstaunliches. Den Aromapanschern bei Coca-Cola ist mit ihrer “Lift Active” Apfelschorlesimulation plus Grapefruit-Extrakt etwas wirklich einmaliges gelungen. Das Gesöff schmeckt kalt und im Originalzustand ganz erträglich (im Gegensatz zur originalen “Lift Schorle”, bei der das zu Tafelwasser umgetaufte harte Leitungswasser zu sehr durchschmeckt). Wenn man aber den Imperialistenbrause-typischen Kohlensäureüberschuss aus “Lift Active” durch ein bischen schütteln reduziert, wandelt sich der Geschmack zu dem von original Ost-Brause ! Genauer gesagt ist das Erlebnis sehr ähnlich der damals durchaus trinkbaren gelblichen “Limonaden”-Variante, die es, meist in Bierflaschen abgefüllt, vorzugsweise ausserhalb Berlins gab. Ich habe leider das alte Etikett nicht mehr so recht identifizieren können, aber eines der hier gelisteten müsste es eigentlich sein. Die deutlich süssere rote Limonade war damals eher nicht so mein Geschmack, obwohl sie auch Liebhaber hatte.
Author Archives: frank
Zurück
Zurück aus dem Kurzurlaub. Kurzfassung: Mit dem Pferdeschlitten mitten im Nirgendwo abgeholt werden, und dann durch tief verschneite Landschaft zu zuckeln, rockt total. Das Landleben, wie es Freunde die wir besuchten leben, hat seine Reize (vor die Tür gehn und in strahlend klarer Luft über den Bodden schaun, selber Brot backen, Pferdeschlittenfahren…) und seine Schattenseiten (Rauch, Staub und diverse kleine Unbequemlichkeiten). Die Jasmund-Therme in Rügen ist immer noch super. Das Frühstücksbuffet in Steigenberger “Resorts” kann nicht mit dem in “richtigen” Steigenbergers mithalten, das Abendbuffet ist dafür recht schick (wenn auch überteuert).
Ansonsten bin ich dank ausführlichem planschen und saunieren einigermassen gut erholt und konnte dem zu erwartenden Gravitationskollaps beim Aufmachen meines mail-clients halbwegs gelassen entgegensehen. Das Jahr beginnt wie das vorrige geendet hat: arbeitsreich. Das Feedback vom Congress kommt immer noch, sehr ermutigend. Viele interessante Artikelvorschläge für die Datenschleuder, auch wenn einiges davon eher nach noch mehr Arbeit aussieht…
Rügen im Winter
Gerade im Zug in ein kleines Nest auf Rügen. Alles tief verschneit, auf dem Bahnhof diese seltsame Silvesternacht-Last-Minute-Menschenansammlung plus die übliche Alki-Bahnhofsrumhänger-Population. Gleich hab ich noch eine längere Nachtwanderung vor mir und dann eine Pferdeschlittenfahrt.
Die Werbung hier hat einen recht seltsamen Humor. Ausser der jahreszeitlich unangepassten Getränkereklame gab es noch eine Knorr-Werbung für Waldpilz-Aroma-Sossenpulver: “Pilze Gesucht. Geschmack Gefunden:”
22C3 Nachlese
22C3 Nachlese
Gerade sitze ich im Zug nach Rügen, draussen ist die Landschaft flächendeckend zugeschneit.
Der geneigte Leser möge die fehlende Congress-Berichterstattung verzeihen, ich hatte einfach zu viel zu tun um das Blog zu pflegen. Spassig war der Kongress, trotz erheblichem Stresslevel. Das Netz lief (sogar WLAN), etliche Vorträge waren sehr gut (na gut, ein paar Nieten sind immer), die Videoaufzeichnung und das Streaming liefen, das Essen war bis auf ein paar Aussetzer halbwegs akzeptabel und durch die vier Tage war einfach mehr Zeit um mit Leuten zu reden. Natürlich war die Erschöpfung nach Tag 4 eine eher erhebliche, aber das war es wohl wert. Insgesamt waren ziemlich genau so viele Leute da wie das Haus verträgt, also etwas weniger als letztes Jahr. Ich werde mir wohl in den nächsten Wochen viele der Vorträge die ich verpasst habe als Videofile ansehen, das die Aufzeichnung gut funktioniert hat trägt schon wesentlich zur Qualität der Veranstaltung bei.
Die Hacker Ethik Hotline, eine Idee die mir nach den erheblichen Unannehmlichkeiten mit einem Massenhack letztes Jahr kam, wurde zwar nicht gerade mit Anrufen überlaufen, aber erfüllte ihren Sinn. Mindestens in einem Fall konnten wir einen Angriff gegen eine grössere Installation vermeiden. Der eingesparte Stress am Abuse-Telefon (da wo die anrufen bei denen schon was passiert ist) war den überschaubaren Aufwand sicher wert.
