Tja, der Trend zum non-standard Urlaub unter meinen Freunden greift um sich. Tim blogt grad aus Sri Lanka, da wo der Tsunami eingeschlagen ist. Lesenswert.
Author Archives: frank
CeBit-Nachreichung
Ich weiss, ich bin zwei Wochen zu spät, aber lieber spät als komplett für die Tonne geblogt…
Die CeBit, das ewige Eitergeschwür im Kalender Anfang März. Eigentlich gab es in Zyn! schon vor Jahren die definitve Abhandlung zum Thema CeBit. Damals noch geprägt durch die New Economy geprägte Irrational Exuberance . Mittlerweile hat sich alles wieder ein bischen beruhigt, man kann durch die meisten Hallen gemächlich und ohne Ellenbogengebrauch schlendern. Die Fressbuden schaffen es sogar ihre astronomisch bepreisten Würste in einen dem menschlichen Verzehr angemessenen Erzitzungszustand zu bringen, da die hungernden Massen sich doch deutlich dezimiert haben.
Mit einem Wort: die CeBit war ziemlich leer. Da ich mir das Wochenende zum Glück mit angenehmeren Dingen vertreiben durfte, kann ich nichts über die Souvenir-Jagd-Tage sagen. Die Wochentage am Stand und in den Hallen waren zwar wie üblich nervig und anstrengend, aber insgesamt eher lohnend. Die Entdeckung für mich dieses Jahr war das CC, der Konferenz-Bau in der Mitte der Messe. Saubere, leere Klos mit Haken in den Kabüffchen zum Klamotten aufhängen, zum Verweilen einladende Ledersofas und abends diverse Empfänge und Veranstaltungen auf denen mal Essen und Getränke schnorren kann wenn man nur Anlasskompatibel gekleidet ist.
Ansonsten bleibt noch der Messebahnhof zu kommentieren. Sobald man den “Skywalk” (am treffendsten als “Lemmingfliessband für die Grauen Männer” beschrieben) hinter sich gebracht hat steht man nicht etwa im Bahnhof. Nein, man steht im Freien, da wo Wind und Regen peitschen (das taten sie tatsächlich). Dann darf man nochmal 100m durch die widrige Witterung, eine glattschmierige Treppe hinauf und dann ist man erst im Bahnhof. Die Volltrottel von Projektkoordinatoren die das verzapft haben gehören an einen Pfahl auf dem Freiplatz gekettet, und zwar immer wenn Messe ist und es regnet. Vermutlich arbeiten die Experten jetzt für Accenture bei Toll Collect …
Winterblues de luxe
(You have been warned)
Nachdem ich mich heute früh an ein bischen fahlem Sonnenschein erfreuen konnte und die Gelegenheit zu einem wirklich ausführlichen Spaziergang nutzte hat mich dann nachmittags der Winterblues volle Kanne erwischt. Ja, ich habe eine Vollspektrumlampe die mir tagsüber ins Gesicht scheint und ich bewege mich häufig an frischer Luft und all die tollen anderen Ratschläge hab ich auch schon alle mehrfach vorwärts und rückwärts durch. Das sorgt alles eigentlich nur dafür das es nicht ganz doll schlimm wird. Vollspektrumlicht ist schon prima. Aber es bleibt dabei: Winter in Berlin ist elend. Und das grausame ist: es wird jedes Jahr irgendwie ein bischen widerlicher. Irgendwann muss ich im Winter wohl einfach in den Süden emigrieren, auch wenn es unpraktisch und kompliziert ist.
Und Leute die Winter, Dunkelheit, Schneematsch und Kälte “toll” finden sollen doch einfach nach Sibirien ziehen, da ist es noch viel viel “toller”. Und das auch noch viel länger. Und ich muss ihr stumpfes “nun hab Dich mal nicht so, mir geht es ganz blendend”-Gelaber nicht ertragen…
Die Waschmaschinentragödie
Unsere Waschmaschine macht schon seit einiger Zeit bei den höheren Schleudertouren bedrohliche Geräusche und wankt dabei durch die Küche als wäre sie ein fieser böser Maschinengangster aus Stanislav Lems Waschmaschinentragödie . Gestern habe ich dann vor der Entscheidung “Neukaufen oder Reparieren (lassen)” doch noch in die Innereien des Ungetüms geschaut.
Auf den ersten Blick sieht eigentlich alles ganz normal aus. In so einer modernen Maschine scheint das früher übliche Betonschwungrad durch Stossdämpfer ersetzt worden zu sein. Auf den zweiten Blick stellte ich dann eine deutliche Schieflage des ganzen Trommel/Motor-Elements nach links fest. Dort ist nur eines dieser im Waschmaschinenherstellerjargon “Schwingungsdämpfer” genannten Teile installiert. Vermutlich fällt die Hauptschwingungslast drehrichtungsbedingt auf der anderen Seite an. Auf den dritten Blick offenbarte sich dann auch die Ursache der Schieflage und des unangenehmen Fehlverhaltens der Maschine.
Die Feder im Inneren des Dämpfers ist wohl geborsten und zwar so heftig das sich ein Stück durch die durchaus solide Aussenwand gebohrt hat. Tja. Nun werde ich also versuchen so ein Teil irgendwo aufzutreiben und auszutauschen. Auf das übliche “Das kost´20 Euro fürs aufschrauben, 30 Euro fürs reingucken, 40 Euro fürs Fehler finden, 50 Euro fürs Ersatzteil einbauen, 60 Euro fürs Ersazteil und 70 Euro für die Anfahrt. Wollen Sie sich nicht lieber ne neue Maschine kaufen?”-Spiel hab ich keine Lust mehr.
