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Kulinarische Absonderlichkeiten und Nahverkehrs-Verhalten

Die Vortragenden auf der Konferenz neigten leider alle etwas zum Überziehen ihrer 30-Minuten-Slots, deshalb hat das ganze dann doch länger gedauert als erwartet. Statt noch ein klitzekleines bisschen durch London zu schlendern, blieb mir nur das beschleunigte Auffinden eines Taxis, um noch rechtzeitig zum Stanstead-Express zu gelangen. Den Zug mit genügend Zeitreserve hab ich dann knapp verpasst und hatte dafür das fragwürdige Vergnügen, die kleinen Widerlichkeiten des örtlichen Nahverkehrs besser zu verstehen.

An der Liverpool Street Station fahren viele Züge ab, die Leute aus dem riesigen Londoner Umland benötigen, um zwischen Wohn- und Arbeitsstätte zu pendeln. Bei vorherigen Passagen durch diesen Bahnhof hatte ich nie genug Verweilzeit, um zu verstehen, warum in der Vorhalle immer so Unmengen Menschen mit Kopf in den Nacken gelegt stehen, die auf die Zuganzeige starren. Da ich nun eine Viertelstunde Zeit hatte, bis mein Zug kam, hat sich mir erschlossen, was da abgeht: das ist das Bahnsteig-Lotto. Offenbar ist das ganze Schienensystem so marode, dass die Züge keine fest zugeteilten Bahnsteige haben. Auf der Anzeigetafel wird mit Einfahrt des Zuges der Bahnsteig angezeigt und dann stürmen alle dahin, durch so seltsame Schleusen, die verhindern sollen, dass Leute ohne Ticket auf den Bahnsteig kommen. Oft genug steht da aber auch sowas wie “Train breakdown blocking northern line, all northbound traffic closed, please watch for further announcements”. Sowas kann einem dann wohl ganz schön den Abend versauen. Unter Sicherheitsgesichtspunkten ist das ganze Verfahren, mit den hunderten Menschen, die da dauernd dicht bei dicht stehen natürlich eine Vollkatastrophe, trotz flächendeckender Kameraüberwachung…

Gegessen haben ich beim Warten aus einer Laune heraus ein recht absonderliches Baguette:
Chicken-Tikka mit Joghurt-Pfefferminz-Sosse. Nicht mal schlecht, nur das Baguette hätte frischer sein können.

Gerade gammele ich auf dem Flughafen Stanstead am T-Hotspot rum, Flug hat Verspätung (wie immer eigentlich beim letzten Flug des Tages, da summieren sich dann die ganzen kleinen Verzögerungen über den Tag auf…)

London im Frühherbst

London im Frühherbst

Leicht angekränkelt und reichlich übermüdet sitze ich grad im Stanstead Express, einer glorifizierten S-Bahn, die mich nach Central London bringen soll. Die Abflugzeit von Air Berlin (6.15h) ist ja schon schlimm. Aber das sie auch noch verlangen, dass man eine Stunde früher da sein soll, nur um diese Stunde dann genüsslich zu vertrödeln, finde ich schon grob. Easyjet ist demgegenüber deutlich entspannter. Dort erinnert Fliegen mehr an Busfahren als an eine pompös zelebrierte Fortbewegungsart – hingehen, einsteigen losfliegen. Kein sinnloses “mindestens eine Stunde vorher dasein”. Ich finde das angenehmer, wenn schon Billigflieger, dann macht es wenig Sinn die überkommenen Rituale weiterzupflegen, um den lächerlichen Anschein einer “richtigen” Fluggesellchaft aufrechtzuerhalten.

Der Wartungszustand der Schienen hier unter und neben mir ist beunruhigend. Es erinnert nichts an das glorreiche Mutterland der Eisenbahnen. Ich fühle mich eher an einige besonders abenteuerliche Strecken in abgelegenen Gebieten Osteuropas, etwa um das Jahr 1992, erinnert. Die Architektur des Bahnhofs am Flughafen lässt sich wohl am besten als neothatcheristischer Brutalobetonismus beizeichnen, ich habe schon Industriehallen mit mehr Charme gesehen. Dazu Lautsprecheransagen wie in schlechten Scifi-Filmen, eine auf säuselnd hochfrisierte Frauenstimme. Der Inhalt der Ansage verliert sich in Verzerrungen und Echos.

