Kleinkatastrophen

Etwas, das ich an Berlin sehr mag, ist der Enthusiasmus mit dem Behörden, Versorgungsbetriebe und BVG auf Kataströphchen reagieren, die den alltäglichen Ablauf durcheinanderbringen. Gerade ist genau am Nadelöhr für den Nahverkehr Richtung Pankow, der S-Bahnbrücke am Bahnhof Pankow, ein Wasserrohr geplatzt. Weiträumige Absperrung der Strasse mit mehreren Polizeifahrzeugen, Horden von höheren BVG-Bediensteten in Gala-Uniform (Jacke und Mütze, die sie nur zu solchen Anlässen aus dem Schrank holen), Umleitung von Bus und Strassenbahn, Wasserwerksmanager in neuen Ledermänteln mit Plänen wedelnd. Ein grossartiger Anblick, alle sind sichtlich froh heute mal was spannendes zu machen, anstatt den täglichen Kleinscheiss zu erledigen. Und ganz im Zentrum des Wirbels, einer auf den es grade wirklich ankommt. Der ohne den nichts vorrangehen wird. Wenn er versagt, werden sie alle noch bis Nachts hier stehen, Pläne wedelnd und Absperrschieber schwingend. Der Mann mit dem Presslufthammer, der das Zugangsloch zur Bruchstelle stemmt. Er sieht ein bisschen gestresst aus, aber irgendwie auch nicht ganz unglücklich darüber, daß er plötzlich so wichtig ist…

2 thoughts on “Kleinkatastrophen

  1. tomster

    sehr schoen! deine alltagsbeobachtungen sind immer fein zu lesen ;-) nur so als feedback, damit du nicht denkst, das kaeme langweilig rueber…

  2. Olli

    dem kann ich mich anschliessen – habe heute frueh nach lektuere des blogs oefter sehr schmunzeln muessen

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