Wie mir gerade aus gewöhnlich gut unterrichteter Quelle berichtet wird, nimmt der Lobbydruck von den Verlagen und Privatsendern in den Landtagen massiv zu, um die öffentlich-rechtlichen Anstalten zu zwingen, sich im Internet drastisch zu beschränken. Die Privaten wollen da ihren kommerziellen Stiefel ungestört durchziehen können. (Wenn ein geneigter Leser juicy Details hat, immer her damit!)
So viel ich auch am öffentlich-rechtlichen Volksmusikfrühstücksfernsehen und insbesondere am System der Rundfunkgebühr mit Finanzierung von Kopfgeldjägern, auszusetzen habe, das wäre ein Schritt zurück ins Mittelalter. Die Dokumentationen und Recherchemagazine der öffentlich-rechlichen Sender, aber auch so tolle Dinge wie die Sendung mit der Maus gehören zweifelsohne ins Internet, und die Tagesschau sowieso, und zwar live und für immer. Die privaten Verlage fürchten um ihre Einnahmequellen im Netz und faseln von “Marktverstopfung” und “staatlich subventionierter Konkurrenz”, was für ein Unsinn. Das Internet ist echt groß genug für alle. Die Privaten könnten sich ja mal zur Abwechslung mit Qualität differenzieren, statt immer mehr Boulevardscheisse zu produzieren und dadurch bei den Öffentlichen den Eindruck zu erwecken, sie müssten den Mist nachmachen.
Die öffentlich-rechtlichen Inhalte sind schonmal von der Allgemeinheit bezahlt. Es ist absolut nicht einzusehen das sie nach der Ausstrahlung auf einem veralteten Broadcast-Medium auf ewig in kostenpflichtigen oder gar offline-Archiven verschwinden. Selbst Spiegel Online hat eingesehen, das ein kostenlos zugängliches Archiv eine absolute Selbstverständlichkeit ist und die Nutzer froh macht. Und natürlich erwarte ich auch, daß die ARD ihr Korrospondentennetz nutzt, um auch online qualitativ hochwertige Nachrichten zu bringen.
Ein weiteres Schlachtfeld für den Kampf gegen Contentmafia und Internetausdrucker, die dringend mal in Rente geschickt gehören.