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Nationalhymne

Gestern beim kurz durch die TV-Kanäle zappen vorm Einfschlafen scrollte als Untertitel der Text von “Star spangled banner” durch, während eine extrem heroische Schmalzbardin das Lied sang und die Kameras auf vor patriotischer Ergriffenheit tränengerührte Stadionbesucher bei irgendeinem Sportevent zoomte. Ich hatte mir bisher den Text nicht angesehen. Er hebt sich nicht wirklich von der Blutrünstigekeit diverser europäischer Nationalhymnen ab und natürlich ist die Geschichte des Textes ganz ehrenhaft und nachvollziehbar .

And the rockets’ red glare, the bombs bursting in air,
Gave proof through the night that our flag was still there.

(Das war die Stelle wo ich doch wieder kurz wach wurde…)

Im Internet fand sich dann der komplette Text . Vielleicht geht es hier ähnlich zu wie in Deutschland wo, aus diplomatisch-historischen Erwägungen der Text bis auf die dritte Strophe (meistens) unter den Tisch fällt. Im US-Stadion wurde nur die erste Strophe des “Star spangled banner” gesungen. Die dritte Strophe lautet nämlich am Ende:

Then conquer we must, for our cause it is just,
And this be our motto: “In God is our trust.”
And the star-spangled banner forever shall wave
O’er the land of the free and the home of the brave!

(Korrigiert nach Anmerkung eines Lesers der berechtigterweise darauf hinwies das die dritte Strophe in Deutschland nicht weggelassen sondern gesungen wird. Man möge mir den Lapsus als unkundigem eingemeindeten Ostdeutschen verzeihen. Den kompletten Text gibt es hier . Beachtenswert die durchaus nichtmal schlechte zweite Strophe.)

Marblehead

Marblehead liegt ungefähr da wo die USA mit am ältesten sind. Hier um die Ecke sind die Pilgrims gelandet und es gibt viele Häuser vom Anfang des 18. Jahrhunderts. Eins ist sogar von 1699.
Die Kleinstadt macht den Eindruck genau so zu sein wie viele von diesen Suburbs eigentlich sein wollen. Hier ist sozusagen das Original von dem es viele Kopien gibt, etliche davon der vierte oder fünfte Abzug.

An die landschaftliche Lage direkt am Atlantik mit Buchten und Halbinseln kommen vermutlich nur wenige andere Städtchen heran. Das Interessante an Marblehead ist, daß die Suburb-typische Uniformität hier fehlt.

Jedes Haus ist auffällig anders, viele haben eine richtige Geschichte und oft auch ein kleines Schildchen a la “Built 1742 for Captn. John Morgan”.

Diese geschichtliche Basis gibt den Leuten hier auch eine andere Art von Selbstbewusstsein. Hier haben die USA angefangen, man muss sich deswegen nicht pausenlos durch Flaggen und offen zur Schau getragenen Patriotismus rückversichern das noch alles in Ordnung ist. Die mehr oder minder subtilen Hinweise darauf, daß sich der alte Widerstandsgeist gehalten hat, finden sich überall.

Natürlich gibt es auch hier Flaggen und “Proud Parent of a US Marine”-Aufkleber an Autos. Aber bei weitem nicht so Penetrant wie anderswo. Vermutlich hat das vergleichsweise hohe Wohlstandsniveau auch damit zu tun.

Häuser sind so ab $400k zu haben, mit Atlantikblick aus einer hinteren Reihe so für $1.5mil. Die Angebote scheinen jeweils sehr lange auf dem Markt zu sein, d.h. das der Immobilienmarkt schon eingermassen am Anschlag ist.

Seattle – später

Ich komme gerade nicht dazu die Einträge aus Seattle fertigzumachen, zu viele Fotos, zu wenig Zeit. Wir waren u.a. im Museum of Flight, da gab es viel interessantes zu sehen und zu kommentieren. Ich mach das dann wohl auf dem Rückflug oder irgendwann zwischendurch.

Update folgt

Es gibt viel zu berichten und Fotos gibts auch jede Menge, aber die Zeitzonenhüpferei macht mich ein bischen zu fertig zum schreiben. Gerade bin ich in Marblehead bei Boston und all mein Sehnen und Streben sieht ziemlich genau so aus:

Morgen dann mehr.

Abendgestaltung in SeaTac

SeaTac steht für Seattle – Tacoma und bezeichnet die ganze Region. USA-typisch, Highways, Suburbs, Shopping-Malls und viele Autos. Als ich gerade fertig war mit Ankommen rief Fefe an der gerade hier ein Projekt hat und wir haben uns zum Essen verabredet. Praktischerweise am Frys, diesem monströsen Elektronik-Laden. Da konnte ich dann noch das Problem lösen, daß ich vergessen habe eine Kamera mitzunehmen. Die Preise sind dank Dollarschwächeln doch eher sehr erträglich so das ich keine ernsthafte Strafgebühr in Kauf nehmen musste.

Nachdem das Kurzshopping erledigt war (Stromadapter und koffeinhaltige Kaltgetränke waren auch noch nötig) sind wir dann Steaken gegangen, und ich kann mich Fefes Beschreibung weitgehend anschliessen. Steak in Brasilien ist nochmal was ganz anderes, aber für eine Bretterbude auf dem Parkplatz vor einem WallMart war das Fleisch unerwartet exzellent und perfekt gebraten und die Bedienung sehr aufmerksam, freundlich und lustig.

