Ein Besuch beim Garoa Hacker Clube

Wenn ich auf Reisen bin schaue ich immer gern bei oertlichen Hackerspaces vorbei. Die Hackerspaces sind sowas wie ein Stueckchen verteilte Heimat, man fuehlt sich sofort zu Hause, trifft immer interessante Leute die spannende Projekte betreiben und zur Not gibt es dort immer Internet und auch mal einen Loetkolben und ein Osziloskop. Persoenlich spannend finde ich die Organisationsformen und sozialen Gepflogenheiten.

In Sao Paulo gibt es einen Space, der bei kurzem Durchblaettern der Optionen sofort mein Interesse erregte: der Garoa Hacker Clube.

“Garoa” heisst etwa Nieselregen, nach einem durchaus haeufigen Wetterzustand in Sao Paulo. Das Logo des Clube ist dementsprechend. Der Clube ist organisiert, wie viele Hackerspaces in Europa auch – die Mitwirkenden poolen ihre Ressourcen und tragen jeweils einen Teil zur Miete bei.

Der Garoa Hacker Clube ist in einem sehr schicken Gebaeude untergebracht, in dem noch allerhand andere Digital/Kunst/Technik/Politik-Projekte beheimatet sind, der Casa Cultura Digital. Die Raeumlichkeiten sind durch die Kellerlage etwas beengt, aber sie koennen nach Bedarf die allgemein vorhandene Infrastruktur nutzen, wie etwa die Rumhaengecke mit vielen bunten Kissen.

Unser Besuch platzte in den gerade laufenden Ardunio-Workshop und ich habe dummerweise vergessen zu fragen, ob Bilder mit Gesichtern der Teilnehmerinnen (kein Schreibfehler) publikationfrei sind. Also gibts hier ein paar Bilder ohne Personen,

Eines der Projekte, an denen gearbeitet wird, ist die oben sichtbare Mechanik nebst Steuerung fuer eine CNC-Maschine. Ob es eine Fraese, ein Lasercutter oder ein Plasteprinter wird, stellt sich irgendwann spaeter noch heraus.

Ein wirklich cooles Langzeit-Projekt ist der Bau einer eigenen Flipper-Maschine. Sehr viel Mechanik daran ist selbstgebaut, lasergeschnitten oder gedruckt. Wer mal versucht hat, auch nur eine kleine Reperatur an einem Flipper durchzufuehren, wird zu wuerdigen wissen, was hier versucht wird.

Werkzeug und Teile sind in Brasilien schon im wesentlichen zu bekommen, allerdings nicht immer unproblematisch zu beschaffen, in der Regel nicht billig und oft nicht in bester Qualitaet. Die Hacker hier sind daher noch gut am improvisieren und vor allem auch teilen und einander aushelfen. Eines der Hilfsmittel ist ein Chip Exchange, wo man nicht benoetigte Chips hinterlassen und dafuer wieder welche mitnehmen kann. Praktischerweise ist das ganze auch gleich mit einem USB-Toter-Briefkasten fuer den offline-Datenaustausch kombiniert.

Ein paar Aufkleber aus dem CCC-Fundus blieben als Gastgeschenke da.

Im Austausch gab es eine schoene Idee zur Materialbeschriftung.

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