CeBit-Nachreichung

Ich weiss, ich bin zwei Wochen zu spät, aber lieber spät als komplett für die Tonne geblogt…

Die CeBit, das ewige Eitergeschwür im Kalender Anfang März. Eigentlich gab es in Zyn! schon vor Jahren die definitve Abhandlung zum Thema CeBit. Damals noch geprägt durch die New Economy geprägte Irrational Exuberance . Mittlerweile hat sich alles wieder ein bischen beruhigt, man kann durch die meisten Hallen gemächlich und ohne Ellenbogengebrauch schlendern. Die Fressbuden schaffen es sogar ihre astronomisch bepreisten Würste in einen dem menschlichen Verzehr angemessenen Erzitzungszustand zu bringen, da die hungernden Massen sich doch deutlich dezimiert haben.

Mit einem Wort: die CeBit war ziemlich leer. Da ich mir das Wochenende zum Glück mit angenehmeren Dingen vertreiben durfte, kann ich nichts über die Souvenir-Jagd-Tage sagen. Die Wochentage am Stand und in den Hallen waren zwar wie üblich nervig und anstrengend, aber insgesamt eher lohnend. Die Entdeckung für mich dieses Jahr war das CC, der Konferenz-Bau in der Mitte der Messe. Saubere, leere Klos mit Haken in den Kabüffchen zum Klamotten aufhängen, zum Verweilen einladende Ledersofas und abends diverse Empfänge und Veranstaltungen auf denen mal Essen und Getränke schnorren kann wenn man nur Anlasskompatibel gekleidet ist.

Ansonsten bleibt noch der Messebahnhof zu kommentieren. Sobald man den “Skywalk” (am treffendsten als “Lemmingfliessband für die Grauen Männer” beschrieben) hinter sich gebracht hat steht man nicht etwa im Bahnhof. Nein, man steht im Freien, da wo Wind und Regen peitschen (das taten sie tatsächlich). Dann darf man nochmal 100m durch die widrige Witterung, eine glattschmierige Treppe hinauf und dann ist man erst im Bahnhof. Die Volltrottel von Projektkoordinatoren die das verzapft haben gehören an einen Pfahl auf dem Freiplatz gekettet, und zwar immer wenn Messe ist und es regnet. Vermutlich arbeiten die Experten jetzt für Accenture bei Toll Collect

Winterblues de luxe

(You have been warned)

Nachdem ich mich heute früh an ein bischen fahlem Sonnenschein erfreuen konnte und die Gelegenheit zu einem wirklich ausführlichen Spaziergang nutzte hat mich dann nachmittags der Winterblues volle Kanne erwischt. Ja, ich habe eine Vollspektrumlampe die mir tagsüber ins Gesicht scheint und ich bewege mich häufig an frischer Luft und all die tollen anderen Ratschläge hab ich auch schon alle mehrfach vorwärts und rückwärts durch. Das sorgt alles eigentlich nur dafür das es nicht ganz doll schlimm wird. Vollspektrumlicht ist schon prima. Aber es bleibt dabei: Winter in Berlin ist elend. Und das grausame ist: es wird jedes Jahr irgendwie ein bischen widerlicher. Irgendwann muss ich im Winter wohl einfach in den Süden emigrieren, auch wenn es unpraktisch und kompliziert ist.

Und Leute die Winter, Dunkelheit, Schneematsch und Kälte “toll” finden sollen doch einfach nach Sibirien ziehen, da ist es noch viel viel “toller”. Und das auch noch viel länger. Und ich muss ihr stumpfes “nun hab Dich mal nicht so, mir geht es ganz blendend”-Gelaber nicht ertragen…

Die Waschmaschinentragödie

Unsere Waschmaschine macht schon seit einiger Zeit bei den höheren Schleudertouren bedrohliche Geräusche und wankt dabei durch die Küche als wäre sie ein fieser böser Maschinengangster aus Stanislav Lems Waschmaschinentragödie . Gestern habe ich dann vor der Entscheidung “Neukaufen oder Reparieren (lassen)” doch noch in die Innereien des Ungetüms geschaut.

Auf den ersten Blick sieht eigentlich alles ganz normal aus. In so einer modernen Maschine scheint das früher übliche Betonschwungrad durch Stossdämpfer ersetzt worden zu sein. Auf den zweiten Blick stellte ich dann eine deutliche Schieflage des ganzen Trommel/Motor-Elements nach links fest. Dort ist nur eines dieser im Waschmaschinenherstellerjargon “Schwingungsdämpfer” genannten Teile installiert. Vermutlich fällt die Hauptschwingungslast drehrichtungsbedingt auf der anderen Seite an. Auf den dritten Blick offenbarte sich dann auch die Ursache der Schieflage und des unangenehmen Fehlverhaltens der Maschine.

Die Feder im Inneren des Dämpfers ist wohl geborsten und zwar so heftig das sich ein Stück durch die durchaus solide Aussenwand gebohrt hat. Tja. Nun werde ich also versuchen so ein Teil irgendwo aufzutreiben und auszutauschen. Auf das übliche “Das kost´20 Euro fürs aufschrauben, 30 Euro fürs reingucken, 40 Euro fürs Fehler finden, 50 Euro fürs Ersatzteil einbauen, 60 Euro fürs Ersazteil und 70 Euro für die Anfahrt. Wollen Sie sich nicht lieber ne neue Maschine kaufen?”-Spiel hab ich keine Lust mehr.