Interessant waren noch die sonstigen Kontake auf der Hotline. Ein Sysad sprach mich an, der in einer extrem schwierigen Situation steckt. Er ist im Rahmen seines Jobs damit beauftragt umfangreiche e-mail Ãœberwachung in einer Institution zu betreiben, obwohl die rechlichen Vorraussetzungen (Information der Mitarbeiter, Verbot privater e-mail etc.) nicht gegeben sind. Wenn er den Fall aufdeckt, ist er mit Sicherheit seinen Job als Freelancer dort los. Potentielle Ansprechpartner in der Hierarchie sind dummerweise Nutzniesser der Ãœberwachung. Ich hoffe ich konnte helfen…
Lustiger war ein eher ziemlich betrunkener Anruf einer Gruppe die überlegte ob es moralisch vertretbar sei, einen der Ihren mit Gaffa-Tape zu bondagen. Ich hoffe, ich konnte mit meinen Hinweisen auf die erforderliche Zustimmung des Opfers und die angeratene Verwendung von Bondage-Tape (klebt nur auf sich selbst, auf nix anderem) weiterhelfen. Zumindest wurde mir nichts von Gaffaband-Mumien berichtet…
Entgegen dem was Tim in der Abschlussveranstaltung sagte wurde das Phone Operations Center doch mindestens einmal gehackt. Der Hacker fragte auf der Ethik-Hotline ob wir da nun moralisch hochwertige Hinweise zum weiteren Vorgehen hätten. Eine kurze Überprüfung ergab, daß die POC-Besatzung geschlossen frühstücken war und er währenddessen einfach kurz das Zentralen-Telefon benutzt hatte ;-)
Die Fnord News Show war wieder mal viel mehr Arbeit als erwartet, das Selektieren und Aufbereiten der Stories verschlingt Zeit ohne Ende. Dank der stilistischen Beratung durch Antenne und Erdgeists tolle Titelmusik war es dieses mal auch optisch und akustisch sehr schick. Das Feedback vom Publikum war sehr ermunternd, gerade nach all dem Geningel der Political Correctness Fraktion gegen die Show im Vorfeld. Spiegel Online, ausgerechnet Spiegel Online (!), hat es dann noch fertiggebracht sich über unseren “halbgaren Quellen” und mangelnde Seriosität zu beschweren. Mir fallen da nur Sprüche mit Glashäusern und Steinen ein.
Extrem viel Feedback – persönlich, in den Blogs und diversen Medien – gab es auf den “We lost the war”-Talk den ich mit Rop gehalten habe. Rückblickend haben wir unser Ziel im wesentlichen erreicht. Es wird endlich debattiert und überlegt wohin die Reise geht. Wir hätten wahrscheinlich Folien machen sollen, aber Rop meinte das lenkt nur ab. Lustig war der Vorwurf wir hätten unsere Winterdepressionen mit dem Publikum geteilt…
Um es nochmal klar zu sagen: es geht nicht darum aufzugeben und zu kapitulieren. Es geht darum, der Realität ins Auge zu schauen und entsprechend zu handeln und sich nicht länger der stillen Illusion hinzugeben, daß würde sich schon alles wieder einrenken. Die weisse Fahne vorn auf der Datenschleuder hat der Chefredakteur da hingemacht, wegen der Auflage…
Überflüssiges Gequieke
Nun regt sich also die gesamte Presse unisono über Schröder auf. Ich finde das abstossend und überflüssig. Wenn wir mal ganz kurz die Familienpackung Moralinsäure wegstellen und den ganzen Vorgang in einem etwas weniger kleinlichen Licht betrachten, kann ich nicht umhin, das ganze nahezu lobenswert zu finden.
Die Sicherstellung der deutschen Energieversorgung für die nächsten Dekaden ist in der heutigen Zeit eine absolut vordringliche Aufgabe der Politik. Regenerative Energien sind gut und wichtig, aber ohne Erdgas wird es in den nächsten 15-20 Jahren nicht gehen. Polen ist bei allen Lippenbekenntnissen ein politisch wankelmütiges Land mit zu Enger Bindung an die USA. Die Ukraine ist alles andere als stabil. Das macht eine Umgehungspipeline zu einer geostrategischen Notwendigkeit. Schröder hat in vieleicht politisch-moralisch angreifbarer, aber effizienter und zielführender Weise, klargemacht das Deutschland auch in Zukunft genug Energie hat, ohne vom Mittleren Osten abhängig zu sein. Das er nun auch als Privatmann dafür sorgt das das Projekt auch durchgeht, ist lobenswert. Das er dafür nicht mit einem feuchten Handschlag nach Hause gehen will, finde ich nachvollziehbar. Angesichts dessen was andere deutsche Politiker während und nach Ihrer Amtszeit so getrieben haben (Stichworte: WMP Eurocom und Leuna-Affäre …), finde ich den ganzen Vorgang nicht verwerflich, auch wenn mir der Mann eher unsympathisch ist. Bei WMP wird Schröder wahrscheinlich auch irgendwann noch landen. Dann ist es an der Zeit die Kritikkeulen auszupacken (aber das interessiert dann vermutlich wieder kein Schwein…).