Im Bett war ich dann letztendlich so halbwegs konform mit der hiesigen Zeitzone, mal sehn ob das helfen wird. Das Bett im Hotel hat ein tolles Feature: Matratzen mit einstellbarem Härtegrad. Select Comfort heisst das System, von der Hotelkette als “The Sleep Number” vermarktet. Ich bin begeistert, endlich eine Methode es jedem Gast in puncto Matratzenhärte recht zu machen. Funktioniert auch wie angegeben, so das ich ganz gut, wenn auch zu kurz, geschlafen habe.

TXL –> SeaTac via Kopenhagen

Der Flug war, nunja, erträglich. Am Ende hab ich dann doch ungefähr 13 Stunden weitgehend rumgesessen. Der Abflug aus Kopenhagen verzögerte sich wegen bizarrer Probleme mit der Aussenstrom-Versorgung. So ein Flugzeug hat ja heutzutage eine eigene kleine Turbine für die Stromerzeugung. Da man die aus ökonomischen und ökologischen Gründen auf dem Boden nicht die ganze Zeit laufen lassen will, kommt von aussen ein Kabel das beim Rumstehen die Maschine mit Strom versorgt. Nun begab es sich aber das diese Stromversorgung irgendwie fehlerhaft war, was dazu führte das die ganze massive Elektrik und Elektronik in dem dicken Airbus mehrere Male wegen Stromlosigkeit rebootet wurde. Und einmal passierte das offenbar genau zur Unzeit, jedenfalls gab es dann eine reichlich genervte Durchsage vom Kapitän, daß der Stromausfall dazu geführt hat das sie alle Flugdaten nochmal in die diversen Computer eingeben müssen und deswegen der Start-Slot weg ist und alles noch eine Weile dauert. Insgesamt so knapp drei Stunden, am Ende…

Erheitert wurde ich von der bereits beschriebenen gelegentlichen Anwesenheit von Internet (ich konnte mich zwischendurch nicht einwählen und als es wieder ging waren irgendwann dann doch alle Akkus alle und ich müde). Primär habe ich versucht ein bischen zu schlafen, so eine Schlafbrille und Ohrstöpsel sind eine gute Investition. Das Essen war am Anfang ziemlich gut, kurz vor der Landung gab es dann aber bizarrerweise ein Stück Pizza im Pappkarton. So eine Art subtiler Hinweis das man nun die Zone fortgeschrittener Mahlzeiten verlassen hat und sich schonmal dran gewöhnen kann?

Die Einreise war problemlos. Das Biometrische Grenzkontrollsystem blinkte freundlich grün und sagte “NO HIT” zu meinem eher nur entfernte Ähnlichkeit aufweisenden Webcam-Bild und den ziemlich unscharfen Fingerabdrücken von meinen Zeigefingern. Damit meinte es natürlich das kein Eintrag in irgendeiner fiesen Datenbank über mich lungert. Wie schön.

Hinter dem Gepäckband ist dann noch der Zoll, und der lauert nicht nur auf Geld und Gold, sondern auch auf mitgebrachte illegale Lebensmittel. Die Amis haben eine Heidenpanik vor eingeschleppten Obst-, Gemüse- und Viehkrankheiten. Deshalb habe ich dann noch schnell meinen überzähligen und vermutlich total illegalen Schweinebraten-Vollkornbrot-Paprika-Sandwich am Gepäckband verzehrt und mich darüber freundlich mit einem der herumstehenden Sicherheitsbeamten unterhalten. Der wünschte mir einen guten Appetit, nicht ohne besorgt nachzufragen ob ich etwa noch Äpfel oder Bananen mit mir führen würde, was ich natürlich guten Gewissens verneinen konnte.

Nachdem man durch den Zoll war musste man sein Gepäck nochmal auf ein Förderband laden und sich zu einer Untergrund-Monorail-Bahn begeben die die Passagiere gleitend zum Hauptterminal geleitet. Dort dann nochmal Gepäckband-Warten. Nachdem ich meine Tasche dann endlich hatte, nur noch ein bischen durch das Terminal und das Parkhaus schlurfen, den Shuttle rufen und von dem ins Hotel genau auf der anderen Seite des Highways vor dem Flughafen kutschiert werden. “Watch your step and your head.” sagte der Fahrer beim Aussteigen.

Im Hotel musste ich dann noch um ein Zimmer auf der Hinterseite bitten, die Vorderseite ist wg. Highway und Flughafen einfach zu laut. Die “Klimaanlage” stinkt leider so das ich sie komplett auslasse und mit etwas unterkühlten Zimmertemperaturen lebe, das ist dem Schlaf ja auch eher förderlich.

Airborne blogging

Note to non-german readers: traditionally, I do travel blogging in german.

Location: N 62.46 E 01.45, Nordatlantik, westlich von Norwegen
Höhe: 10363m, Geschwindigkeit 777km/h über Grund

Ich finde das 21. Jahrhundert gerade supertoll. Dieser Eintrag ist live von obiger Position, aus einem Flugzeug. Connexion heisst der Service, WLAN im Flugzeug mit Satellitenanbindung. Funktioniert einfach. Ich habe noch nie lieber 29 Dollar für 10 Stunden Netz ausgegeben.

SAS als Fluggesellschaft sammelt gerade massiv Pluspunkte bei mir, sogar die Holzklasse ist hier (moderner dicker Vierstrahl-Airbus) erträglich. Das Essen taugt auch im Rahmen des Möglichen.