Wo der Strom herkommt

Am Ende eines Ausflugs in den Spreewald folgten wir den Karten- und Wegweiserhinweisen mit der Aufschrift “Tagebau-Aussichtspunkt” zu einem Wall am Rande des Tagebaus Jäntschwalde (es könnte auch Cottbus-Nord gewesen sein…). Weitwinkel-Fotos vermögen das Ausmass der Braunkohle-Mondlandschaft nicht wiederzugeben.

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Förderbandidyle mit Bagger

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Zum Grössenvergleich: ein Mensch ist etwa so hoch wie die Raupenketten auf denen das Monster fährt.

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Vattenfall (ex Laubag) hat ein lustiges Verständnis von Alternativ-Energie. Diese 0.5MW Windturbine haben sie mal so demonstrativ und fotogen vor das 3000MW Kohlekraftwerk im Hintergrund gestellt (sie protzen damit stolz in so einem pseud-Umweltimageflyer herum).

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Sehr hübsch auch die stilvolle Bemalung des Stromkastens der die Drainagepumpen (Vordergrund) versorgt. Da kommt doch wirklich Freude und Hoffnung auf, besonders für den Frosch (nicht zu reden von den weggebaggerten Dörfern…).

9 thoughts on “Wo der Strom herkommt

  1. HB

    Hab’ jetzt irgendwie die Zielrichtung Deines Eintrages nicht verstanden. Bist Du jetzt gegen Strom überhaupt, oder nur für Strom für die, die sich Strom aus Windkraft leisten können (solange er denn weht), und wir Proleten mit schmalem Geldbeutel, die sich nur Strom aus Braunkohle leisten können, sollen am Besten im Dunkeln sitzen? Die 0.5MW-Anlage im Vordergrund bringt im Jahresdurchschnitt ca. 0.3 MW, damit brauchst du 10000 Anlagen, um das obige Braunkohlekraftwerk zu ersetzen. Der entsprechende Flächenbedarf an Spargellandschaft dürfte das 100fache an Mondlandschaft überschreiten.

    Gruß aus der Spargellandschaft HB

  2. Ben

    Hmm, Windstrom aus in 2007 gebauten Anlagen, wird mit 8,18 ct/kWh vergütet. Der Durchschnittsstrompreis an der Strombörse beträgt ca. 7 ct/kWh. Windstrom entsteht eher tagsüber und im Winter, korreliert also recht schön mit den tatsächlichen Nachfragespitzen, die an der Börse natürlich mit Aufschlägen gehandelt werden. Der reale Unterschied im Strompreis dürfte also noch geringer sein.

    Ja, ich sehe schon, wie du finanziell gigantisch bluten müsstest, beim Bezug von Windstrom. Von den fünf Euro Mehrkosten im Monat bringst du sonst deine Familie bestimmt drei Tage durch. Was meinst du, würde vielleicht eine groß angelegte Spendenaktion helfen, damit Ihr nicht hungern müsst?

    Eines musst du mir aber noch erklären, ich habe deinen Vergleich mit der Spargellandschaft nämlich nicht ganz verstanden. Bisher bin ich nämlich davon ausgegangen, dass für Windkraftanlagen keine Dörfer umgesiedelt werden müssen, und dass sie in Gebieten stehen, die deshalb nicht zu leblosen Mondlandschaften umgebaggert werden müssen. Sprich, Fauna und Flora bleiben weitestgehend erhalten, dachte ich bisher. Vielleicht kannst du da auch noch ein paar Worte zu verlieren – man will ja dazu lernen.

  3. Jan

    Kleine Korrektur: Die Auslastung von Windkraftanlagen liegt in Deutschland bei 15%-25%, d.h. im günstigsten Fall produziert die auf dem Foto abgebildete WKA durchschnittlich 125 kW zu einem Preis von etwa 8 Cent/kWh (Einspeisevergütung) gegenüber von 2,5 Cent/kWh für Strom aus Braunkohle. Für eine weitgehende und konstante Stromversorgung aus Windkraft müßte man übrigens nicht nur riesige Flächen verspargeln, sondern auch den Verbau sämtlicher deutscher Mittelgebirge mit ökologisch und touristisch wertlosen Pumpspeicherseen einplanen – ohne Aussicht auf Renaturierung, wie es bei Braunkohleabbaugebieten selbstverständlicher Standard ist.

  4. Manse

    Hm, ich muss zugeben, das mir Atomkraft lieber ist als Kohlekraft. Und Windkraft lieber als Atomkraft.
    Nun müsste man noch ein paar aktuelle Bilder aus Tchernobyl haben und die Riege wäre komplett.

    Und nicht vergessen Windkraftanlagen töten Vögel, sorgen für Krebs und sind wegen der Ultraschall oder Infaschall (je nach Bürgerbegehren anders) – Töne, die sie bei Betrieb abgeben zudem Kopfschmerzfördernd.

    Was gibt es negatives zu Solaranlagen zu sagen?

    Manse

  5. Joerg

    An dem selben Aussichtspunkt bin ich im Sommer auch mal gestanden. Mondlandschaft, absolut!

  6. kriss

    Okay, Solaranlagen:

    Ca. 1 MW Energie trifft durchschnittlich auf 1 km^2 Erdflaeche.

    Bei einem Wirkungsgrad von ca. 12 % und einer Groesse der beiden Tagebauten (so mit googlemaps abgeschaetzt, bei dem man die Landschaft uebrigens schon bei Zoom-Stufe: Europa erkennen kann) von mehr als 10 km x 5 km sollten auch weit mehr als 3.000 MW machbar sein.

    Abgesehen davon, dass laut Vatenfall-Prospekt und laut (veraltetem) Bild bei Google-Maps nur 5 der 6 Bloecke arbeiten bzw. nur 2500 MW erzeugt (“22 Milliarden kWh”) werden.

    Die Landschaft wuerde dadurch zwar nicht besser aussehen, aber Siedelungen und Biotope muessten bei gefaecherterem Aufbau sicher nicht weichen muessen.

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