Das Wetter ist very english, Nieselregen und Nebel. Dabei hat die BBC-Prognose für heute eigentlich trocken und nur leich bewölkt orakelt… Mal schaun, vieleicht wird es ja in der Stadt besser, draussen zieht grade saftiggrünes Heideland vorbei.

Liverpool Street Station ist sehr schön, leider haben die Urenkel das Werk ihrer Ingenieurs-Vorfahren mit modernen Plastik-Einbauten und Unmengen Kameras verschandelt.

Die Konferenz wegen der ich hier bin hat freies WLAN und einen spektakulären Blick über die Themse.

Auf dem Balkon fanden sich noch hübsche Ösen zum abseilen:

Back in Berlin

So bin ich denn nun wieder vorzeitig in Berlin. In Spandau ausgestiegen, dann nach Pankow geradelt um rauszubekommen was ich noch von Ostrad alles geändert haben will. Ein grösserer Kranz vorne und wahrscheinlich eine etwas unfangreichere Schaltung hinten wären schon schön. Die Bremse hinten muss auch justiert werden, das ist aber eher Kleinkram. Ansonsten brauch ich auf jeden Fall so eine alberne gelbe Kinderrad-Markierungsfahne, man wird bei der niedrigen Sitzhöhe doch gerne mal von abbiegenden Autofahrern übersehen. Der Rückspiegel ist auf der falschen Seite, aber das ist schnell zu beheben. Ansonsten gewöhne ich mich immer mehr an das Fahrgefühl, die Verbindung von bequemem Sitz (kein wunder Hintern!), beiläufig-lastfreiem Lenken (keine schmerzenden Handgelenke) und sehr direkter Kraftentfaltung ist schon sehr nett. Zudem kann man (gerade in der Stadt sehr schön) ohne rumgehampel und balanciere auch engste Kurven mit jeder Geschwindigkeit fahren, egal ob schnell oder langsam.

Planänderung

Planänderung

Der Wartungsbesuch bei Meister Cordes war leider etwas deprimierend. Mit Fahrädern ist es wohl wie mit Autos, je billiger man sie gebraucht kauft desto mehr gibt es zu schrauben. Das Anthrotech hat den falschen Griff zum Schaltungsverstellen was die gestern wahrgenommenen Schaltprobleme erklärt. Effektiv habe ich nur zwei Gänge, den schnellsten und den langsamsten, was das fahren doch etwas anstrengend macht. Die Ritzelzahl an der Schaltung stimmt nicht mit dem Raster des Schaltgriffs überein. Ausserdem ist eine nicht direkt lasttragende aber wesentliche Schweisstelle angerissen und muss nachgeschweisst werden. Leider hat Meister Cordes die nötigen Teile nicht vorrätig gehabt und riet mir angesichts der Schweisstelle dann doch davon ab die ganze Strecke bis Berlin zu fahren. Nunja. Das Wetter ist hier eh gerade zum weglaufen, also sitze ich nun im Regionalexpress und gondele Richtung Berlin. Leider ging die sinnvollste Zugverbindung mit Fahradmitnahmemöglichkeit so kurzfristig das ich keine Zeit hatte den Hundertwasser-Bahnhof noch gebührend in Augenschein zu nehmen. Durchaus ein Grund mal wieder in Uelzen vorbeizuschauen. Montag früh werd ich das Anthro dann zu Ostrad bringen, die sind der empfohlene Anthrotech-Schrauber in Berlin…

Berlin – Törwe – Uelzen

Getrieben vom Drang nach einem Fahrad das mir weder die Handgelenke noch die Weichteile malträtiert machte ich mich heute Mittag mit der Deutschen Bahn auf den Weg nach Törwe um alldorten ein gebrauchtes Anthrotech-Fahrad abzuholen. Nach einer weitestgehend ereignislosen Bahnfahrt kam ich in Uelzen an. Den Bahnhof konnte ich wg. eines knappen Anschlussbusses nur m Vorbeihasten bestaunen, den hat der grosse Meister Hundertwasser verzaubert.

