Folge 2 von Alternativlos, dem Boulevard-Podcast von Fefe und mir ist nun online. Viel Spass beim hören .
Author Archives: frank
Die erste Flattr-Auswertung
Die Flattr-Zahlen sind da, und ich bin positiv überrascht. 36.54€ kamen rein, das reicht nach Abzug der Hostingkosten für ein oder zwei grandios motivierende Eisbecher / Eisbeine (Bilder dazu sobald sie vorliegen). Der ertragreichste Einzelpost war das Eistee-Rezept, direkt gefolgt von der Ankündigung hier jetzt Flattr zu testen. Im Schnitt war ein Flattr-Klick 22 Cent wert, die Spannbreite reicht von 5 bis 39 Cent. Nächster Schritt ist die Umstellung auf statische Buttons (wie bei Alternativlos , so das nur die IPs der tatsächlichen Flattrs bei Flattr vorbeikommen, aber das braucht einen Nachmittag mit dem richtigen Zen fürs WordPress-frickeln.
Es gibt ja grad den Trend, ein zusätzliches Flattr-freies Theme für reine repost- oder Link-Einträge zu haben, damit man nicht an anderer Leute Content per Flattr verdient. Finde ich eine gute Idee, nur ich reposte hier nichts und reine Link-Einträge mache ich auch nur in absoluten Ausnahmefällen, in denen ich meist ohnehin mit dem, worum es geht, zu tun hatte. Wenn ich nichts zu sagen habe sage ich halt nichts.
Ansonsten bin ich belustigt, daß Flattr derzeit noch so ein sehr deutsches System ist. Wenn man mal einen Blick auf die Top-List wirft und oben rechts den Sprachfilter ausschaltet (Filter languages) sind 8 der 10 Top-Einträge auf deutsch. Mal schaun wie sich das nun mit der Teilnahme von Wikileaks und dem absehbaren Ende der Beta-Phase ändert.
Die U-Boot-Beule von Hormuz
Zur Ursache der Beule im japanischen Supertanke M-Star in der Strasse von Hormus gibt es für jeden, der sich schon mal mit U-Boot-Taktik befasst hat, eine ziemlich wahrscheinliche Option. Wenn ein U-Boot unentdeckt in enge, vielbefahrene, mit Sonar-Sensoren aller Anrainer gespickten Gewässer – wie dem einzigen Zugang zum Golf – ein- oder ausfahren will, gibt es nur eine echte Option. Die Methode ist in der Nacht ein möglichst grosses mit gleichmäßiger Geschwindigkeit fahrendes Schiff möglichst eng zu verfolgen. Das Schrauben- und Maschinengeräusch des Schiffs überdeckt dabei die Geräusche des U-Boots.
Die Kollision fand gegen 00:30 Ortszeit statt, also bei tiefer Dunkelheit. Eine optische Entdeckung des mattschwarzen Turms ist also eher unwahrscheinlich. Typischerweise werden solche Nahfolgefahrten in aufgetauchtem Zustand durchgeführt, um möglichst rasch Kurs- und Geschwindigkeitsänderungen des Schiffes erkennen zu können. Der Turm des U-Bootes ist dabei für externe Beobachter im Radarschatten des Schiffes und das Radar des Schiffes kann ihn auch nicht sehen, weil er zu nahe dran ist (es gibt eine tote Zone unmittelbar um das Schiff durch Abschattungen etc.)
Die Gefahr besteht nur darin, daß die Wache auf dem U-Boot nicht schnell genug reagieren kann, wenn das Schiff abbremst oder den Kurs ändert. Für mich sehen die Bilder von der M-Star so aus, als wenn das U-Boot noch in letzter Sekunde ein Ausweichmanöver gefahren, dann aber mit dem Turm doch noch touchiert hat. Die spannende Frage ist nun also, welche Marine ihr U-Boot klandestin aus dem Golf bringen wollte. Die USA fahren, soweit man den Presseberichten glauben kann, ihre Boote recht offen mit der jeweils diensthabenden Flugzeugträgerkampfgruppe herum. Es gab allerdings 2007 schon mal einen ähnlichen Unfall, ebenfalls mit einem japanischen Tanker , bei dem die Navy hinterher erklärte, die Sogwirkung des Tankers hätte das U-Boot nach oben gezogen und so zur Kollision geführt.
