Nichts erhellt einen Sonntagnachmittag so sehr, wie ein satter Ausschlag des Bizarrometers. Heute gab es diese wirklich sehenswerte Meldung:
Zufällig fuhr ich gerade die Stargarder Strasse entlang. Die Strasse ist zwischen Pappelallee und Lychener Strasse komplett durch Polizisten und Flatterband abgesperrt, Fussgänger können aber noch durch. Die verdächtige Stelle sieht in der Realität so aus:
Daneben ist das Landesamt für Arbeitsschutz, Gesundheitsschutz und technische Sicherheit Berlin (LAGetSi) im Einsatz, mit ein paar Experten mit Meßgeräten, aber in normalem Strassenzivil.
Ein einsamer Wachschützer baut eine solide Absperrung auf, während die Experten und die Presse in etwas Abstand herumstehen und schwatzen. Von einer Abdeckung mit Stahlplatten war bisher nichts zu sehen, lediglich zwei konzentrische Ringe verschiedenfarbiger Farbmarkierungen sind zu betrachten.
Ich hab dann noch ein wenig mit einem Mitarbeiter des Landesamtes geschwatzt, der mir erzählte, daß der Meßtrupp auf einer Übungsfahrt war und wohl erst an einen Meßfehler glaubte. Wer erwartet schon erhöhte Radioaktivität mitten im Latte-macchiato-Paradies. Zur Ursache mochte er noch nichts sagen, aber stimmt mir zu, daß angesichts der Lage genau über einem wahrscheinlichen Rohrschacht (gut sichtbar anhand der Asphaltnaht und der Einstiegsklappen) eine Isotopenquelle, wie sie zum Prüfen von Schweißnähten verwendet wird durchaus denkbar wäre.
Zur Stärke der Radioaktivität meinte besagter Landesamt-Mitarbeiter: “Wenn Sie sich eine Stunde da drauf setzen bekommen sie etwa so viel ab, wie ein Arbeiter pro Jahr an seinem Arbeitsplatz abbekommen darf”. Wir reden also offenbar nicht von unmittelbaren Haarausfall.
Interessant waren die entgleisenden Gesichter der Anwohner und Passanten, wenn sie erfuhren, warum die Strasse gesperrt ist. Die Polizisten hatten offensichtlich Spass daran, eine kleine Kunstpause zwischen “Da wurde erhöhte Radioaktivität gemessen…” und “… es besteht aber keine Gefahr, ausser wenn sie sich da drauflegen…” zu lassen. Der Landesamt-Mitarbeiter erklärte mir noch, daß sie die Quelle in den nächsten Tagen mit entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen bergen werden. Wir dürfen also gespannt sein.
Update: Ein kundiger Leser ist mal nachmessen gegangen: in den Kommentaren