Angekommen in Törwe (eine Kaff das so winzig ist das es Stadtplandienst nicht kennt, es wird dort als Ortsteil von Stoetze geführt) fand ich recht zügig das Haus der Verkäuferin. Nachdem sie ihre vier Hunde (die Sorte der dauernd die Haare in die Augen hängen) eingesperrt hatte koonnte ich dann endlich Platz nehmen und probefahren. Die Zustandsbeschreibung war akkurat und zutreffend, d.h. es fährt ganz gut, aber nicht alle Teile sind Original. Die Zahlungsformalitäten waren schnell erledigt. Ich hab mich dann in die Regenklamotten geworfen, die Fahradtaschen festgezurrt und auf den Weg gemacht. Etappenziel für heute war Uelzen (auch wenn das eigentlich nich ganz der gerade Weg nach Berlin ist). Der Grund dafür ist Jan Cordes, hierzulande vielgerühmter Spezialist für muskelgetriebene rollende Fortbewegung. Bei dem hab ich morgen früh einen Wartungsslot für das Anthrotech (ich überlege ob es einen Namen verdient) gebucht. Primär Schaltung einstellen, Beinlänge kalibrieren und sonst noch schaun was vor der grossen Tour gefixt werden sollte. Nebenbei gibt mir das noch Gelegenheit den Hundertwasser-Bahnhof anzusehen, das will ich mir nicht entgehen lassen.

Die Fahrt von Törwe nach Uelzen war doch recht anstrengend, was zum Teil am Wetter aber nicht zu knapp auch an minderer Durchtrainiertheit meinerseits lag. Das GPS hat auf der ganzen Strecke keinen Fix bekommen (trotz 7 sauber eingebuchter Satelliten, äusserst merkwürdig), daher kann ich grade Strecke und Durchschnitssgeschwindigkeit nur schätzen. Mehr als 18km/h werden es aber kaum gewesen sein, morgen werde ich das wohl mal mit einem Wegemesser auf der Karte verifizieren. Ich will ja nicht zum Tempofeteschisten werden, aber in den nächsten drei Tagen wäre ein Tagesschnitt von 70km schon wünschenswert, sonst kollidiert das ganze Abenteuer doch zu sehr mit dem Zeitplan für den Rest des Juil…

McDarth

On the way to the Kobayashi-Budha-Cafe there was a rather strange sight in front of the local McDonalds. A genuine Sith Lord in full dress, talking a kid into lending him his bicycle (clear sign of Dark Powers), menacing the nightly party crowd. I am glad his lightsabre was not genuine…

Digging into the “cellphones down aircraft”-myth

We all know the procedure. Warning signs, “The use of mobile phones is strictly prohibted during your entire stay onboard!”-speaches, the threat of prosecution. The official reasoning is that cellphones could interfere with the aircrafts electronics and risk a breakdown of navigation or communication equipment. Given the other sources of intereference on board and the general construction of modern aircraft (all controls go over fibreglas cables that are immune to radio interference), this seemed like a rahter paranoid measure. Indeed, if you study experiments closely where they actively tried to achieve interference in a commercial aircraft, the concusion is that it is in theory possible. But only if the pilot itself directly holds the phone transmitting at peak power very near to the instruments.

So, the popular theory was that the GSM networks itself requested the ban, in order to avoid network confusion from phones seeing to many cells at once from the great altitude. But on closer inspection this also proves to be nonsense. The networks handover strategy could be easily adapted to that risk, and in fact it apparently has already been implemented. Using a GSM cellphone at the normal speed and altitude does not produce any meaningfull results anyway, except during takeoff and landing. Everybody who has traveled with a small private airplane will also know that the pilots routinely use GSM cellphones to advise their landing times to their target airstrip by SMS, as those tend to work best (and, oh wonder, they dont fall down while doing that!)

Now I had recently a couple of beers with someone seems to be really in the know. And what he told me sounds rather logical. The real reason GSM got banned in airplanes are flashing mobile phone antennas. Yes. These blinkety things that were modern some years ago and are still chick in some parts of the world. The physics works as follows: the LED(s) is a semiconductor, a diode to be precise. it is positioned very near to the antenna and gets a lot of radio energy through its own little antenna, enough that it starts to light up and blink. Now by the magic of radio physics, part of that energy gets re-radiated, but on a different frequency, determined by size, shape and position of the antennas to eachother and the characteristics of the LED. Unfortunatelly the re-radiation happens in the frequency range of the aircrafts navigation and ground communication radios, effectively creating the risk of a jamming signal. Now the engineers said “lets ban flashing antennas on aircraft”, but the security folks new they would never ever be able to enforce it. So they banned the use of GSM mobiles altogether…

I will try to confirm this story with own measurements, as soon as I get my hands on a spectrum analyzer. Could be a while, but I wont forget it.