In der Region unterwegs sind natürlich noch allerhand andere U-Boote – aus aller Herren Länder. Einige Anrainer-Staaten, inklusive dem Iran haben konventionelle U-Boote in Betrieb, Russland, Großbritannien und Frankreich auch nukleargetriebene. Ausserdem wird wohl die israelische Marine mit ihren von Deutschland geschenkten, konventionellen aber wahrscheinlich atomwaffenfähigen Booten dort unterwegs sein, um den Iran immer schön in Zweitschlagsreichweite zu behalten. Na schaun wir mal, wo in den nächsten Tagen ein U-Boot mit Turmschaden vorne links auftaucht…
Duisburger Fragen
Eigentlich wollte ich nichts zu Duisburg schreiben. Aber nachdem nun das Innenministerium NRW ein paar Detailinformationen veröffentlicht hat springen mir ein paar ganz dringende Fragen ins Gesicht. Die wichtigste: warum wurden die Menschenmassen über Umwege, Vereinzelungsanlagen, Rampen und Tunnel gezwängt, wenn doch direkt vom Hauptbahnhof zum Gelände eine schöne breite Autobahn führt, die ohnehin für die Veranstaltung gesperrt war? Kann vielleicht jemand, der vor Ort war, kommentieren, was an diesen “Vereinzelungsanlagen” geschah? Mein Verdacht ist ja: Taschenkontrolle um den Getränkeumsatz anzukurbeln – unter dem Vorwand, aus Sicherheitsgründen das Mitbringen von Glasflaschen zu verhindern?
Alleine der Blick auf die eingezeichneten Bewegungsrichtungen an den beiden Rampen lässt ernste Zweifel daran aufkommen, ob bei der Veranstaltungsplanung überhaupt Erwachsene anwesend waren. Besucher, die das Gelände verlassen wollen, in den Strom der Hineinwollenden zu schicken, die von Westen kommen, da fällt mir echt nix mehr zu ein…
Update: In den Kommentaren gibt es einige Berichte von Leuten, die vor Ort waren. Ergibt interessante Einblicke. Ansonsten gab es Presseberichte, daß Veranstalter / Stadt das Errichten der notwendigen Rampen für die Nutzung der Autobahn zu teuer fanden.
Alternativlos – kleine Netzbeschallung mit Fefe und mir
Manche Ideen brauchen eine kleine Weile, diese hier hat es in geschwinder Rekordzeit in die Realität geschafft. Nachdem diverse Freunde und Bekannte meinten, Fefe und ich sollten doch mal einen Podcast machen, haben wir uns zusammengehockt und losgelegt.
Das Ergebnis gibt ist jetzt zu hören und es heisst Alternativlos!.
RSS-Feed zum subscriben gibt es hier: RSS . iTunes braucht noch ein wenig für das Freischalten, den Link update ich sobald es da ist. geht nun auch, hier lang bitte . Viel Spass beim Hören!
Das “DHL Express”-Problem
Manche Probleme des modernen Alltags sind zugegebenermaßen reine Luxusprobleme. Services, die auf dem allergrößten Teil des Planeten so nicht denkbar wären. Deren Versagen einen dann aber doch wurmen, weil man für das Versprechen einer Dienstleistung gezahlt hat, das dann nicht eingehalten wird. Eines davon ist die Express-Overnight-Paketzustellung, spezifisch die von DHL.
Wenn ein notwendiges Alltagsutensil irreparabel kaputtgeht, möchte man schnell Ersatz. Wenn es dann auch noch groß und unhandlich ist, also inkompatibel mit den Transportkapazitäten eines fahrradzentrischen Alltags, ist die naheliegende Lösung die Online-Order mit Expresszustellung. Am nächsten Tag, vor 12 Uhr soll das Paket ankommen, so versprechen es Verkäufer und DHL Express.
Und richtig, verheissungsvoll kündet das Online-Sendungsverfolgungssystem:
24.07.10 07:05 Uhr – Sendung befindet sich auf dem Weg zum Empfänger
Gegen kurz vor 12 stellt sich dann eine gewisse Unruhe ein, kein Klingeln, kein Motorengeräusch, nichts. Eine halbe Stunde später kündet das Online-System:
24.07.10 11:49 Uhr – Empfänger wurde nicht angetroffen
Ein kurzer Sprint zum Briefkasten ergibt: keine Postkarte über den Zustellversuch, da war also auch nichts. Die Betonung und Wortwahl der Dame von der Hotline war aufschlußreich: “Hmja, die Sendung sollte bis 12 da sein… 11:49 Uhr soll niemanden angetroffen worden sein… Ich schicke dem Fahrer eine Nachricht das er noch vorbeikommt…”.
