Angeregt durch eine Meldung über die Forderung des Vereins Deutscher Sprache zum Zwecke der Verteidigung unser schönen Muttersprache, die selbige im Grundgesetz zu verankern, warf ich einen längeren Blick auf den Netzstandort des Vereins. Ein Glanzlicht dieses Netzauftritts stellt ohne Zweifel die Anglizismen-Ersetzungsliste dar.
Da mir schon öfter auf den Heimatseiten kurzhaaring-national gesinnter Zeitgenossen eine ins absurde abgleitende Vermeidung von Anglizismen auffiel, interessierte mich natürlich wie die kleinen Widrigkeiten der Sprachglobalisierung dort gemeistert werden. Wie zu erwarten, nicht besoders gut. Untenstehend einige besonders gelungene Beispiele:
geek: Fachidiot | Geck, Narr, vgl. auch alpha-geek
nerd1: Rechnersüchtiger, Schwachkopf
nerd2: einfältiger Konsument | konservativer Einfaltspinsel
dialer, Dialerprogramm: Rückwähler
digital subscriber line, DSL: DSL, digitale Kundenanschlussnorm (schneller Internetzzugang)
digital versatile disc, DVD: DVD, Kompaktdiskette hoher Kapazität
downgrade: herunterstufen | abrüsten, abspecken, abwerten, vgl. upgrade
upgrade, upgraden: Aufwertung, Auffrischung, Nachrüsten, verbessern, siehe auch downgrade
Ich bin sicher der letzte der nicht gelegentlich einen Hinweis auf den übermässigen und partiell sinnlosen Gebrauch von Anglizismen benötigen würde. Aber vieleicht wäre es den Damen und Herren Sprachschützern anzuraten ihre Bemühungen auf die Bereiche der Sprachverhunzung zu konzentrieren in denen es gute und benutzbare deutsche Worte gibt. Zu versuchen jegliche Anglizismen aus der Sprache zu verbanen und dann auch noch offensichtliche Inkompetenz bei den Ersatzempfehlungen an den Tag zu legen ist sicher nicht besonders zielführend.
Zum Schluss aber noch ein echtes Schmuckstückchen das mich fast wieder Versöhnt hat:
visions: Gewinnversprechen, Erwecken von Gewinnerwartungen (bei Anlegern)