Update: Leider verweisen alle Links zu Ersatzteil-Onlineshops auf die gleiche Seite die meine Maschine nicht kennt bzw. komische Fehlermeldungen liefert. Vermutlich ist es eine blöde Idee im Herstellernamen (“Körting”) einen Umlaut zu haben…
Ich finde es irgendwie beruhigend…
… Samstags beim Einkaufen einen Bundesminister im Supermarkt zu treffen der da ganz in Ruhe mit seiner Frau und ohne Wächter seinen Wochenendeinkauf erledigt.
Planschen de Luxe
Den Rest des Nachmittags haben wir heute in der “Toskana-Therme†Bad Sulza zugebracht. Auf einem Gelaende, das, wenn ich mich recht erinnere, frueher ein DDR-Militaerhospital war, gibt es nun, ausser diversen noch recht ostig aussehenden Hotelbauten, eine 1999 fertiggestellte Natur-Sole Therme. Das Wasser hat ca. 35 Grad, die Baederarchitektur ist ueberaus gelungen und die Liquid Sound Beschallung, wie schon aus dem Liquidrom bekannt, sehr entspannend. Die Therme ist keine der ueblichen Quietsch-Renn-Keisch-Arschbombe-Spassbadinstallationen mit zu kaltem Wasser, wie man sie ja leider in der deutschen Provinz so haeufig antrifft. Angenehm rauher Naturstein als Bodenbelag (leider nicht in Umkleide und Duschbereich), durchweg warmes Wasser, komplette Saunaauswahl ohne Aufpreis und ein separater Kleinkinderbereich legen nahe, dass die Planer ausnahmsweise mal was bauen wollten, wo sie selbst auch gerne hingehen.
In den Vollmondnaechten hat die Anlage bis um 2h auf, die Beschallung kommt dann von durchaus namhaften Ambient-DJs. Einzige Minuspunkte (die aber eigentlich nur I’m Vergleich zu Luxusplanschen wie dem Liqidrom relevant sind): rutschige Kacheln am Ausgang des Duschbereichs, etwas fettiges (aber dafuer sehr preiswertes) Essensangebot, Standard-Umkleidekabinen-Horror und leider kein richtiges Onzen-Becken. Alles keine echten Probleme, wir haben uns vier Stunden grossartige entspannt und sind muede und gut gelaunt in unsere dringend beheizungsbeduerftige Unterkunft gefahren. Da musste ich dann erstmal den Kanonenofen zur Kooperation noetigen. Mir ist mitlerweile vollstaendig klar, warum diese Kategorie Heizsystem am Aussterben ist…
Burgen an der Saale
Auf dem Weg zur Therme in Bad Sulza kamen wir an der Rudelsburg und der Burg/Schloss Saaleck vorbei. Beide liegen einander gegenueber auf den Saale-Ufergebirgen uns ehen recht burgig aus. Leider nur von April bis Oktober geoeffnet, wir sind trotzdem durch den dort ca. 30cm tiefen Schnee bis zur Burg Saaleck hochgestapft und wurden mit ein paar schoenen Ausblicken ueber das Land, die Rudelsburg und verschneite Strauecher belohnt. I’m Sommer sicher ein erwaegenswertes Ausflugsziel.
Naumburg und sein Dom
Die nette kleine Stadt Naumburg hat einen bemerkenswert grossen Dom. Gestiftet wurde der Dom von einer Gruppe reicher Leute. Am meisten gaben zwei kinderlos gebliebene Paare die dafuer als farbige Statuetten am Hauptaltar einander gegenueber stehen. Die eine der Damen grinst ein bischen haemisch, uns wurde erklaert das sie mit 18 starb und das Grinsen als Ausdruck ihrer Jugendlichkeit gedacht sei. Die andere Dame siehte eigentlich juenger aus, schaut aber reichlich turbofromm drein. Viele der Statuen und Wandbeschmueckungen sind von einem namentlich unbekannten “Naumburger Meister”, durchaus sehenswert.
Naumburg hat ansonsten eine nette Fussgaengerzone voller huebsch renovierter Haeuser, die allerdings I’m heutigen Schneetreiben nur bedingt zu geniessen war. Die schneidende Kaelte mit querfliegendem Schneetreiben machte das Verweilen draussen nicht so attraktiv, also kuerzten wir den Stadtbummel ab und fuhren nach einem mittelmaessigen Mittagessen in einem vollkommen leeren Restaurant wieder zurueck zur Unterkunft.
Waehrend die Kinder sich noch auf einer Rodelpiste am Weinbergshang vergnuegten habe ich mich dann der schon erwaehnten archaischen Heiztechnik gewidmet. I’m Kanonenofen war sogar noch ein bischen Kohlen-Glut die sich wieder anfachen liess. Holz muss ich nicht hacken, der Schuppen nebenan ist gut gefuellt mit passenden Stuecken. Trotzdem nervt die fehlende Waerme ausserhalb der geheizten Zimmer schon deutlich, ganz abgesehen von der olfaktorischen Belaestigung wenn die Heizgelegenheiten mal nicht ganz das tun was sie sollen…