Ich bringe ja ein gewisses Verständnis dafür auf, daß der Paketfahrer an feuchtwarmen Tagen wie heute nicht so unbedingt motiviert ist, große unhandliche Paket einige Treppen hinaufzuwuchten. Wahrscheinlich bekommt er dafür nur einen Mindestlohn, der mich nicht einmal motivieren würde morgens aufzustehen. Vielleicht hat ihm DHL auch wegen des geringeren Paketaufkommens in der Sommerzeit eine umfangreichere Ausliefer-Tour aufgedrückt, die es schwer macht, bei all den Baustellen in der Gegend die Lieferzeit einzuhalten. Dann drückt er halt kurz vor 12 bei allen Express-Paketen, die er bis dahin nicht losgeworden ist, den “Empfänger nicht angetroffen”-Knopf. Ich vermute mal, das der Fahrer für zu späte Auslieferung von 12-Uhr-Sendungen angeraunzt oder sonstwie gemaßregelt wird. Wenn er niemand antrifft aber logischerweise nicht. Ein klarer Fall von falsch gesetzten Anreizen, “niemand angetroffen” wird so zur Normhandlung. Ich sehe das Problem also eher im System DHL als beim individuellen Fahrer. Die letzten Kilometer, das Ausliefern beim Kunden, sind der Teil, bei dem es ausschliesslich auf die Motivation der Mitarbeiter ankommt. Alles andere lässt sich ziemlich gut rationalisieren und automatisieren. Wenn man dann aber die gleiche Spar-Ideologie da anwendet, wo es nur noch auf den einzelnen Mitarbeiter ankommt, macht man das ganze Express-System kaputt. Die Pakete rauschen blitzschnell zur Zustellbasis, um von dort von demotivierten und überforderten Fahrern einmal im Kreis gefahren zu werden. Mit diesem System wird Expresszustellung faktisch zu einer Garantie für verspätete Auslieferung bzw. selbst zum Postamt latschen und schleppen.
Das weitere Geschehen spielt sich nun im Online-Verfolgungssystem ab. Erst verschwand der “Empfänger nicht angetroffen”-Eintrag. Dann war er wieder da. Dann verschwand er wieder. Dann war er wieder da. Dann verschwand er wieder… Gerade war er eine knappe Stunde weg, nun ist sie wieder da. Ich habe also gewisse Zweifel, daß da heute noch was passiert. Der Fahrer ist vermutlich genervt und drückt einfach immer wieder den “war keiner da”-Knopf, egal was die Zentrale ihm versucht vorzuschreiben.
Update: mehrfaches Nachningeln war dann wohl doch erfolgreich. Gerade kam ein kleines DHL-Auto und brachte mein Paket. :-)
Eisteeanleitung
Das Wetter lädt ja derzeit angenehmerweise zum reichlichen Konsum kühler Getränke ein. Die üblichen kommerziellen Optionen werden schnell langweilig, sind häufig ziemlich zuckrig oder die Auswahl ist nicht so prall. Selbermachen ist da eine attraktive Variante. Da mich nun schon einige Mitmenschen nach meinem über diverse Sommer hinweg optimierten Eistee-Rezept gefragt haben, hier der Baukasten für etwa 3 Liter (2 grosse Glaskannen):
Man nehme zu etwa gleichen Teilen grünen und schwarzen Tee, jeweils im Äquivalent von 2-3 Teebeuteln (oder auch mehr, für mehr Koffein und herben Geschmack). Meine Präferenz ist sind etwas herbere Sorten, so Richtung Assam, Darjeeling geht aber auch. Dazu noch Pfefferminztee in gleicher Menge (ca. 2-3 Beutel-equivalent). Besonders toll: frische Minze, wenn vorhanden. Davon auch gern reichlich. Den Tee in der einen Kanne aufgiessen (also mit etwa 1.5 Liter kochendem Wasser). Das Gejammer der Grüntee-Perfektionisten über den armen Tee, der doch eigentlich mit nichtkochendem Wasser aufgegossen werden sollte, hier ignorieren. Es lohnt auch nicht, den richtig guten teuren Sencha zu verwenden, die Nuancen schmeckt man eh nicht mehr raus. Beuteltee reicht im Zweifel auch aus. Den Tee ziehen lassen, durchaus etwas länger als normal (also so 5-7 Minuten). Dann ein bis zwei Esslöffel Honig in den Tee rühren. Eine winzige Prise Salz hinzufügen. Nun den Tee auf die beiden Kannen aufteilen, so das man jeweils eine