Amtrak

Ich weiß, “Americans don’t go by train”. Ich mag aber Zugfahren und so bewege ich mich gerade mit Amtrak von New York nach Boston. Der Service heisst “Acela”, kostet atemberaubende $95 für 3,5 Stunden Fahrt und macht bisher den Eindruck eine gute Wahl gewesen zu sein. In der Penn Station gibt es einen extra Amtrak-Wartesaal, leicht beunruhigend mit Fahrstuhl-Klassik beschallt, unterbrochen von mäßig verständlichen und noch durchgehend live gesprochenen Ansagen (in Deutschland sind die Ansagen ja meistens nur noch Sprachschnipsel-Zusammenschnitte). Ãœberall hängen Polizsten herum, die den Eindruck machen vor lauter Hardware an ihrem Gürtel eine arg eingeschränkte Lauf-Höchstgeschwindigkeit zu haben. Es gibt sogar Soldaten (oder Nationalgardisten?) die in Flecktarnuniform mit umgehängten M16-Gewehren herumstehen. Was das nun zur Sicherheit beiträgt bleibt ein Rätsel. Gerade bin ich wg. Rasiererausfalls etwas unrasiert und schleppe einen grossen Rucksack durch die Gegend, ich hoffe ich sehe nicht allzusehr nach Zielgruppe aus. Immerhin hab ich beim Packen drauf geachtet das keine Kabel raushängen…

Der Zug ist modern mit sehr bequemen Sitzen, die Steckdose neben dem Sitz leider wie durch mehrfache Ansagen und auch schon bei der Buchung auf der Webseite verkündet defekt. Ich bekomme einen schönen Ausschnitt Ostküste zu sehn, fette weisse Villen auf sehr grossen grünen Wiesen abgelöst von trostlosen Schlafstädten und Industrieruinen. Die Haltemasten für die Stromkabel an den Gleisen sehen partiell aus als gehörten sie eigentlich ins Technikmuseum, da würden sie wenigstens einen ordentlichen Rostschutzanstrich bekommen…img073.jpeg