Wie sieht eigentlich Internet-Kriminalität aus?
Spam ist ja nicht nur lästig sondern gelegentlich auch durchaus lehrreich. Hier haben wir ein besonders spannendes Exemplar:
Die Gruppe der Finanzen XXX kann Ihnen helfen, Ihre Traume zu zwingen, sich, bekommend das monatliche Gehalt, das das Internet einwirkt, zu verwirklichen.
Da allen, Sie mit der Gruppe der Finanzen XXX arbeiten sollen:
– USA, Grossbritannien, Deutschland, Italien oder den Burger Spaniens zu sein
– das Vorhandensein der Rechnung in der Bank
– die Vereinigung des Computers zum Internet
– ist ein wenig es Ihre freie Zeit
Wie es arbeitet: Arbeitend fur uns wie die Bezahlung, Die den Manager bearbeitet, werden Sie Teil
Aus der neuen Tendenz im weltumfassenden Banksystem. Die Pflichten
Die Lage ist einfach, und das Einkommen hangt nur von Ihren Bemuhungen ab. Sie
Sollen – die Zahlungen der Sendung zwischen unseren Kunden, die Ihr Interesse von jeder Operation bekommen,
machen. Hauptsachlich werden es 5 %, mit jeder Sendung, die Ihr Interesse zuchten wird. Unsere Kunden bekommen 1000
USD zu 50000 meistens und Es ist mehr. Wenn mit uns arbeiten wollen, verbinden Sie sich mit Ihrem personlichen Manager von Frau XXX, die elektronische Post: europe@XXX-group.com. Die Gruppe der Finanzen XXX sorgt sich um Ihr Bluhen. Machen Sie Ihr Leben besser zusammen mit der Gruppe der Finanzen XXX!
Der geneigte Leser mit geringfügiger Internet-Erfahrung ahnt schon das es um bestenfalls halbseidene Geschäfte gehen kann.
Das Businessmodell funktioniert offenbar wie folgt:
1. Per Trojaner oder Phishing beschafft sich der Übeltäter die Zugangsdaten zum Konto eines nichtsahnenden Internet-Banking-Benutzers
2. Um an das Geld des Opfers zu kommen muss eine Ãœberweisung getätigt werden. Wenn der Ãœbeltäter eine Kontoverbindung verwendet, die auf ihn zurückgeführt werden kann, sind seine Chancen unerwischt davonzukommen gering. Also benötigt er ein anderes Konto. Die “Mitarbeiter” dafür werden z.B. mit Spam wie dem obigen geworben (es gibt verschiedenste Varianten, Ansprache vor dem Sozialamt ist wohl auch nicht unüblich). Dem Kontoinhaber wird irgendeine Geschichte erzählt (es handelt sich z.B. angeblich um Devisenhandel o.ä.). Dann wird mit den gestohlenen Zugangsdaten des Opfers eine Ãœberweisung auf das Konto des leichtgläubigen “Mitarbeiters der Gruppe der Finanzen” arrangiert.
3. Dieser “Mitarbeiter” wird dann instruiert den Betrag, abzüglich seiner Provision, per Western Union, Moneygram o.ä. irgendwohin zu transferieren. Am Empfangsort findet sich dann oft wiederum ein weiterer “Mitarbeiter” einer “Finanzgruppe”, der unter Vorlage seiner Personaldokumente und eines Codewortes den Betrag in bar in Empfang nimmt. Er wird dann wiederum instruiert das Geld, z.B. per versicherter Kurierpost, an eine Deckadresse des eigentlichen Ãœbeltäters zu schicken.
4. Die Betrugsabteilung der Bank hat am Ende kaum eine Chance den eigentlichen Ãœbeltäter zu fassen. Sie kann bestenfalls die diversen “Mitarbeiter der Gruppe der Finanzen” fassen, die vermutlich zwar geahnt haben, daß das ganze Spiel nur so halbseiden war, aber aus Geldgier mitgespielt haben. Das Opfer muss meist auf die Kulanz der Bank hoffen. Die Rechtslage ist je nach AGB der Bank hochgradig unklar und angesichts der Vielzahl der Fälle sinkt die Bereitschaft für großzügige Regelungen derzeit wohl dramatisch.