halbe Kanne Tee pro Glaskanne hat. Pro Kanne nun etwa einen halben Liter Fruchtsaft hinzufügen. Es geht eigentlich jede Sorte, die nicht zu süss ist. Apfel, Orange, Grapefruit habe ich mit Erfolg verwendet. Auch Gemische funktionieren, je nachdem was so da ist. Tip: Wenn man den Fruchtsaft vorher im Kühlschrank lagert reduziert sich die Gesamt-Abkühlzeit. Zitronensaft hinzufügen (ersatzweise geht auch der Surrogatextrakt aus der Plastezitrone oder ein wenig Zitronensäure aus der Apotheke, ist aber geschmacklich nicht so attraktiv). Je säuerlicher der Fruchtsaft von sich aus ist, desto weniger Zitrone braucht man. Für Grapefruit kann man sie praktisch weglassen, für Apfel braucht man etwas mehr (etwa eine halbe kleine), Orange liegt so dazwischen. Die Kannen nun in ein Spülbecken oder Eimer mit kaltem Wasser stellen, damit sie den Kühlschrank später nicht zu sehr stressen. Nach runterkühlen auf “So lange hab ich es ausgehalten, ich muss jetzt echt was davon trinken”-Temperatur den Rest der Kanne nun mit Eiswürfeln oder ersatzweise kaltem Wasser auffüllen. Kaltes Sprudelwasser macht sich hier sehr gut. Nun nochmal ein wenig abschmecken, ob die Süsse und Säure stimmt, gegebenenfalls nochmal mit Zucker bzw. Zitrone nachjustieren oder durch abtrinken und verdünnen die gewünschte Geschmacksintensität herstellen. Dann die Kannen abdecken (Alu-Folie oder kleiner Teller, damit der Tee nicht rumverdampft) und ab in den Kühlschrank. Fertig.
Warum nun der ganze Aufwand mit drei verschiedenen Tees und Saft und Honig? Ich mag komplexe Geschmackserlebnisse, und an diesem Eistee gibt es eine Menge zu schmecken . So ein Eistee wird definitiv nicht langweilig, bevor er ausgetrunken ist und man kommt entspannt leicht koffeiniert durch den Tag.
Zutatenliste:
zwei Kannen a 1,5 Liter
Schwarzer Tee
Grüner Tee (Mate-Tee als Variante werde ich die Tage mal erproben)
Pfefferminztee
Honig
Zucker
Salz
Zitrone
Fruchtsaft (Apfel, Orange, Graipfruit, was grad da ist)
Wasser (Sprudel schadet nicht)
Testberichte und Alternativrezepte in den Kommentaren sind übrigens herzlich willkommen.
Achja, Flattr.
Aufmerksamen Lesern wird sicher der kleine Flattr-Button unter jedem Beitrag aufgefallen sein. Flattr ist ein System, mit dem man seine Wertschätzung für etwas im Netz mit einer kleinen Spende ausdrücken kann (wers noch nicht kennt, das EInführungsvideo bei Flattr ist gut.)
Warum? Nun, ich bin schon seit vielen Jahren der Meinung, daß das durch diverse Faktoren bedingte Nicht-Erscheinen eines funktionsfähigen Micropayment-Systems eines der wirklich gravierenden Probleme der digitalen Zeit ist. Wir haben im CCC und Umfeld schon lange vor Flattr angefangen an Konzepten für Micropayment-basierte Finanzierungsmodelle für Contentproduktion herumzudenken, die Ergebnisse gibts dann hoffentlich in nächster Zeit auch öffentlich zu debattieren. Insofern finde ich Flattr ein hochspannendes Experiment, und wie immer gilt auch hier die Maxime das man am besten über Sachen reden kann, die man selber ausprobiert hat. Deswegen hier jetzt also Flattr-Buttons. Eventuelle Einnahmen werde ich ganz selbstlos für hedonistische Inspirationssteigerungsmaßnahmen verwenden. Wenn es gelohnt hat gibt es davon hier auch Bilder. :-)
An der Konstruktion von Flattr stören mich vor allem die Transaktionsgebühren (was aber in einem kommerziellen Modell kaum anders geht) und die Tatsache, das eine zentrale Entität trackt, wer was mag. Vor dem Hintergrund, das die Leute hinter Flattr dank ihrer PirateBay-Vergangenheit einen gewissen Vertrauensvorschuss geniessen, finde ich das für so ein Experiment in der Beta-Phase noch ansatzweise akzeptabel, als Dauerzustand aber nicht haltbar. Technisch ist es nicht zwingend nötig. Aber das kann ja auch noch werden.