Category Archives: Travel

Kyffhaueser

Kyffhaeuserueberquerung

Nachdem wir heute vormittag die uebrigens ganz vorzuegliche Ferienwohung in Quedlinburg gesauebert und verlassen haben ging es auf kurvigen Bergstrassen zum Kyffhaeuser. Dort befindet sich ein Doitsches Denkmal fuer die gefallenen Krieger und den mythischen Kaiser Barbarrossa. Ziemlich protzige Angelegenheit, errichtet auf den Grundmauern einer Festung die so bis ca. 1200 aktuell und danach in verschiedenen Stadien des Verfalls war. Den ebenso protzigen Eintritt fuer das Denkmal haben wir uns dann gespart und sind lieber die noch teilweise erhaltene/rekonstruierte Unterburg anschauen gegangen die weiter vorne auf dem Bergruecken liegt. Die Gesamtinstallation ist erkennbar auf die Bewaletigung gewaltiger Touristenstroeme ausgelegt. Parkplaetze, Fressetablisments und Kitschverkaufsbuden sind in reichlicher Zahl vorhanden. Weiter ging es dann nach Bad Frankenhausen.

Damenstift

Bemerkenswerteste Sehenswuerdigkeit Quedlinburgs ist neben der Fachwerk-Altstadt der von Otto I. als erste Amtshandlung 936 eingerichtete Damenstift. Ein Damenstift war eine Art koeniglich beschuetzte Anstalt fuer unverheiratete oder verwitwete Hochadelsdamen, praktisch ein Kloster ohne Geluebde. So wie sich mir die Angelegenheit darstellt diente das Ganze zwei Zwecken. Zum einen entstand ein Zentrum von Kultur und Bildung das die jeweiligen Koenige und Kaiser immer wieder gern besuchten und auch als Verwaltungszentrale verwendeten. Zum anderen war es sicher recht praktisch als Koenig eine Sammlung Familienmillgieder potentiell aufmuepfiger Fuersten unter seiner Kontrolle zu haben, fuer alle Faelle…

Die Aebtissinnen des Stifts waren zeitweise von herausragender politischer Bedeutung, eine regierte sogar das Reich als Otto III. 997/998 mal wieder nach Italien zog. Der Stift hatte die umliegenden und auch weiter entfernte Laendereien als Wirtschaftsgrundlage bekommen, nach und nach ergaenzt um weitere Geschenke. Nachdem I’m laufe der Jahrhunderte einiges davon wieder verlorenging hat dann offenbar eine Aebtissin einen Streit mit der zu maechtig gewordenen Stadt Quedlinburg provoziert um sie dann von ihren grossen Bruedern Ernst und Albrecht von Sachsen erobern und unterwerfen zu lassen. Bei der Gelegenheit wurde die vollstaendige politische und wirtschaftliche Kontrolle der Stiftsdamen ueber die Gegend wieder hergestellt und als auesseren Zeichen der Roland auf dem Marktplatz zerschlagen. So kann das gehen wenn die Damen ihren Luxus vermissen…

keine Bilder

Leider gibt es gerade keine Bilder, der Umstieg auf WordPress bringt es mit sich das PocketSharp das fuer MovableType prima funktioniert nicht mehr will… Und Pocket InternetExplorer kann offensichtlich kein File/Upload ueber http. Ich werde versuchen die Bilder nachzureichen wenn ich wieder Breitband und einen richtigen Computer unter den Fingern habe. Der Vorteil ist dann auch das es richtige Digicam-Bilder gibt, nicht den XDA2-Jpeg-Kubismus.

Fachwerk

Es gibt hier nicht nur 1200 Fachwerkhaueser, es sind fast 1400. Die Strassen und Gassen in der Altstadt sehen aus als koennte man mit geringfuegigen Korrekturen sofort Mittelalterfilme hier drehen. Ich habe mir ein kleines bischen Grundwissen ueber Fachwerkbau angelesen, die Ferienwohnung hier gehoert offenbar Architekten und ist wohlbestueckt mit entsprechender Literatur.

Die entscheidende Innovation I’m Fachwerkbau war offenbar der Uebergang vom Staender- zum Geschossbau. Beim Staenderbau werden auf einem Rahmen auf dem Boden Balken nach oben errichtet, die direkt in einem Stueck bis zum Dachstuhl reichen. An diesen Balken wird dann innen die erste Etage aufgehaengt. Damit kommt man natuerlich kaum ueber ein Obergeschoss hinaus. Beim Geschossbau werden die einzelnen Etagen als separate statisch voneinander unabhaengige Einheiten gebaut, die sozusagen uebereinander gestapelt werden. Ein Exemplar der Staenderbauweise ist hier auch noch zu bewundern, I’m Vergleich zu den danebenstehenden Geschossbauten wird sofort klar warum diese Bauweise sich nicht gehalten hat.

Die Balken an den Hauesern sind oft mit allerlei Inschriften verziert. Nicht selten sind es Klagen des Bauherrn ueber den Neid und die Zanksucht der Nachbarn. Man kann anhand der Bauweise und Verzierungen auch das Alter eines Hauses abschaetzen, war nur nicht in der Lage mir all die dutzenden Details zu merken. Schoen sind auch die vielen kleinen Gassen die komplett ueberbaut sind.

In den wilden Osten

Wie immer wenn das Wetter anfaengt gruselig und schlimm zu werden machen wir Familienreisen in den Wilden Osten. Dieses Mal sind wir in Quedlinburg gelandet.

Der Weg hierher war eher abenteuerlich. Kurz hinter dem Berliner Ring fing auf der Gegenfahrbahn ein Monster-Stau an, ich erhaschte noch einen fluechtigen Blick auf einen eher teuren Sportwagen der quer zwischen den beiden Leitplanken steckte. Der Kollateralschaden sorgte offenbar fuer eine Vollblockade der Autobahn.

Etwa aucf halbem Weg nach Magdeburg gerieten wir dann in ein Schneetreiben das die Sicht zeitweise auf 5 Meter reduzierte, den Lufteinlass des Autos zusetzte und die Strasse schlitterig machte. Mit einigen Zonen klarer Sicht zwischendurch hielt das Mistwetter bis genau zum Ortseingang von Quedlinburg, die Leute auf der Strasse wunderten sich etwas wo wir denn den vielen Schnee am Auto herhaben…

Das Quartier hier ist wirklich schoen, in einem sanierten Fachwerkhaus. Fachwerkhaueser gibt es hier viele, 1200 hoerte ich. Wir werden das morgen zumindest ansatzweise verifizieren.