Durchaus ein schlau ausgedachtes Prinzip. Der Transportverlust durch allerlei Unfälle und gierige “Mitarbeiter” ist vermutlich hoch, aber am Ende kommt offenbar doch soviel Geld an, daß die Banken langsam am verzweifeln sind und ernsthafte Änderungen beim Online-Banking erwägen. Gute Ideen sind hier allerdings rar. Begrenzung des Volumens und Zeitverzögerung bei Auslands-Ãœberweisungen hilft nur bedingt, wenn der “Mitarbeiter” im Inland sitzt. Telefonische Rückbestätigung von grösseren Transaktionen wäre eine Option, aber kostet viel Geld. Technische Mittel zur Verbesserung des Zugangsschutzes sind schwierig. Helfen würde nur ein Hardware-Cryptomodul beim Kunden, daß die Authentizität der Bank-Webseite unabhängig von eventuell vorhandenen Trojanern auf dem Kunden-Rechner bzw. Phising-Versuchen sicherstellt, und das ist technisch knifflig. Direkte Rückbuchbarkeit von Ãœberweisungen wäre hilfreich, würde aber die Grundfesten des Banksystems erschüttern. Ich bin gespannt.
Trittbrettsurfen
Wahrscheinlich bekennt sich gleich irgendeine obskure Terrorgruppe zu der Tanklager-Explosion in England. Ein paar Tage ungeteilte Presseaufmerksamkeit wäre ihr gewiss. Und wenn sich die Ursache der Explosion dann aus den zerglühten Resten nicht zweifelfrei ermitteln lässt, braucht es nur noch ein halbwegs glaubwürdiges Szenario und schon geht die nächste Runde “Anti-Terror”-Gesetze über die Bühne. Passt ja auch alles zu gut, nur ein paar Tage nachdem Al-Jazeera ein altes Al-Quaida-Verlautbarungs-Video rausgekramt hat, von dem sie bisher den “Greift die Ölinfrastruktur an!”-Teil nicht gesendet hatten. Die israelische Gerüchtesite Debka bringt sich schonmal prophylaktisch mit ein bischen Gemunkel in Stellung, die “Experten”in den Fernsehnachrichten können nicht lange auf sich warten lassen . Parallelen zur Explosion der AZF-Chemiefabrik Ende September 2001 drängen sich auf. Damals hat der französische Staat immerhin mit aller Macht Terrorismusgerüchte unterdrückt. Das die derzeitige britische Regierung ähnlich weise ist, wäre wünschenswert aber steht nicht zu erwarten.
Bielefeld
Bielefeld, tja. Padeluun hat mich überredet hierher zu kommen und morgen auf der Public Domain einen Vortrag zu halten. Das Wetter ist in Bielefeld gewöhnlich auch nicht schlechter als in Berlin (die Weltrevolution verlangte also keine übermässigen Opfer), ich konnte noch ein paar Leute besuchen und Dinge besprechen die schon lange liegengeblieben waren; also auf nach Bielefeld. Der abendliche Spaziergang durch die Fussgängerpassage war, wie soll ich sagen, abwechslungsreich. Die Innenstadt von Bielefeld ist ja leider ein prototypisches Bombenteppichhausen, nach dem Kriege aus dem Nichts wieder aufgebaut mit dem was halt so da war. Die Architektur ist meist nicht der Rede wert, vorherrschend ist das dreistöckige 60er-Jahre Westdeutschland-Wohn- und Geschäftshaus-Klötzchen. Immerhin wurde das verwinkelte Strassenlayout teilweise erhalten, so daß man nicht nur an den ganz wenigen restaurierten alten Häusern sieht wo früher mal die Altstadt war, sondern auch am Stadtplan.
Die Zeit ist hier an einigen Ecken etwas stehengeblieben, die Architektur auch. Hier der Bielefelder Untergrund in vollem Retro-Charme.
Die Familiennamen auf dem Lande zeichnen sich ja oft durch eine gewisse derbe Direktheit, aus die dem verweichlichten Großstädter nicht so gegeben ist. Ich habe keine Ahnung, ob der Besitzer dieses Waffenladens sehr darunter leidet, stolz darauf ist oder den Namen gar zurecht trägt. Vieleicht kann mich ja ein Bielefelder Leser aufklären…
In der Fussgängerzone stehen interessante Spiel-Installationen herum. Das Ding in der Mitte der Säule ist ein in einem drehbaren Ring gelagerter, geschliffener grosser Kristall der hübsche Spiegelungen und Verzerrungen beim durchgucken macht. “Lichtstein” heisst die Installation.
Noch so ein prima Spielzeug ist die Wasserstrudel-Säule, die eine Ecke weiter steht. Man dreht an der Kurbel und im Inneren der Säule entsteht ein toller Strudel, der auch noch einen Moment weiterstrudelt, wenn man aufhört zu kurbeln.
Hergestellt werden die Teile von der Firma Graubner, vertrieben von Richter Spielgeräte . Grossartig. Mehr davon!