Update: Leider verweisen alle Links zu Ersatzteil-Onlineshops auf die gleiche Seite die meine Maschine nicht kennt bzw. komische Fehlermeldungen liefert. Vermutlich ist es eine blöde Idee im Herstellernamen (“Körting”) einen Umlaut zu haben…

Merseburg – no comment

Merseburg, direkt im ostdeutschen Chemiedreieck gelegen, ist voll mit real existierenden Aufgaben für diplomierte Bizzarrologen. Hier eine kleine Auswahl, aufgenommen auf der Rückreise.

travel, real world simulations and (no) ebooks

I know I have neglected my valued blog readers for quite some time.
I had something to say about people who rent out holiday homes in winter without providing adequate heating (and then refuse to give a discount, offering verbal insults instead). But I was to annoyed to vent my anger at length in text. I hope google finds this comment and some people are warned. Don’t go there in winter, and if you can, also don’t go in summer. This kind of attitude deserves to be punished.

I also had something to comment about the visit to the Cargolifter Tropical Island simulation , but plenty of friends did it already. Just one thought: they should have done it in a Space-Theme, instead of a fake-brazil style. Oh, and a little piece: the narrator of the fake native dance show, that should picture the history of Brazil, completely derailed any and all hope of quality by beginning his text with the sentence: “The natives of Brazil practiced the superstition of witchcraft”. It doesn’t take an degree in ethnology or religion studies to recognize how stupid and utterly ignorant this is. But it fitted the overall simulation effect…

German and international politics is no fun either, but that is nothing new. And of course I could bore you with how much I dislike the Berlin winter. But instead, lets jump to an equally frustrating topic.

There is apparently no adequate e-book device on the market . Yes, I said it. The end of the eBook-hype 2002 left us without anything that could be considered an acceptable portable reading device for my daily public transport rides.
The minimum requirement would of course the ability to read PDF files. I also would like them to be searchable and I want a cheap storage medium, like CompactFlash. Why is there no market for this? I cant be the only person who is sick lugging around all these tomes of non-indexed paper.

My preliminary research came up with two major reasons, and they all relate to fucked up business plans.
First, the artificial restriction of content on most devices prevented a thriving and living ebook pirate scene. With all these complicated Digital Rights Management schemes, specialized download software requirements and the strong desire to make money by selling electronic books without a common interoperable standard, there was simply no room for the number of companies that tried to enter the market. Also, by not supporting the only format that remotely resembles a standard – PDF – the manufacturers choose to go the proprietary way of becoming extinct.

Second, the price of most devices was outrageous. Why should I spend the same amount of money on a eBook that it costs to buy a laptop?

Anyway, now there is a uncaptured but severely burned market for someone adventurous to step into. Get the latest display technology, the stuff that is marketed as “digital paper” or some OLED variant (greyscale is just fine), slap an ARM processor with USB and ethernet below it, put in a SD or CompactFlash slot and sell the thing for at most $250. If that means that it has to come without builtin LiON battery, but lives of normal AA NiMH cells, so be it. Market it to students, academics, government bureocrats and lawyers and make sure all the BookWarez addicts know and feel very very welcome. Include the capability to print, put in a webbrowser to directly download the fresh books from the net and, if there is room in the budget, put in a second SD slot for WLAN. And by all means, leave any and all DRM crap out of it (it just raises cost and makes things difficult). Make it an totally open platform, encourage software development. Choose a well established operating system that has already a good PDF/RTF/Word reader (which narrows it down to Linux and PocketPC). I have plenty of ideas how to establish a working commercial library concept based on such a device, but I doubt anyone has the balls to do it in the next years. Maybe Apple could do it…

Planschen de Luxe

Den Rest des Nachmittags haben wir heute in der “Toskana-Therme” Bad Sulza zugebracht. Auf einem Gelaende, das, wenn ich mich recht erinnere, frueher ein DDR-Militaerhospital war, gibt es nun, ausser diversen noch recht ostig aussehenden Hotelbauten, eine 1999 fertiggestellte Natur-Sole Therme. Das Wasser hat ca. 35 Grad, die Baederarchitektur ist ueberaus gelungen und die Liquid Sound Beschallung, wie schon aus dem Liquidrom bekannt, sehr entspannend. Die Therme ist keine der ueblichen Quietsch-Renn-Keisch-Arschbombe-Spassbadinstallationen mit zu kaltem Wasser, wie man sie ja leider in der deutschen Provinz so haeufig antrifft. Angenehm rauher Naturstein als Bodenbelag (leider nicht in Umkleide und Duschbereich), durchweg warmes Wasser, komplette Saunaauswahl ohne Aufpreis und ein separater Kleinkinderbereich legen nahe, dass die Planer ausnahmsweise mal was bauen wollten, wo sie selbst auch gerne hingehen.

In den Vollmondnaechten hat die Anlage bis um 2h auf, die Beschallung kommt dann von durchaus namhaften Ambient-DJs. Einzige Minuspunkte (die aber eigentlich nur I’m Vergleich zu Luxusplanschen wie dem Liqidrom relevant sind): rutschige Kacheln am Ausgang des Duschbereichs, etwas fettiges (aber dafuer sehr preiswertes) Essensangebot, Standard-Umkleidekabinen-Horror und leider kein richtiges Onzen-Becken. Alles keine echten Probleme, wir haben uns vier Stunden grossartige entspannt und sind muede und gut gelaunt in unsere dringend beheizungsbeduerftige Unterkunft gefahren. Da musste ich dann erstmal den Kanonenofen zur Kooperation noetigen. Mir ist mitlerweile vollstaendig klar, warum diese Kategorie Heizsystem am Aussterben ist…